Betreff: Stellungnahme und dringende Bitte zur erneuten Prüfung der geplanten Flüchtlingsunterkunft am Heinrich-Lanz-Ring

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großem Interesse und auch wachsender Besorgnis haben wir, die Anwohner des Heinrich-Lanz-Rings, von der geplanten Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft in Wohncontainern in unserer unmittelbaren Nachbarschaft erfahren. Während wir die Notwendigkeit, Flüchtlinge unterzubringen, vollkommen anerkennen und unterstützen, möchten wir einige wichtige Bedenken äußern, die den aktuellen Plan betreffen. Wir bitten Sie daher dringend, diese Punkte zu überdenken und alternative Lösungen zu prüfen.

  1. Größe des Standorts: Die vorgesehene Fläche scheint nicht ausreichend, um 200 Menschen adäquat unterzubringen. Dies könnte zu einer unzumutbaren Überbelegung und damit verbundenen unangemessenen Wohnbedingungen führen, was letztlich weder für die Flüchtlinge noch für die Anwohner akzeptabel ist.
  2. Baumfällungen und Umweltschutz: Es ist kaum nachvollziehbar, dass eine Stadt, die sich für ihre Umweltfreundlichkeit rühmt und 2019 für ihre Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde, nun in einer bereits dicht bebauten Gegend weitere Betonflächen schafft und wertvolle Grünflächen zerstört. Gerade in Zeiten des Klimawandels, der jedes Jahr zu steigenden Temperaturen führt, sind diese Grünflächen unerlässlich, um das Stadtklima zu regulieren und unseren Lebensraum lebenswert zu erhalten. Die geplanten Baumfällungen stoßen in unserer Nachbarschaft auf großen Widerstand, da sie zur Verschlechterung der Lebensqualität und zur Zerstörung wertvoller Grünflächen führen würden. Wir bitten Sie, den Umweltschutz stärker in Ihre Planung einzubeziehen.
  3. Lärmbelästigung und Ruhebedürfnis der Anwohner: Viele der Anwohner arbeiten in Schichtdiensten und sind auf eine ruhige Umgebung angewiesen. Eine erhebliche Zunahme des Lärms könnte sich negativ auf ihre Lebensqualität auswirken. Hier wäre es sinnvoll, Lärmschutzmaßnahmen oder eine reduzierte Belegung des Standorts zu prüfen.
  4. Alternative Standorte: Es wurde vorgeschlagen, die Nordweststadt als potenziell besser geeigneten Standort zu berücksichtigen. Dort ist ein neu geplantes Baugebiet vorgesehen. Dort ist die Infrastruktur auch soweit ausgebaut das eine Integration stattfinden kann.
  5. Sicherheitsbedenken: In Anbetracht der Tatsache, dass Viernheim über keine lokale Polizeistation verfügt und lediglich ein Streifenwagen für die gesamte Stadt zuständig ist, machen sich einige Anwohner Sorgen hinsichtlich der Sicherheitslage bei einer potenziell höheren Bevölkerungszahl. Wir hoffen, dass diese Bedenken in die Planungen einfließen und entsprechende Vorkehrungen getroffen werden.
  6. Unzufriedenheit mit der Kommunikation: Schließlich möchten wir darauf hinweisen, dass wir uns auf dem Informationsabend nicht ausreichend ernst genommen fühlten. Eine transparente und offene Kommunikation seitens der Stadt ist uns besonders wichtig, um die bestehenden Missverständnisse auszuräumen und eine gemeinsame, konstruktive Lösung zu finden.

Wir möchten betonen, dass wir die Aufnahme von Flüchtlingen und die Verantwortung der Stadt in dieser Hinsicht unterstützen. Unsere Bitte ist jedoch, dass sowohl die Bedürfnisse der Geflüchteten als auch die der Anwohner in Einklang gebracht werden. Wir hoffen auf eine erneute Prüfung des Projekts und eine verbesserte Kommunikation, um eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten gerecht wird.

Ich möchte diese Ungerechtigkeit öffentlich machen und hoffe, dass Sie als Zeitung darüber berichten werden, um die Verantwortlichen zu einer transparenten und verantwortungsvollen Entscheidung zu bewegen. Die betroffenen Anwohner benötigen dringend Unterstützung, um diese Fehlentscheidung zu verhindern und eine gerechte Lösung zu finden.

Mit freundlichen Grüßen,

Jeanette Schneider
und im Namen der Anwohner des Heinrich-Lanz-Rings