Wort zum Sonntag von Gemeindepädagogin Sabine Lorenz
„I’m sailing“…
Nach den Sommerferien erzählte mir eine Jugendliche begeistert von einer Segelfreizeit, die sie mit anderen Jugendlichen auf der Nordsee verbracht hatte.
Im Leuchten ihrer Augen konnte ich erahnen, dass dies eine tolle und wichtige Zeit für sie gewesen sein muss.
Neue Erfahrungen: Mit bisher unbekannten Menschen auf engstem Raum zusammenleben und –arbeiten. Den sicheren Untergrund gegen die manchmal stürmische See eintauschen. An die eigenen Grenzen kommen und diese manches Mal überwinden lernen.
Ich war noch nie segeln. Und dennoch gibt es Zeiten in meinem Leben, die Ähnlichkeiten mit den beschriebenen Erfahrungen aufweisen.
Denn wie wunderbar: Ich durfte es schon oft erleben, gemeinsam mit (gleichgesinnten) Menschen, etwas „auf die Beine zu stellen“; dabei Hand in Hand zu arbeiten – im Wissen, jede und jeder bringt sich mit den eigenen Fähigkeiten ein.
Und genauso kenne ich Zeiten, in denen nichts mehr sicher erscheint. Dann, wenn bisher Vertrautes wegbricht und „kein Land“ mehr zu sehen ist. Dann, wenn ich ins Straucheln komme und drohe zu fallen. Dann, wenn mir die Grenzen des Lebens – meines eigenen und das meiner Liebsten – bewusst werden.
Ich war also noch nie segeln, und kann mir dennoch aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrungen vorstellen, wie es sein muss – auf so einem Segelschiff.
Vielleicht liebe ich deshalb das Lied „Sailing“ so?! In besonders intensiven Momenten des Lebens, wie z.B. bei der Beerdigung meiner Mutter singe ich es noch inbrünstiger als sonst. Da packe ich all‘ meine Hoffnung und Zuversicht in die Strophen des Liedes. Da werde ich zur Seglerin, die Sturm und Wellen durchquert. Da bekomme ich als Vogel die Freiheit des weiten Himmels zu spüren. Da kämpfe ich mich durch Nacht und Dunkelheit.
All das mündet in der letzten Strophe in (m)einem kleinen Glaubensbekenntnis:
„Wir segeln, wir segeln nach Hause über das Meer.
Wir durchqueren Sturm und Wellen,
um dir nahe zu sein, um frei zu sein.
O Gott, um dir nahe, um frei zu sein.“
Welch‘ schöne Aussichten…
Gemeindepädagogin Sabine Lorenz, Evangelische Kirchengemeinden Viernheim