Weinheim: Der Hildebrandsche Leuchter – Nachfahre Weinheimer Müller-Familie schenkt der Stadt Weinheim einen Kronleuchter aus der Mühlenvilla – Platz im Museum gefunden
Weinheim (Stadt Weinheim) – Die Hildebrandsche Mühle in Weinheim am Eingang ins Sechs-Mühlen-Tal – wer kennt sie nicht? Der Siloturm ist ein Wahrzeichen Weinheims geworden; die Villa, die von der Blütezeit der Mühle Mitte des 19. Jahrhunderts kündet, soll bald saniert werden. Sie ist ein besonderes Denkmal. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Schmuckstück aus der Villa hat jetzt einen Platz im Museum der Stadt in der Amtsgasse gefunden: Ein Kronleuchter.
Jahrzehntelang hing er in der bel étage der Villa an der Hildebrandschen Mühle. Ende des 19. Jahrhunderts hatte ihn Georg Hildebrand (1839-1924) in Venedig in Auftrag gegeben. Anfang der 1970er Jahre wurde er abgehängt und „verschwand“, in eine Holzkiste verpackt, in einem Keller. 1984 entdeckte der Urenkel des Auftraggebers, der heute in Hamburg lebende Georg Hildebrand, den Kronleuchter dort und brachte ihn zu sich in sein Wohnhaus in Hamburg-Eppendorf. In der letzten Zeit überlegte der Nachfahre der Müllerfamilie, wo der Leuchter in Zukunft hängen könnte. „Am liebsten wäre mir, wenn er zurück nach Weinheim käme – sozusagen wieder ‚nach Hause‘ kommen könnte; vielleicht sogar ins Museum der Stadt“. So schrieb es Georg Hildebrand in einem Nachwort zu dem Fotobuch von Roger Schäfer über die Hildebrandsche Mühle.
Der Förderkreis des Museums machte es schließlich möglich und holte den Kronleuchter zurück. In einer aufwendigen Aktion wurde er in Hamburg von der Decke geholt, mit einem Spezialtransport nach Weinheim verfrachtet und hier im Treppenaufgang des Museum prominent aufgehängt. Das gute Stück misst mit Gestänge 1,90 Meter in der Höhe, wiegt rund 75 Kilo und war ausgelegt für 36 Lichtquellen. Über die Jahrhunderte waren es zunächst Wachskerzen, die die geschliffenen Glasbehänge zum Leuchten brachten, danach wurde er auf Gas umgerüstet und schließlich elektrifiziert. Heute beleuchten drei Spotlichter den Leuchter von außen, lassen die Verzierungen glitzern und werfen schöne Schatten an die Wände im Treppenaufgang. Zu den üblichen Öffnungszeiten (Dienstag bis Donnerstag und Samstag 14 Uhr bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr) ist der Kronleuchter zu bestaunen.