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Viernheim (GKD) – Anfang der 80er Jahre hatte Norbert Hofmann der damalige 1. Stadtrat die Idee für eine Seniorenbegnungsstätte, um einen Platz für ältere Menschen zu schaffen. Am 8. Dezember 1983 war es dann soweit und die Seniorenbegnungsstätte „Am Schillerplatz“ öffnete ihre Pforten für die Bevölkerung. Der Namen der selbstverwalteteten Seniorenbegnungsstätte wurde vor wenigen Jahren in SBS 55+ umbenannt, um auch jüngere Menschen anzusprechen. Das 40jährige Jubiläum wurde am Mittwoch 6. Dezember 2023 gebührend gefeiert. In den letzten Monaten wurde im Rahmen des Jubiläumsprogramm schon etliche Veranstaltungen gefeiert, so wurde das Oktoberfest und auch die Ü55-Party sehr gut angenommen.

Beim Festakt am vormittag blickte unter anderem Archtiekt Roland Träger auf die Zeit vor 40 Jahren zurück. „Auf den Tag genau vor 40 Jahren am 06.12.1983 war hier die Einweihung der SBS in Viernheim. Ich war damals noch junger Architekt und das war mein erstes öffentliches Projekt, in meiner sehr kurzen Selbstständigkeit.
Nun etwas aus der Historie. Ich werde nie vergessen, wie der damalige Stadtbaumeister Josef Weiler mich anrief und sagte wörtlich: „Bu, ich habe hier einen Bauantrag zu machen auf der Weitsprunggrube der Schillerschule. Den Entwurf habe ich schon fertig und du musst es nur noch malen. Die Baukosten habe ich auch schon festgelegt, sie liegenbei 850 TDM.“
Ich habe mir den Entwurf angeschaut und er hatte eine zweigeschossige Kiste entworfen. Mit diesem Entwurf war ich ganz und gar nicht einverstanden und hatte als junger Architekt den Ehrgeiz, einen eigenen Entwurf zu machen. Ich habe mir die Grundstücke angesehen und habe festgestellt, dass neben der hohen Turnhalle sehr wenig Licht und Sonne auf das Grundstück fällt. Aus diesen Überlegungen heraus war mein Entwurfsgedanke, ein eingeschossiges Gebäude mit zwei aufgeklappten Pultdächern zu planen, so dass in den sogenannten Westflügel auch die Sonne von Osten hereinscheinen kann und umgekehrt der Ostflügel die Abendsonne von Westen bekommt. Des Weiteren war mir wichtig, dass der Eingangsbereich sehr hell wird und deshalb habe ich ein großes Pyramidenglasdach vorgesehen.
Ich habe die Baukosten neu geschätzt, Gewerke weise, und kam auf eine Summe von 1,2 Mio. DM, dies wurde auch von den städtischen Gremien, allen voran dem damaligen 1. Stadtrat Norbert Hofmann, der auch die treibende Kraft bei diesem Projekt war, genehmigt. Mir ist es gelungen, die Baukosten um ca. 80 T DM zu unterschreiten, so dass wir den Teilausbau des Kellers mit Weinstube vornehmen konnten, der nur als Rohbau vorgesehen war. Des Weiteren haben wir die Treppenanlage in das UG so geplant, dass jederzeit ein Aufzug nachträglich eingebaut werden kann, mit Unter und Überfahrt. Dies
wurde auch vor ein paar Jahren verwirklicht und der Schacht hat auch nach über 30 Jahren gepasst!
Was auch erwähnenswert ist. Hr. Hofmann hatte schon damals 1982 eine Bürgerbeteiligung in der Molitorstraße gemacht, da wir den verwahrlosten Bolzplatz vor der Schillerschulturnhalle zu einem Parkplatz umbauen wollten. Es gab keine Einsprüche, es gab Verhandlungen mit dem Kreis Bergstraße und der Parkplatz wurde auch genehmigt und wird heute noch jeden Tag stark frequentiert.
Auch ist es nichts neues, dass Anwohner, bzw. Nachbarn Einspruch gegen ein Bauvorhaben stellen, wenn die unmittelbare Aussicht, die man über Jahrzehnte genossen hat, zugebaut wird. Daher war auch der Gedanke, das Gebäude nur eingeschossig zu bauen. Auch dieser Einspruch wurde abgelehnt und somit konnte im Frühjahr 1983 mit den Rohbauarbeiten begonnen werden. Wir haben schon damals versucht, keinen einzigen Baum fällen zu müssen und das Gebäude so zu platzieren, dass kein Eingriff in die Natur vorgenommen werden musste.
Genug der Historie, ich könnte hier noch stundenlang berichten, ich habe von der SBS 4 Ordner, mit Plänen, Taglohnzettel, Rechnungen, Aufmaße, Details, die ich mir in den letzten Tagen angesehen habe. Es gab vieles zum Schmunzeln, z.B. die komplette Inneneinrichtung vom Löffel bis zur Brotschneidemaschine war von der Fa. Berberich aus der Luisenstraße, wo anschließend das Hotel Post gebaut wurde.
Aus meinem Archiv habe ich den Originalentwurfsplan vom 26.05.1982 mitgebracht, wo ich alles noch Freihand gezeichnet habe. Und im Wesentlichen wurde dieser Entwurf genauso gebaut.
Ich habe mit Freude mehrmals bei meinen Besuchen als Architekt feststellen können, dass Sie ihr Haus stets gepflegt und gut behandelt haben. Ich wünsche Ihnen für die weitern 40 Jahre, genauso engagierte und selbstlose Mitarbeiter, die die SBS weiterhin so gut pflegen und behandeln.
Als kleines Dankeschön für die Einladung zum heutigen Festakt, darf ich Ihnen eine große Schwarzwälderkirsch- Torte mit unserem Logo Träger Architekten GmbH vom Café Rall überreichen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“, so Roland Träger.

Anne Brück ehemalige Seniorenberaterin der Stadt Viernheim, blickte auch auf die vergangenen Zeit zurück, sie bedankte sich bei allen Helfenden für ihr Engagement, das Gesamtprojekt wurde vom SeniorenBüro irritiert und ermöglicht. Erst vor kurzem war die SBS55+ für vier Wochen wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, so wurde unter anderem in der Zeit von den Mitarbeitern des Stadtbetriebs eine neue Küche eingebaut, die den Ehrenamtlichen die Arbeit sichtlich erleichert.  Ein Dank galt den Sponsoren der Bürgerstiftung Viernheim, deem Hospizverein e.V., der Firma Möbel Gärtner, dem Lionsclub und der Sparkasse Starkenburg für ihre Unterstützung.

Schon von Beginn an arbeiten zahlreiche Ehrenamtlichen in der SBS, auch schon bei Planung und Umsetzung waren sie beteiligt, in den letzten Jahrzehnten haben sie viel Zeit in der SBS verbracht und das mit viel Engagement. In der Gruppe der Ehrenamtlichen gibt es einen geschäftsführenden Ausschuss. Regelmässig trifft sich der Ausschuss mit den beiden Seniorenberaterinnen der Stadt Viernheim, Beate Preuss und Sarah Hofrichter, um die Mitarbeitersitzungen vorzubereiten, verschiedene Themen werden besprochen, letztendlich werden die Entscheidungen demokratisch getroffen.

Ehrenamtliche die gerne mit ihrer Arbeit unterstützen wollen, können sich gerne melden, egal ob man nur ab und zu oder regelmäßig Zeit hat, jeder der mithelfen möchte, ist herzlich willkommen.

Auch Bürgermeister Matthias Baaß blickte auf die letzten Jahrzehnte zurück und bedankte sich bei allen Helfenden für ihr großes Engagement.

Die aktuellen Termine und Veranstaltungen werden regelmäßig hier veröffentlicht. Normalerweide hat die SBS55+ an sechs Tagen die Woche geöffnet, in der Cafeteria kann man für wenig Geld, Kaffee, Kuchen, Getränke und Snacks erwerben.

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