Stadtwerke setzen bis auf Weiteres auf Gas

 

Die MVV stellt in 2035 ihr Gasnetz ab. Die Stadtwerke haben vor ein paar Tagen als Reaktion auf die Meldung bestätigt, dass in Viernheim keine solchen Pläne bestehen. Ob das nun beruhigt oder nicht, ist die Frage. Denn feststeht, dass der Gaspreis die kommenden Jahre auf jeden Fall um die CO2-Abgabe steigen wird. Sprich: Gas wird teurer!

 

Die CO2-Abgabe ist schon jetzt im Gaspreis enthalten. Im Jahr 2024 ist das ein knapper Cent pro Kilowattstunde Gas. Die Steigerungen sind bis ins Jahr 2030 festgelegt und betragen in 2030 rund 6 Cent pro Kilowattstunde. Wenn wir also in 2024 rund 9 Cent pro Kilowattstunde bezahlen, werden das bei ansonsten gleich bleibenden Preisen und Abgaben im Jahr 2030 schon 14 Cent sein.

 

Nach diese Zeit soll der CO2-Preis aus dem Emissionshandel kommen und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Preis für Gas schon allein aufgrund des CO2-Preises noch weiter steigt. Man sollte sich also sehr gut überlegen, ob es noch lohnt, in eine Gasheizung zu investieren.

 

Wenn die MVV ihr Gasnetz abschaltet und andere das auch tun, wird es deutschlandweit zwangsläufig weniger Abnehmer für Gas geben. Damit werden die Kosten für das bundesweite Gasnetz auch auf weniger Abnehmer umgelegt. Dies und weiteres werden zu weiteren Preissteigerungen beim Gas führen.

 

Es wird also nicht besser, auch wenn die Stadtwerke gerne weiter Gas verkaufen wollen. Das alles macht eine Entscheidung bezüglich der Heizungsfrage nicht einfacher.

 

Hilfreich wäre, wenn die Stadt Viernheim ihre kommunale Wärmeplanung schneller erarbeitet und vorlegt. Doch sie lässt sich bis ins Jahr 2028 Zeit. Bis dahin muss sie laut Gesetz eine Wärmeplanung vorlegen. In der Wärmeplanung soll die Stadt darlegen, wie sie sich vorstellt, dass wir Bürgerinnen und Bürger in der Zukunft unsere Häuser heizen.

 

Mannheim und viele andere Städte haben ihre Wärmeplanung bereit abgeschlossen, veröffentlicht und breit diskutiert. In Mannheim ist die Abschaltung des Gasnetzes ein Teil dieses Plans. Dieser sieht vor, weitgehend das gesamte Stadtgebiet Mannheims mit Fernwärme zu beliefern. Dazu baut die MVV das Netz gerade massiv aus und bietet Fernwärme als Alternative zum Gas an. Sie schaltet also nicht das Gasnetz aus und lässt die Leute im Regen stehen. Sie bietet gleichzeitig eine Alternative. Auch Weinheim als zweites Beispiel aus der nahen Umgebung bewegt sich hier massiv und baut sein Fernwärmenetz aus.

 

Es ginge also auch schneller, wenn man wollte. Aber Viernheim wartet ab und schläft lieber seinen Dornröschenschlaf. Die gesetzlich geforderte kommunale Wärmeplanung wird bis zum spätesten zulässigen Zeitpunkt aufgeschoben. Für die Bürgerinnen und Bürger, die heute schon eine Entscheidung für eine Heizung treffen müssen, stehen im Regen. Schade, dass die Stadt sich hier Zeit lässt!

 

Betroffenen muss man in dieser Situation im Grunde raten, eine Entscheidung für eine neue Heizung im Bestandsgebäude so lange wie möglich aufzuschieben. Wenn die Stadt ihre Pläne beibehält, wird von dieser Seite vor 2028 nichts Konkretes kommen. Dafür ist zu erwarten, dass die Preise für Wärmepumpen in den kommenden Monaten und Jahren sinken und Anbieter auf den Markt kommen, die sich hier spezialisiert haben. Und die Wärmepumpen werden effizienter. Das wird den Umstieg erleichtern. Es bleibt also schwierig, den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel zu finden.