Ein Plädoyer für die sinnvolle Nutzung der Michaelskirche
Viernheim (GD) – In einer sehr gut besuchten Pfarrversammlung hat die Katholische Kirche Viernheim am Samstagabend über den aktuellen Stand der Umgestaltung informiert und mit den Gemeindemitgliedern diskutiert. Positiv ist hervorzuheben, dass es dieses Angebot gab und ausdrücklich dazu ermuntert wurde, auch nachträglich noch Gedanken und Ideen einzubringen.
Mit Blick auf die Nutzung der vier Kirchen wurde die schon seit geraumer Zeit geübte Praxis der alleinigen Nutzung von St. Aposteln als Pfarrkirche als Zukunftsmodell vorgestellt. Aufgrund bevorstehender Sanierungsarbeiten am Bodenbelag wird St. Aposteln ab Anfang Mai für ca. 3 Monate geschlossen. Als Ausweichgebäude wird St. Michael wieder reaktiviert. Man wolle damit auch „ein Zeichen Richtung St. HiMi“ geben.
So weit, so gut! Vor dem Hintergrund der aktuellenLage in der deutschen katholischen Kirche rege ich an, über folgende Punkte nachzudenken:
- Pastoraler und Synodaler Weg zur Reform müssen die Gemeindemitglieder mitnehmen. Es ist nicht eine Kirche der Hauptamtlichen und geweihten Amtsträger, sondern eine Kirche mit immer noch vielen Mitgliedern (in Viernheim ca. 12.000). Auch wenn die Bischöfe und ihre Verwaltung in den letzten Jahren alles dafür getan haben, auch die letzten treuen Mitglieder zu vergraulen…
- Viernheim hatte bis vor wenigen Jahren 4 Gemeinden mit je einer Pfarrkirche. Daraus wurden inzwischen 2 und Anfang 2024 soll es nur noch eine Pfarrgemeinde geben.
- Die Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen hat das Gemeindeleben in Mitleidenschaft gezogen. Viele ältere Menschen, die noch zu den treuesten Besuchern der Kernangebote (Sonntagsgottesdienst) gehörten, haben ihre Pfarrkirche seit 2 Jahren nicht mehr von innen gesehen.
- Aposteln ist renoviert worden, steht im Stadtzentrum und bietet sich als regelmäßige Pfarrkirche an. St. Michael wurde vor wenigen Jahren ebenfalls renoviert, auch die Orgel wurde instandgesetzt (mit erheblichen Spenden der Gemeindemitglieder). Diese Kirche wäre die geeignete Ergänzung.
- Das Argument, aus finanziellen Überlegungen nur noch eine Kirche nutzen zu können, überzeugt nicht. Wir haben mit St. Aposteln und St. Michael zwei Kirchen, die in den letzten 10 Jahren jeweils mit viel Aufwand renoviert wurden. Deshalb sollten auch beide genutzt werden. Will man ein Zeichen Richtung St. HiMi setzen, kann dies überzeugend gelingen, wenn man St. Michael im Wechsel mit St. Aposteln dauerhaft für Gottesdienste nutzt.
- Die im Rahmen der jüngsten Renovierung installierte aufwändige Licht- und Tontechnik in St. Michael eignet sich ideal für Konzertveranstaltungen. Über die Vermietung an private Veranstalter könnte das Gebäude kostensparend unterhalten werden.
- Mit seiner offenen Bauweise erscheint St. Michael für ökumenische Gottesdienste, aber auch Musikveranstaltungen geradezu ideal. Schon in der Vergangenheit haben dort gemeinsame Konzerte mit der Evangelischen Kirchenmusik (Posaunenchor, Kantorei) stattgefunden. An diese schöne Übung könnte man anknüpfen.
Diese Aufzählung von Möglichkeiten zur Nutzung von St. Michael ist sicher nicht abschließend. Zum Teil könnten diese Überlegungen auch für St. Marien und St. Hildegard angestellt werden. Auch wenn diese beiden Kirchen mehr Renovierungsbedarf haben. Die Schlussworte von Pfr. Givens am Samstagabend, wonach für alle Kirchen eine sinnvolle Nutzung angestrebt werde, lassen doch hoffen, dass in den Viernheimer Pfarrkirchen nicht alle Lichter ausgehen.