„Initiative Nordweststadt II – Lebensqualität Viernheim“: Spaziergang stieß auf sehr positive und große Resonanz

Foto: „Initiative Nordweststadt II – Lebensqualität Viernheim“
Foto: „Initiative Nordweststadt II – Lebensqualität Viernheim“

Viernheim (Initiativ NW II – Lebensqualität Viernheim) – Rund 250 Menschen aller Generationen aus Viernheim folgten am Sonntag, 26.05.24, der Einladung der „Initiative Nordweststadt II – Lebensqualität Viernheim“ zu einem Spaziergang entlang der Feldwege des geplanten Baugebiets. Markus Hofmann, der im Namen der Initiative die Bürgerinnen und Bürger begrüßte und sich erfreut über den Zuspruch zeigte, informierte über bereits mehr als 1.400 Unterschriften, die in der Onlinepetition (https://www.opepnpetition.de/%21mhygv)  sowie auf Papierform innerhalb von nur 6 Wochen abgegeben wurden. Die Unterstützer setzen sich für den Erhalt landwirtschaftlich als auch naturbelassenen Fläche ein. „Noch ist nichts entschieden, auch wenn es immer wieder den Bürgern so suggeriert wird“, so Hofmann.

Auf dem Weg entlang des 19ha (190.000 m²) großen Gebietes konnten die Teilnehmer über die aktuell prachtvolle Flora und Fauna mit ihren zahlreichen Mohn – und Kornblumen staunen. Dafür sich einzusetzen, dass dies so erhalten bleibt, lohne sich, schließlich biete das Areal Heimat für diverse Kleintiere und Insekten und wird täglich von vielen Viernheimern aus allen Stadtteilen zur Naherholung aufgesucht – mit Kindern oder Rollator, mit Hund oder per Rad, so der Tenor der Spaziergänger. Auch auf die Bedeutung der Frischluftzufuhr für das Stadtgebiet wurde hingewiesen.

Während des Weges wurden zwei Zwischenstopps eingelegt und von Martina Hoock Passagen zu den Themen „Lärm“ und „Verkehr“ zitiert. So heißt es z.B. in der Zusammenfassung der von der Stadt selbst in Auftrag gegebenen Schalltechnischen Stellungnahme (Anlage_2_schalltechnische_Stellungnahme.pdf (ekom21.de):  „Im Plangebiet werden am Tag bei freier Schallausbreitung Beurteilungspegel von Lr, Tag 54…65 db (A) erreicht. Damit wird der Orientierungswert der DIN 18005 nahezu im gesamten Planungsgebiet um bis zu ΔLrTag = +10 db (A) überschritten. In der Nacht werden Beurteilungspegel von LR,Nacht = 49…60 db (A) erreicht. Damit wird der Orientierungswert der DIN 18005 bei freier Schallausbreitung im gesamten Plangebiet um bis zu ΔLrNacht  +15 db (A) überschritten.“

Gut zu wissen, ein um 10 Dezibel höherer Pegel wird vom Menschen als doppelt so laut wahrgenommen, so die ergänzende Erläuterung von Hoock.

 

Interessant ist auch der Hinweis auf Seite 5: „In Bereichen, in denen der Pegelwert von 64 db (A) am Tag überschritten wird, sollten außerdem keine Außenwohnbereiche angeordnet oder diese mit Schutzmaßnahmen ausgestattet werden, die einen ungestörten Aufenthalt ermöglichen.“

 

Auf S. 47 der ebenfalls von der Stadt in Autrag gegebenen Machbarkeitsstudie  (Anlage_1_Machbarkeitsstudie.pdf (ekom21.de) heißt es:“ Zur Sicherstellung der Wirksamkeit der Randbebauung als schallabschirmende Maßnahme ist eine Festsetzung nach § 9 Abs. 2 BauGB in den Bebauungsplan aufzunehmen, dass das übrige Baugebiet erst dann bebaut werden darf, wenn die Randbebauung in ihren endgültigen Konturen errichtet ist.“

 

In diesem Zusammenhang wurde die jüngste Aussage des 1. Stadtrates aus der Presse kommentarlos zitiert, der – aufgrund den Erfahrungen aus dem Baugebiet Schmittsberg II –  eine Bebauung auch ohne schallmindernde Riegelbebauung als möglich ansieht. (vgl. Amt für Stadtentwicklung und Umweltplanung: Politikworkshop zur Weiterentwicklung des städtebaulichen Konzeptes „Nordweststadt II“ – Viernheim Online (viernheim-online.de)

 

Auch auf die beschriebenen „Konflikte durch Verkehrsströme durch bestehendes Neubaugebiet“ wurde aufmerksam gemacht. Hierzu heißt es auf Seite 51: „Die Verkehrsberechnungen ergeben im „worst case“ rund 3.100 Kfz-Bewegungen pro Tag bzw. 310 Kfz-Bewegungen in der nachmittäglichen Spitzenstunde.“

Laut Regionalplan sind sogar bis 2.100 Einwohner möglich, also auch ein um 30% höheres Verkehrsaufkommen. Insbesondere die Kurt-Schuhmacher-Alle, vorbei am Kindergarten „Kinderdörfl“, wäre hiervon stark betroffen.

Den Abschluss bildete eine Ansprache von Walter Wohlfart „Bei Gitta“, der insbesondere die bisher fehlende Bürgerbeteiligung sowie die Reaktionslosigkeit der politischen Verantwortungsträger auf diverse Leserbriefe kritisierte und die offenen Fragen der Leserbriefe nochmals aufgriff. Respekt zollten die Teilnehmer Frau Astrid Pfenning von der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen Viernheim, die als einzige Stadtverordnete an der Veranstaltung teilnahm, was mit Applaus honoriert wurde.

Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit, einen Blick in die Schalltechnische Stellungnahme sowie in die Machbarkeitsstudie zu werfen. Beides auch verfügbar in der Bürger APP (Informationsvorlage IV-58-2018/XVIII)

https://rim.ekom21.de/viernheim/vorgang/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZfjWLv36-ctr7hD9PFXVfdE