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Viernheim (SPD) – Eine Gruppe Viernheimer Sozialdemokrat*innen machte sich am Sonntag, 06.10.2024 mit Fahrrad und Auto auf den Weg in Mannheims jüngsten Stadtteil Franklin. Ziel war das zum Mannheimer Stadtmuseum gehörenden House of MAEMORIES, einem Ort, der die Erinnerungen an die Zeit der amerikanischen Militärpräsenz in Mannheim lebendig halten möchte. In der ehemaligen amerikanischen Vorschule werden die verschiedenen Aspekte US-amerikanischen Lebens und Arbeitens erlebbar. So konnten die Viernheimer Sozialdemokrat*innen im Rahmen der öffentlichen Führung erfahren, wie im Laufe der Zeit aus Siegern und Besatzern allmählich Partner und Freunde werden konnten.

Vom 29. März 1945, der Kapitulation Mannheims, bis zu ihrem endgültigen Abzug im Jahr 2015 waren auf einer Fläche von insgesamt 88 Hektar durchgängig Angehörige des US-amerikanischen Militärs in unserer Nachbarstadt stationiert, im Laufe der Jahre insgesamt über 500.000 Menschen, die normalerweise für die Dauer von 2 – 3 Jahren ihren Dienst in unserer Nachbarstadt leisteten. Seit den 1950er Jahren schlug das Herz der US-Garnison im Benjamin Franklin Village (heute Franklin): Die Familien der Soldatinnen und Soldaten wohnten hier, gingen zur Schule und einkaufen, pflegten ihre Hobbys und feierten.

Während unmittelbar nach Kriegsende eine Fraternisierung zwischen Amerikanern und Deutschen nicht gewünscht war (vermutlich auch, um deutsche Frauen zu schützen), sorgten später vielfältige sportliche Events (Albert-Schweitzer-Turnier), gesellig-kulturelle Veranstaltungen (deutsch-amerikanische Freundschaftswoche, deutsch-amerikanisches Volksfest) sowie private Besuche zu Hause (operation friendship) dafür, dass die deutsche Bevölkerung Einblicke in den amerikanischen way of life und die amerikanische Musikkultur (Blues und Jazz, in der Folge z.B. Joy Fleming) bekam und Freundschaften unter den Menschen entstehen konnten.

Aus Viernheimer Perspektive war die nahe und umfassende amerikanische Militärpräsenz jedoch nicht unumstritten. Das galt insbesondere für den sogenannten Panzerwald westlich von Viernheim: Ein großer Teil des Viernheimer Waldes war militärisches Sperrgebiet und wurde als Standort für Munitionsbunker und als Panzerübungsgelände genutzt. Aus politischen und ökologischen Gründen fanden in den 1980er und 1990er Jahren (Friedens- und Umweltbewegung) vielfältige Protestaktionen statt, die den Abzug der Amerikaner aus dem Naherholungsgebiet rund um das heutige Naturschutzgebiet am Glockenbuckel forderten. Bis zur endgültigen Freigabe des ehemaligen Übungsgeländes durch die US-Armee sollte es gleichwohl noch bis zum Jahr 2012 dauern.

Viele weitere Informationen finden sich auf https://maemories.de/.