Foto: R.Emilsson

Viernheim (R.Emilsson) – Viele Musik- und Literaturfreunde genossen vergangenen Freitag in der Kulturscheune zwei Stunden unterhaltsames Entertainment auf höchstes Niveau in Sachen „Bob Dylan“ (*1941).  Dieser „Poet“ und Folk- Sänger, der 2016 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, stand im Mittelpunkt einer fulminanten Präsentation in Bild, Wort und Ton. Noch vor der freundlichen Begrüßung durch den Abteilungsleiter für Musik, Kunst und Kultur der Stadt Viernheim Rúnar Emilsson griff Helmut Neumann, Gitarre, in der regionalen Musikszene seit Jahrzehnten etabliert, in die Saiten und setzte die Mundharmonika an die Lippen: in Dylan`scher die End-silben „verwischender“ Manier, aber doch mit eigenen Akzenten zelebrierte er „Don`t think twice, it`s all right“ und Literaturkenner Stefan Ackermann interpretierte den Liedtext anschließend nach allen Regeln der literarischen Kunst zunächst formal (Reimschema, Versmaß, Alliteration, Anaphern) und dann inhaltlich als Trennungs-  Gedicht  hinsichtlich der Beziehung zu Suze Rotolo (1943-2011), die ihn zum politischen Engagement in der Bürgerrechtsbewegung brachte. Durch Suze Rotolo entstand eine Bekanntschaft mit Berthold Brecht (1898-1956).

Durch die eindrucksvolle Bild-Präsentation stellte Stefan Ackermann Dylan als exzentrische Künstlerpersönlichkeit dar, der immer wieder mit seiner Identität spielte. Vermittelte einen Überblick über die musikalischen, Little Richard (1932-2020), Elvis Presley (1935-1977) und vor allem Woody Guthrie (1912-1967)) und literarischen Einflüsse (die Beatniks, Berthold Brecht und die französischen „poetes maudits“ Arthur Rimbaud (1854-1891) und Charles Baudelaire (1821-1867). Er zeigte Bob Dylan auf dem Höhepunkt seiner frühen Karriere bei der Englandtournee 1963 und „Newport Folk Festival“ im selben Jahr wo er auch einige Songs gemeinsam mit Joan Baez spielte. Aber auch den Tiefpunkten, wo sein Folk-Publikum Bob Dylan als Verräter beschimpfte, weil er mit E-Gitarre und Band als Rock-Musiker auftrat. Die einzelnen Stationen wurden immer wieder mit Songs und entsprechenden Interpretationen veranschaulicht wie „Song to Woody“, „All Along the Watchtower“, „Blowin in  the Wind“, „The Times They are A-Changin`, Like a Rolling Stone und (von Adele gecovert) Make you Feel my Love. Als Zugabe dann noch „I shall be released“. Ein klein wenig über das übliche Maß hinausgehender Beifall dankte Helmut Neumann und Stefan Ackermann für ihr perfektes „Zusammenspiel“. Es war ein wunderbarer Abend in der Kulturscheune, der das Publikum viel näher an das Wirken von Literaturnobelpreisträger Bob Dylan gebracht hat.