Foto: M.Falkenstein
Foto: M.Falkenstein

Viernheim (M.Falkenstein) – „Gerade wurden mir zwei neue Nester gemeldet“, sagt Michael Falkenstein am Telefon. Der Hobbyimker ist seit Wochen gemeinsam mit Hornissenexperte Hans Bugert in Viernheim unterwegs, um Nester der asiatischen Hornisse zu entfernen. Allein im Juli und August seien sie  sechsmal ausgerückt, so Falkenstein. Und er ist froh darüber. Denn je mehr Bürger ein Nest sichten und melden, umso größer sei die Chance, die Ausbreitung des eingewanderten Insekts einzudämmen. „Jedes entfernte Nest bedeutet 350 bis 500 Königinnen weniger. Denn so viele warten in einem Nest darauf, zu schlüpfen und sich zu vermehren.“

 

Dass bei dem Imker aktuell öfter das Telefon klingelt, liegt daran, dass derzeit viele Bürger im Garten ihre Hecken zurück schneiden. „Dabei sollte man vorsichtig sein“, warnt Falkenstein. Zuletzt habe er etliche Nester der asiatischen Hornisse in Efeuhecken entfernt, aber auch in Vogelnistkästen oder im Kompost. „Wenn man bei Gartenarbeiten ein Nest nicht sieht und ihm zu nahe kommt, schwärmen die Hornissen aus und können stechen.“ Das ist zwar im Normalfall und bei einzelnen Stichen nicht gefährlicher als ein Wespenstich, aber eben doch unangenehm. Und vor einem ganzen Schwarm asiatischer Hornissen sei definitiv Vorsicht geboten.

 

Auch Falkenstein und Bugert nähern sich einem entdeckten Nest nur geschützt und bewusst immer zu zweit. „Damit immer einer reagieren kann, wenn etwas passieren sollte“, so der Imker. Dass die beiden Viernheimer mittlerweile auch Nester der asiatischen Hornisse entfernen dürfen, liege daran, dass die eigentliche Expertin dafür, Nicole König aus Bürstadt, längst mehr Aufträge für das ganze Ried bekomme als sie alleine abarbeiten könne. Dieses Jahr wurden im Gebiet Viernheim, Lampertheim und Bürstadt bereits 17 Nester entfernt. Falkenstein hat sich eine Karte von Viernheim angelegt, in der er alle entfernten Nester sowie gehäuft gesichtete fliegende asiatischen Hornissen einträgt. Die Karte ist mit Punkten übersät. Und das sind nur die entdeckten.

 

Viel zu viele Nester bleiben noch unentdeckt und so kann sich das Insekt, das 2004 vermutlich über Frachtschiffe von Asien nach Frankreich eingewandert ist und heimische Insekten sowie Bienen frisst, immer weiter vermehren, vor allem im warmen Klima Südhessens, wo die Hornisse 2014 das erste Mal gesichtet wurde. Doch Falkenstein sieht in diesem Jahr eine Chance, die Verbreitung ein wenig aufzuhalten – und so seine Bienenstände so wie die seiner Imkerkollegen zu schützen, von denen einer im letzten Jahr zwei Bienenvölker an die eingewanderte Hornisse verloren habe: „Durch das nasse Frühjahr sind die Populationen der asiatischen Hornisse wie auch der Wespe oder der deutschen Hornisse etwas kleiner als sonst“, erklärt der Viernheimer. Jetzt sei also ein guter Zeitpunkt, den Vormarsch des Eindringlings zumindest zu bremsen. Deshalb bittet er alle Bürger, in ihren Gärten Ausschau nach den Nestern und den fliegenden asiatischen Hornissen zu halten und sich bei Sichtung bei ihm oder dem Hessischen Landesamt für Natur, Umwelt und Geologie zu melden. „Am besten ist es, wenn wir ein sogenanntes Primärnest in Hecken oder Schuppen finden, das von einer Königin versorgt wird. Denn ist ihr Nachwuchs darin erstmal geschlüpft, baut sie mit deren Hilfe ein Sekundärnest in 15 bis 20 Meter Höhe. Das ist viel schwerer für uns erreichbar und von dort vermehren sie sich rasant.“

 

Infokasten: Nest entdeckt?

– Kontakt aufnehmen zum Viernheimer Imker Michael Falkenstein unter Telefon 06204/6708127 und per Mail: info@imker-viernheim.de

– Oder ein Foto und die Koordinaten des Nests über das offizielle Meldeportal an das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie schicken: www.hlnug.de/?id=18688

– Infos zur asiatischen Hornisse unter www.velutina.info