Leserbrief von Wolfram Theymann
14,5 Prozent des Viernheimer Stroms kommen aus lokalen regenerativen Quellen
Stadt und Politik haben in ihren Klimaschutzzielen festgelegt, dass bis 2030 der Stromverbrauch in Viernheim zu 30 Prozent aus lokalen und klimafreundlichen Quellen kommt. Wie ist hier der aktuelle Stand? Kommen wir hier voran?
Viernheim hat insgesamt einen Verbrauch von rund 110 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Die Zahl ist schon ein paar Jahre alt, aktuelle Zahlen wollen die Stadtwerke leider nicht herausgeben. Man kann sicherlich davon ausgehen, dass der Stromverbrauch eher gestiegen ist. Das Heizen mit strombetriebenen Wärmepumpen und auch die Verbreitung von Elektroautos dürften den Verbrauch in die Höhe treiben. Aber rechnen wir erst mal mit den 110 Gigawattstunden weiter, bis es vielleicht mal irgendwann gesicherte und aktuelle Daten von Stadt und Stadtwerken gibt.
Strom aus regenerativen Quellen produziert Viernheim bisher nur aus Photovoltaik. Die PV-Anlagen sind im Marktstammdatenregister verzeichnet und die Daten öffentlich für alle zugänglich. So erfährt man hier, dass es in Viernheim rund 1300 Photovoltaikanlagen gibt, vom kleinen Balkonkraftwerk bis zur größeren Anlage. Zusammengefasst haben diese eine mögliche Leistung von knapp 16000 Kilowatt bzw. 16 Megawatt. Das heißt, bei einem optimal sonnigen Tag, produzieren diese Anlagen rund 16000 Kilowatt Strom pro Stunde.
Mit diesen Anlagen dürften Viernheimer Bürgerinnen und Bürger, über das Jahr gerechnet, bereits 16 Gigawattstunden Strom produzieren. Bezogen auf den Gesamtstromverbrauch sind das rund 14,5 Prozent. 14,5 Prozent des Viernheimer Stromverbrauchs können also bereits mit Strom aus lokalen und regenerativen Quellen gedeckt werden.
Ist das nun viel oder wenig? Gemessen an den Viernheimer Klimaschutzzielen, bis 2030 den Stromverbrauch zu 30 Prozent aus lokalen und klimafreundlichen Quellen zu decken, sind wir gut im Rennen. Das dürfte bis 2030 zu schaffen sein.
Allerdings sind die Viernheimer Klimaschutzziele nicht sonderlich ambitioniert. Die Bundesregierung hat für Strom als Ziel ausgegeben bis zum Jahr 2025 bereits 40-45 Prozent mit erneuerbaren Quellen zu produzieren. Das wäre dann nächstes Jahr. Davon sind wir weit entfernt und das dürfte auch mit gutem Willen nicht mehr zu schaffen sein. Bis 2030 soll der Anteil beim Strom dann auf 80 Prozent steigen. Auch davon sind wir in Viernheim weit entfernt.
Grund genug hier etwas mehr „Energie hinzustecken“. So startet Bürger Inititativ in enger Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema Dach-PV-Anlagen. Es startet am 28. Mai um 19.00 Uhr in der Kulturscheune mit einer Infoveranstaltung für „Einsteiger“, also für Dacheigentümer, die Interesse haben, ihr Dach für die eigene Stromversorgung zu nutzen. Ziel ist, zu zeigen, wie der Weg zum Strom vom eigenen Dach führt, wer dazu unabhängig berät und wie eventuelle Hürden gemeistert werden können. Weitere Veranstaltungen sollen folgen.
Bürger Initiativ und der BUND laden alle interessierten Viernheimer Bürgerinnen und Bürger herzlich zur Veranstaltung in der Kulturscheune ein. Hoffentlich gelingt es mit der Veranstaltungsreihe etwas Schwung in den Ausbau der erneuerbaren Energien in Viernheim zu bringen.
Wolfram Theymann
https://lust-auf-Viernheim.de
genannte Daten mit Stand vom 20. Mai 2024