Weinheim schafft den Spagat – Zwischen Flächenverbrauch und Gewerbeentwicklung im Gewerbegebiet „Nord“ – Künftig schneller und „schlanker“
Weinheim (Stadt Weinheim) – Gewerbeentwicklung ja, aber mit Qualität – wenn schon neue Flächen bebaut werden. Das ist das Motto eines Verfahrens, das die Stadt Weinheim in jüngster Zeit für die Vergabe von Gewerbegrundstücken im Gewerbegebiet „Nord“ angewendet hat. Der Gemeinderat hat am Mittwochabend acht weitere Grundstücke im Gewerbegebiet zwischen der B3 und den Bahnschienen vergeben. Damit sind 23 von 30 Grundstücken vergeben – sieben sind noch frei.
Die Besonderheit: Für die Vergabe hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Gemeinderat Kriterien entwickelt, um den Flächenverbrauch mit einem Benefit für die Stadt zu kompensieren. Ausschlaggebend für eine Vergabe ist eine Bewertungsmatrix, bei der Punkte für Arbeitsplatz- und Ausbildungsangebot, Wertschöpfung und Branchenstruktur, ökonomische Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und positive Wirkungen für die Stadtentwicklung vergeben werden. Mindestens 500 von 1000 möglichen Punkten müssen Bewerber erreichen, um in die engere Wahl zu kommen. So hatte es der Gemeinderat im Frühjahr 2021 festgelegt. Zum Zuge kommen nun ein Schreinereibetrieb, ein Dienstleister für Veranstaltungstechnik, ein Konstruktionsbüro, ein Sanitär- und Heizungsbetrieb, eine Firma aus dem Bereich Maschinenbau, ein Großhandel für Bodenbeläge und Baustoffe sowie ein Unternehmen, das im sozialen Bereich tätig ist. Nur diese Betriebe haben in der Matrix 500 Punkte erreicht.
Im Gemeinderat bekam die Verwaltung nochmal Rückenwind aus den Fraktionen. Auch was die weitere Vermarktung angeht. Denn dabei strebt die Verwaltung nun eine flexiblere Vorgehensweise an.
Oberbürgermeister Manuel Just regte an, dass die Bewerber, die diesmal noch an der Messlatte gescheitert sind, eine überarbeitete Bewerbung abgeben.
Grundstücke – abweichend von den ersten beiden Vergaberunden – sollen nun je nach Nachfrage vergeben werden, also quasi „auf Zuruf“. Damit könnte man dem Wunsch von Unternehmen nachkommen, „zeitlich flexibler“ zu agieren. An den vom Gemeinderat beschlossenen Auswahlkriterien und der Bewertungsskala sollen allerdings keine Änderungen vorgenommen werden.
Die Grundstückspreise belaufen sich je nach Lage zwischen 165 und 185 Euro pro Quadratmeter.
Die Bewerber, die zum Zuge gekommen sind: Holz und Handwerk aus Weinheim, Born Stahlbau aus Mannheim, Marius Matter Installationen aus Hemsbach, Aster Europa Maschinenbau aus Darmstadt, die Diakoniewerkstätte Rhein Neckar aus Mannheim sowie die Groß- und Online-Firma Bodenversand 24 ebenfalls aus Mannheim.