Die CDU-Fraktion hat sich mit der Kritik und den Fragen zum Neubaugebiet Nordwest II intensiv auseinandergesetzt und auch aktiv am Beteiligungsprozess der Stadtverwaltung mitgewirkt. Hier waren alle Fraktionen (auch die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen) vertreten und konnten sich aus erster Hand die Erkenntnisse und Informationen aus der Bürgerbeteiligung und den darauf erfolgten Planungen abholen.

 

Gibt es Bedarf an zusätzlichem Wohnraum?

Sowohl die städtischen Zahlen als auch die Einschätzungen des Landkreises und des Landes Hessen prognostizieren einen Wohnraummangel für Viernheim. Prognosen sind immer mit Unsicherheit behaftet. Allerdings passen die Annahmen zu den Entwicklungen, die wir in anderen Bereichen, wie der Frage des Platzmangels im Kindergarten- und Grundschulbereich und bei den Herausforderungen der Migration bereits heute erleben.

 

Gibt es nicht genügend unbebaute Grundstücke und leerstehende Wohnungen?

Auch hier ergreift die Stadt bereits Maßnahmen. Mit dem Erfolgsprojekt „Vermiete doch an die Stadt“ nimmt die Stadt einen Großteil der Risiken der Vermieter auf sich und konnte so bereits über 100 Wohnungen anmieten. Viele andere Städte tun dies nicht und lehnen das Modell als ungerechtfertigte „Vollkasko für Vermieter“ ab. Mit der Grundsteuer C steht den Kommunen im kommenden Jahr ein weiteres Werkzeug zur Verfügung, um Anreize für das Bebauen unbebauter Grundstücke zu schaffen. Diese Maßnahmen werden den Bedarf jedoch nicht decken können.

 

Verhindert die Lärmsituation eine Bebauung?

Die Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2018 kommt zu dem Schluss, dass eine Bebauung des Gebietes nach Umsetzung bestimmter Lärmschutzmaßnahmen möglich ist. Die Stadtverwaltung verweist auf das Baugebiet Schmittsberg II, wo unter ähnlichen Lautstärkebedingungen ein Wohngebiet mit hoher Lebensqualität entstanden ist. Es ist davon auszugehen, dass die Lärmbelastung durch die Autobahn in der bestehenden Nordweststadt durch das Neubaugebiet verringert wird.

Zerstört das Neubaugebiet die Tier- und Pflanzenwelt?

Flächenverbrauch und Wohnraumbedarf stehen immer in einem Zielkonflikt. Bei der Entscheidung zum Neubaugebiet wurde dies miteinander abgewogen. Tatsächlich handelt es sich bei den betroffenen Flächen im geplanten Gebiet um Sandböden, die größtenteils landwirtschaftlich stillgelegt sind. Entsprechend überrascht uns die gefühlte Empörung über das Nutzen landwirtschaftlicher Flächen, sind in der Vergangenheit doch wertvollere Flächen zur Schaffung von Wohnraum genutzt worden, als es hier der Fall ist. Nichtsdestotrotz muss und wird es auch entsprechende Ausgleichsflächen geben.

 

Bürger sind eingeladen, an der Ausgestaltung mitzuwirken

Bestimmt spielen bei einigen Kritikern auch andere – ebenfalls legitime – Fragen eine Rolle. Wird meine Sackgasse zur Durchfahrtsstraße? Muss ich fürchten, dass mir ein Wohnblock vor mein Einfamilienhaus in Feldrandlage gestellt wird? Wir sind uns sicher, dass sich viele Befürchtungen später beim Blick auf den Bebauungsplan als unbegründet herausstellen werden. Gerade jetzt können Kritikpunkte in der weiteren Planung noch berücksichtigt werden. Daher möchten wir alle Bürgerinnen und Bürgerinnen ermutigen, an den kommenden Veranstaltungen der Bürgerbeteiligung teilzunehmen und Anregungen und Ideen einzubringen. Im Bauleitverfahren gibt es ebenso die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben, die seitens der Stadtverwaltung abgewogen werden müssen. Unser Ziel ist es, ein Neubaugebiet zu schaffen, dass nicht nur dringend benötigten Wohnraum schafft, sondern auch für die aktuellen Anwohner Vorteile bietet und die Nordweststadt insgesamt aufwertet.

 

Für die CDU-Fraktion

Volker Ergler

Ruth Büchler

Tina Föhr

Torben Kruhmann