Ein Licht für verstorbene Kinder

Im Advent entzünden wir in den Kirchen und Häusern Lichter: Es wirkt tröstlich, friedlich und froh machend, wenn in der stärker werdenden Dunkelheit unsere Zimmer durch warmes Kerzenlicht erfüllt werden. Und so passt es sehr gut, dass wir im Advent Lichter für verstorbene Kinder entzünden – als Zeichen der Erinnerung und Liebe zu ihnen.

Auch im medizinisch gut ausgestatteten Deutschland sterben jedes Jahr Kinder: im Mutterleib oder bei der Geburt, mit wenigen oder mehr Lebenstagen oder mit einigen Lebensjahren. „Sternenkinder“ heißen die ganz kleinen. Der Verlust eines Kindes ist für Familien, für Eltern, Geschwister, Großeltern, Freundinnen und Freunde eine bleibende, schmerzliche Lücke – egal wie viele Tage, Jahre oder Jahrzehnte deren Tod her sein mag. Sie brauchen Zeichen der Liebe, des Verständnisses und der Hoffnung.

Immer am 2. Sonntag im Dezember ist der Weltgedenktag für verstorbene Kinder, dieses Jahr am 8. Dezember. Gottesdienste werden gefeiert und um 19 Uhr für eine Stunde leuchtende Kerzen in die Fenster gestellt  – überall auf der Welt. Eine Welle von Licht wandert um die Erde und strahlt in den Himmel. So entsteht ein feines Gespinst zwischen Himmel und Erde: goldene Lichtstreifen der Liebe, die diese Welt und die andere Welt miteinander verbinden. Denn die Liebe hört niemals auf, schreibt der Apostel Paulus im Neuen Testament (1. Korinther 13,8).

In der tiefen Trauer, die ich in betroffenen Familien und Lebensgemeinschaften erlebe, ist dieses Vertrauen auf Gott für mich der Hoffnungsanker, an dem ich mich festmachen kann. Auch wenn ich den Tod eines Kindes nicht verstehe und deshalb mit Gott hadere, bleibe ich nicht hoffnungslos, sondern kann weiterleben im Vertrauen auf Gottes Liebe, die über den Tod hinaus trägt und Lebende und Tote umfasst.

 

Einen gesegneten 2. Advent und ein Hoffnungslicht in der kommenden Woche wünsche ich Ihnen.

Pfarrerin Dr. Irene Dannemann, Evangelische Christuskirchengemeinde