Offener Brief an Fraktionen von Hans Adler Klaus Niebler Wolfram Theymann zur Harbighalle
Sehr geehrte Stadtverordnete und Damen und Herren der Fraktionen,
wir haben in einem vergangenen Leserbrief Fragen um die Verantwortung für die Pleiten, Pech und Pannen bei den verschiedenen Baustellen in Viernheim gestellt. Leider erfolgte bisher keine Reaktion.
Die Sanierungszeit der Harbighalle wird sich letzten Endes auf über fünf Jahre hingezogen haben; entsprechende Kostensteigerungen inklusive. Etliche Fehler bei Planung und Bauausführung sind öffentlich geworden.
Da ist ein Dach „plötzlich“ einsturzgefährdet. Sowas passiert aber nicht plötzlich sondern ist ein längerer Abbauprozess in der Bausubstanz. Wenn man regelmäßig seine Immobilien anschaut, kann man rechtzeitig reagieren. Warum ist das nicht viel früher erkannt worden?
Dann wird als weiteres Beispiel bekannt, dass die Wärmedämmung sich von der Fassade löst. Sie war nur geklebt und nicht verdübelt. Wie kann so etwas passieren? Wurde die damalige Bauausführung auf der Baustelle von irgendwem begleitet? Wer hat die Bauarbeiten damals abgenommen und die Begleichung der Rechnung veranlasst? Wurden die Bauarbeiten dieses Mal entsprechend abgenommen und geprüft?
Dann kurz vor der schon mehrfach versprochenen Wiedereröffnung, stellt man fest, dass die Arbeiten auch noch den Sportboden beschädigt haben. Dieser muss nun für weitere 300.000 Euro ersetzt werden. Gab es irgendwen, der die Handwerker auf den empfindlichen Boden hingewiesen hat und der die regelmäßige Beanspruchung überprüft hat? Wer hat den offensichtlich nicht ausreichenden Schutz des Bodens veranlasst? Gab es eine Bauleitung, die hier verantwortlich ist?
Dies sind nur drei einfache Beispiele aus aktuellem Geschehen. Das passierte nicht nur bei der Harbighalle, bei anderen großen und kleinen Baustellen ist es ähnlich. Denken Sie nur an das Desaster um den Tivoliepark oder den über 20jährigen Planungsprozess für ein neues Rathaus mit Gutachten, zahllosen Arbeitsstunden der internen Ressourcen etc. Fehler passieren überall. Aber wenn das ständig passiert und es immer dieselben sind, hat man ein Problem im System. Uns kommt es so vor, dass niemand so genau guckt, denn es ist ja nicht das eigene Geld, welches da ausgegeben wird. Ganz offenbar gibt es im städtischen Bauwesen ein systemisches Problem, welches immer wieder zu denselben Ergebnissen führt: Pleiten, Pech und Pannen. Und hohe Kostensteigerungen.
Daher schlagen wir einen Untersuchungsausschuss oder ein anderes geeignetes Gremium vor, welches das Problem fachlich versiert und anhand der Interna untersucht und Lösungen für das Problem erarbeitet. Ziel muss sein, dass zukünftig im Bauwesen möglichst keine Pannen, Zufälle und kostspielige Überraschungen mehr passieren.
Wir bitten Sie um eine Stellungnahme zu der gesamten Angelegenheit und um eine klare Positionierung, was Sie als Fraktion tun werden, um solche teuren Pannen in Zukunft zu vermeiden. Antworten Sie uns gerne persönlich oder auch per öffentlicher Antwort in dieser Zeitung. Wir werden die gesammelten Antworten auswerten und dann wieder der Öffentlichkeit zukommen lassen. Selbst wenn Sie der Ansicht sind, dass alles gut verläuft, bitten wir um eine Stellungnahme, wie Sie diese Häufung von Pleiten, Pech und Pannen erklären, wenn die Stadt Viernheim baut. Denn wir als Viernheimer Bürgerinnen und Bürger müssen für diese Fehler teuer bezahlen.
Vielen Dank!
Hans Adler
Klaus Niebler
Wolfram Theymann (https://lust-auf-viernheim.de)