Forum der Senioren: Personalengpass führt zu unbesetzten Pflegeplätzen – Pflegeeinrichtung kämpft mit den Herausforderungen des Pflegekräftemangels
Viernheim (Stadt Viernheim) – Das „Forum der Senioren“ ist ebenfalls von dem deutschlandweiten Personalmangel im Pflegebereich betroffen. Aufgrund des akuten Mangels an qualifiziertem Pflegepersonal können derzeit etwa 20 von insgesamt 154 verfügbaren Betten in der Einrichtung nicht belegt werden. Dies liegt daran, dass die Anzahl der Betreuungsplätze an das vorhandene Personal angepasst werden muss.
„Der Pflegeberuf führt bereits jetzt die Liste der Engpassberufe an,“ erklärt Jürgen Hoock, Betriebsleiter des Forums der Senioren. „Besonders die in stationären Einrichtungen vorgeschriebene Fachquote von 50 Prozent, wonach die Hälfte des Pflegepersonals ausgebildete Fachkräfte sein müssen, stellt uns vor erhebliche Herausforderungen.“
Der Mangel an Pflegekräften ist nicht nur ein lokales Problem, sondern betrifft den gesamten Pflegemarkt. Laut aktuellen Prognosen werden in den nächsten 25 Jahren rund 2,3 Millionen Menschen mehr als heute auf pflegerische Unterstützung angewiesen sein. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird bundesweit von derzeit 5,2 auf 7,5 Millionen Menschen ansteigen. „Die demografische Transformation führt zu einem steigenden Bedarf an pflegerischer Unterstützung und gleichzeitig abnehmenden Personalressourcen,“ so Hoock weiter.
Im Kreis Bergstraße verschärft sich die Situation ebenfalls. Bereits im Jahr 2020 wurden auf dem regionalen Pflegearbeitsmarkt mehr Pflegekräfte gesucht, als verfügbar waren. Bis zum Jahr 2035 werden kreisweit 813 Fachkräfte als Altenpflegerinnen und Altenpfleger fehlen, und bis 2040 wird eine Lücke von 1.129 Fachkräften prognostiziert.
Das Forum der Senioren sieht sich gezwungen, kurzfristige und langfristige Maßnahmen zu ergreifen, um den Personalmangel zu bewältigen. „Kurzfristig müssen wir unsere Belegungssteuerung anpassen und das Leistungsangebot an die verfügbare Personalmenge angleichen. Zudem müssen wir vermehrt auf Zeitarbeit setzen, um urlaubs- und krankheitsbedingte Ausfälle zu kompensieren,“ erklärt Hoock. „Mittel- bis langfristig setzen wir
auf die Gewinnung, Ausbildung, Anerkennung und den Einsatz von Fachkräften aus dem Ausland. Auch die Verbesserung der Arbeitsabläufe durch Projekte wie ‚Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege (GAP)‘ ist ein wichtiger Schritt.“
Bei allen eigenen betrieblichen Anstrengungen wird es zukünftig auch darauf ankommen, welche Rahmenbedingungen der Gesetzgeber für die stationären Altenhilfe schafft. „Ein Abrücken von der starren Fachkraftquote wäre dabei genauso wichtig, wie die grundsätzliche Sicherstellung der Finanzierung der Heimplatzkosten durch eine Anpassung der Pflegeversicherungsleistungen“, so Hoock abschließend.