Foto: N. Schübeler

Liebe Viernheimerinnen und Viernheimer,

der Jahreswechsel ist eine willkommene Gelegenheit zum Innehalten, für Erinnerung und Dankbarkeit. Gleichzeitig ist er Ausgangspunkt für Planungen und Überlegungen für das kommende Jahr.

Doch wie werden wir auf 2020 zurückschauen? Ein Jahresrückblick fällt eher gemischt aus, denn die Corona-Pandemie zwingt zu nie gekannten Einschränkungen von Grundrechten, viele Pläne und Entscheidungen werden von Unsicherheit überlagert.

Wir mussten erkennen, dass ein aggressives, für viele Menschen tödliches Virus derzeit unser Leben maßgeblich beeinflusst und von heute auf morgen selbst liebgewonnene Gewohnheiten wie Umarmungen oder Küsse zur Begrüßung verbietet. Begriff wie Lockdown, Reproduktionszahl oder Inzidenz haben längst Eingang in unseren Wortschatz gefunden, auch unser Kommunikationsverhalten verändert sich, wenn direkte Kontakte oder persönliche Gespräche mit Mimik und Gestik durch Videokonferenzen ersetzt werden.

Wir haben hoffentlich auch gelernt, dass in dieser für unser Land außergewöhnlichen und belastenden Situation jene Menschen unentbehrlich sind, die sich unermüdlich für andere einsetzen, ob in Kliniken, Betreuungseinrichtungen, im Bildungssektor, staatlichen Gesundheitsämtern und kommunalen Verwaltungen, bei Polizei und Hilfsdiensten oder in der Versorgung der Bevölkerung. Ich hoffe und wünsche mir, dass die gesellschaftliche Anerkennung dieses für uns alle so wesentlichen Engagements letztlich über ein herzliches Dankeschön deutlich hinausgeht.

Auch wenn uns die Pandemie noch länger begleiten wird, so lässt die Entwicklung von Impfstoffen doch hoffen. Die ersten Impfungen wurden in den letzten Tagen bei uns durchgeführt und Impfangebote sollten im Interesse aller dann auch von allen wahrgenommen werden.

Das Corona-Virus hat 2020 geprägt, aber wir sollten uns auch an Naturkatastrophen, Unglücke, Kriege sowie religiös und politisch motivierten Fanatismus erinnern. Es muss uns besorgt machen, wenn vor unserer Haustür in Belarus ein Diktator erst Wahlen fälscht und anschließend die verständlichen Proteste der betrogenen Wähler gewaltsam unterdrückt. Und mehr als nachdenklich stimmt, wenn ein US-Präsident die eigenen Interessen über Recht und Gesetz stellt, sein Land spaltet und nach seiner Abwahl die Demokratie vorsätzlich beschädigt.        

Aber auch bei uns müssen wir Angriffe auf Humanität, Menschenrechte, Religionsfreiheit und demokratischen Rechtsstaat sehr ernst nehmen. Denn aus Gedanken werden Worte und Worten folgen terroristische Gewalttaten, ob in Hanau, Dresden, Wien oder Frankreich. Wenn in unverantwortlicher Weise Ängste, Hass und Missgunst geschürt werden, um politisch Stimmung zu machen, dürfen wir uns nicht wegducken, sondern müssen Schwätzern und Hetzern entgegentreten. Wir alle sind aufgerufen, das Recht, unsere Freiheit und Demokratie sowie unsere gemeinsamen Werte und gesellschaftlichen Errungenschaften zu verteidigen.

Faire und sachliche Diskussionen im Ringen um nachhaltig tragfähige Lösungen sind lebendiger Teil unserer Demokratie, das gilt auch für Debatten in der Stadtverordnetenversammlung. Ich bedanke mich bei all unseren Mandatsträgern für ihr Engagement und die sachbezogene, von gegenseitigem Respekt getragene Mitarbeit.

Am 14. März 2021 werden die neue Stadtverordnetenversammlung und die/ der Viernheimer Bürgermeister/in gewählt. Ich freue mich, dass sich viele Mitbürger/innen für die Mitarbeit in den städtischen Gremien bewerben und sich für unsere Stadt kommunalpolitisch engagieren wollen. Schließlich warten auch in der neuen Wahlperiode interessante, anspruchsvolle Themen und Herausforderungen, denen wir uns als Stadtverordnete gerne stellen.

Ich wünsche Ihnen ein gutes Neues Jahr 2021!

Passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf, bleiben Sie gesund!

Norbert Schübeler, Stadtverordnetenvorsteher