Weinheim: Unter Erde ist alles dicht Flutung des Allmendäcker-Staukanals brachte das erwünschte Ergebnis – Amtshilfe durch das THW
Weinheim (Stadt Weinheim) – Oliver Torni, Tiefbauingenieur am Weinheimer Tiefbauamt und sein Ingenieurkollege und Amtsleiter Udo Wolf, schauten ganz genau hin. Meter um Meter inspizierten sie am Dienstagmorgen den großen Staukanal, der im Moment eine Art Wahrzeichen des Neubaugebietes Allmendäcker ist. „Kein Tropfen“, begutachtete Kanalexperte Oliver Torni, „das ist das erwünschte Ergebnis“. So kann es also weitergehen im Weinheimer Baugebiet am Waidsee.
Am Wochenenende rückte eine Spezialeinheit des Technischen Hilfswerks aus Ladenburg an, um eine starke Pumpe am See zu installieren und von dort rund 350 Meter Schlauchpipeline durch die Felder zur Großbaustelle. Dort liegt seit zwei Wochen ein etwa 100 Meter langer Staukanal, Fassungsvermögen rund 1000 Kubikmeter Wasser. Vor ein paar Tagen wurde er aus Fertigbauteilen Stück für Stück zusammengesetzt. Er ist so groß, dass man mit einem Auto durchfahren könnte. Der Staukanal soll künftig bei Starkregen Oberflächenwasser aufnehmen und später in verdaulichen Portionen in den Kanal abgeben.
Bevor er jetzt verschüttet wird und für alle weiteren Zeiten unter der Erdoberfläche verschwindet, wurde er mit Wasser aufgefüllt und auf seine Dichtigkeit geprüft. Dazu hatte das Weinheimer Tiefbauamt das THW für eine Amtshilfe angefragt. In Ladenburg am Neckar hat eine Spezialeinheit für Wassereinsätze ihren Sitz. Abteilungsleiter Yannick Edelmann rückte mit zwölf Kameradinnen und Kameraden an und installierte mit einem Spezialtransport die Pumpe am Seeufer, die drei Schläuche wie Krakenarme ins Wasser tauchte. Von dort führte ein eine 20-Zentimeter-Rohrleitung durchs Maisfeld bis in den Kanalschacht. „Das ist professionelle Arbeit“, lobte Torni das THW. Das Gerät lieferte ab: Rund 450 Kubikmeter pro Stunde – immerhin rund 450 000 Liter – wurden aus dem Waidsee in den Mega-Kanal gepumpt; nach zweieinhalb Stunden war er prall gefüllt. Dann musste das Wasser zwei volle Tage in der Betonhülle bleiben, um die Dichtigkeit zu prüfen – was zu beweisen war. Torni und Wolf konnten am Dienstag Grünes Licht für die Fortsetzung der Arbeiten geben. Die Wand des Kanals war trocken.
Damit sei ein weiterer Abschnitt bei der Erschließung der Allmendäcker abgeschlossen, betonte Udo Wolf. Als nächstes wird die Grube um den Staukanal verfüllt, dann kann darüber die Haupterschließungsstraße angelegt werden. Somit kommen die Stadt und das Planungsbüro der Planung immer näher, die Erschließung noch in diesem Jahr beenden zu können. Auch der Straßen- und Gehwegebau liegt im Plan.
So können im Frühjahr 2020 die ersten Häuser gebaut werden.