Torloses Unentschieden trotz Chancenflut – FCK mit gewonnenem Punkt gegen starke Hannoveraner – Wiedersehen mit Ex-FCK-Spieler Boris Tomiak


Kaiserslautern (Wunderle) – Es war ganz und gar kein trostloses torloses Unentschieden – im Gegenteil: Die Partie Kaiserslautern – Hannover 96 bot bei 17:24 Torschüssen immer wieder Unterhaltungswert. In der Nachspielzeit wäre dem FCK fast wieder der Luck Punch gelungen. Das wäre jedoch nach dem Spielverlauf des Guten zu viel gewesen, waren die Gäste aus Hannover der erwartet starke Gegner, der über die gesamte Partie auch die besseren Torchancen hatte. Dass am Ende die Null beim FCK stand, war nicht nur Torwart Julian Krahl zu verdanken, sondern auch dem Unvermögen der ambitionierten Niedersachsen. Vor der Partie wurde Ex-FCK-Spieler Boris Tomiak verabschiedet, der sich zu Beginn der Rückrunde Hannover anschloss, während der Partie von einem Teil der Zuschauer lautstark ausgepfiffen wurde.
45 779 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion sahen zu Beginn gut aufgelegte Rote Teufel, bei denen der Ball auf dem neu verlegten Rasen ansehnlich durch die Reihen lief. Die Gastgeber kamen in ihrer starken Anfangsviertelstunde auch zu ihren ersten Chancen. Yokota hätte in der 3. Minute nach Pass von Ache mit seinem Abschlussversuch noch länger warten und zielstrebiger auf das von Ron-Robert Zieler gehütete Gästetor laufen können. Kapitän Ritter prüfte Zieler in der 10. Minute, als er einen zu kurzen Rückpass abfing- zwei erste Ausrufezeichen des FCK. Danach verlor das Team von Trainer Markus Anfang aber den Zugriff und offenbarte Schwächen im Aufbauspiel, dazu kamen individuelle Fehler, wie in der 14. Minute durch Torwart Krahl, den Hannovers Ngankam ungenutzt ließ. Auch die Stimmung passte sich dem Spiel der Lautrer an – beide Fanlager zogen in einer Protestaktion einen offensichtlich abgesprochenen Stimmungsboykott rund 10 Minuten durch.
Die Niedersachsen präsentierten sich ingesamt zielstrebiger und hatten durch Matondo (21.) und Trsoldi (22.) binnen zwei Minuten zwei dicke Chancen zur Führung. Ngankams verdeckter Abschluss in der 26. Minute rauschte nur knapp am Lautrer Tor vorbei. Hannover stand in dieser Phase dicht vor der Führung – Glück für den FCK, als in der 36. Minute Gindorfs Schuss gegen die Latte klatschte. Kurz darauf dann ein Lebenszeichen der Gastgeber: Wekesser flankte in den Strafraum, wo Ache zwar das Kopfballduell gegen Tomiak gewann, den Ball aber neben den Pfosten setzte.
Die 2. Spielhälfte begann temporeich – Ritter prüfte direkt nach Wiederanpfiff Zieler mit einem satten Distanzschuss, auf der anderen Seite lenkte Krahl in der 49. Minute Gindorfs Schuss um den Pfosten. Es ging weiter hin und her – nun war es Ache, der in der 52. Minute Hannovers Tor anvisierte, sein Schuss dabei aber deutlich zu hoch. Immer wieder waren es Freistöße und Flanken der Gäste, die Kaiserslauterns Hintermannschaft schlecht aussehen ließ. So kam Tomiak nach einem Freistoß von Leopold ungehindert zum Abschluss, Krahl stand aber auch in dieser Situation richtig. Die mit Abstand größte Gelegenheit zur Führung bot sich den Gästen in der 60. Minute – eine Flanke von Dehm erreichte Matondo, der völlig freistehend ungehindert über das Tor köpfte – Riesenglück für den FCK. Hannover blieb das insgesamt aktivere Team, die Pfälzer hielten aber dagegen und hatten durch einen Freistoß von Ritter (67.), der knapp über die Latte ging und Ache in der 69. Minute– nach starker Vorlage von Yokota – auch den Führungstreffer auf dem Fuß. Dieser hätte aber spätestens in der 74. Minute fallen müssen – und zwar für Hannover. Einer der zahlreichen Eckbälle durch Leopold erreichte Halstenberg, der völlig freistehend statt über die Linie Krahl anköpfte. Lautern Trainer Anfang reagierte und brachte mit Faride Alidou einen Offensivspieler, der jedoch dem Lautrer Spiel keinen Akzent mehr geben konnte und in seinen Aktionen noch unglücklich wirkte.
In der fünfminütigen Nachspielzeit hatten die FCK-Fans gleich zweimal den Siegesschrei auf den Lippen – Wekesser bugsierte nach Ritter-Flanke den Ball aufs Tor, doch klärte Neumann vor dem geschlagenen Zieler auf der Linie – die größte FCK-Chance in der Partie. In der 94. Minute segelte einen Kopfball von Bauer nur knapp über die Latte. Kaum vorstellbar, wie der Betze gebebt hätte.
Am Ende blieb es beim torlosen Remis – aus Sicht des FCK nach dem Spielverlauf ein gewonnener Punkt, auch wenn in der Nachspielzeit ein Sieg in der Luft lag.
Am kommenden Freitag gastieren die Roten Teufel im Topspiel der 2. Liga beim punktgleichen Hamburger HSV. Eines steht fest: Der Sieger dieser Partie würde zumindest eine Nacht an der Tabellenspitze stehen. Anpfiff im ausverkauften HSV-Stadion ist um 18:30 Uhr.