Bürger berichten in Videobeiträgen über ihre positiven Erfahrungen

Foto: Stadt Viernheim
Bürgermeister Matthias Baaß (links) und Brundtlandbeauftragter Philipp Granzow (2.v.r.) präsentieren die neue Informationsplattform „Guter Rat – Gute Entscheidung“ gemeinsam mit den Akteuren (v.l.n.r.) Petra Obmann, Benjamin Waldecker, Peter Holzschuh und Peter Müller.
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Viernheim (Stadt Viernheim) – Heizungsgesetz, Gebäudeenergiegesetz (GEG), kommunale Wärmeplanung, Wärmepumpe, Verbot von Gasheizungen und neue Förderprogramme – das sind nur einige der Schlagworte, die die Diskussionen der letzten Monate geprägt haben. Seitdem herrscht viel Verunsicherung. Das liegt auch daran, dass mehrere Gesetze beziehungsweise Regelungen, die miteinander zu tun haben, fast gleichzeitig in Kraft getreten sind. Das Ergebnis: Einige Menschen greifen aktuell bei einem Neukauf auf Altbewährtes wie die Ölheizung zurück, anstatt in eine Wärmepumpe zu investieren. Um dieser Verunsicherung entgegenzuwirken, hat das Brundtlandbüro auf der städtischen Homepage jetzt eine neue kostenlose Plattform unter dem Titel „Guter Rat – Gute Entscheidung“ veröffentlicht, die für die Bürger sachlich und neutral Informationen zu aktuellen Energiethemen bündelt und Antworten auf viele Fragen bereithält. Erstmals wird hierzu auch ein neues Format in Form von Videos genutzt, in denen Viernheimer Bürger von ihrem Entscheidungsweg und der Umsetzung zu einer effizienteren Energieversorgung berichten.

 

Im Rahmen einer Pressekonferenz am vergangenen Dienstag (30. Juli 2024) stellten Bürgermeister Matthias Baaß und Brundtlandbeauftragter Philipp Granzow im Beisein weiterer Beteiligten aus der Bürgerschaft das neue Informationsangebot vor.

 

Jeder muss seine Möglichkeiten nutzen, wenn unser Lebensraum weiterhin lebenswert bleiben soll. Weniger Energie verbrauchen, die nötige Energie erneuerbar erzeugen,

 

effiziente Techniken einsetzen. Diesem Ziel fühlt sich die Brundtlandstadt Viernheim ganz besonders verpflichtet“, erklärt Bürgermeister Matthias Baaß. Und die jüngste CO2-Bilanz habe klar bewiesen, dass das eigene Handeln auch tatsächlich etwas bewirke. „Ich möchte, dass wir in Viernheim weiter wirksam handeln und hierzu braucht es gute und zuverlässige Informationen“. Laut Stadtoberhaupt habe es Tradition, dass in Viernheim genau dazu das Brundtlandbüro zur Verfügung stehe. Um aufgrund der vielen Diskussionen in Politik und Medien wieder für ein klares Bild zu sorgen, wurden jetzt die Informationen vom Brundtlandbüro umfangreich aktualisiert und neu in Szene gesetzt. „Mit der neuen Informationsplattform und einer Reihe von Videobeiträgen möchten wir die vielen oft auch komplexen Informationen sortieren und für eine Versachlichung der Diskussion sorgen“, so Baaß weiter. Deshalb freue es ihn besonders, dass sich ergänzend hierzu gute Beispiele aus der Bürgerschaft, dem Handwerk und engagierte Ehrenamtliche gefunden haben, die Ihre Erfahrungen in den Videos weitergeben. „Sie alle haben sich gut beraten lassen und dann gute Entscheidungen getroffen – zum Nachahmen ist diese Herangehensweise unbedingt empfohlen“, so der Rathauschef.

 

Brundtlandbeauftragter Philipp Granzow stellte die Internetseite vor: „Wir haben bewusst einen thematischen Aufbau gewählt. Interessierte finden Informationen zu zahlreichen Energiethemen, wie zum Beispiel Gebäudeenergiegesetz, Wärmepumpe, Wärmedämmung, Förderung, Fotovoltaik und weitere. Dazu gibt es jeweils einen erklärenden Text, Verlinkungen zu Fachstellen, Behörden und Fördermittelanbietern sowie einen FAQ-Bereich. Ergänzend werden erklärende Videos angeboten.“

 

Zur Anregung und Nachahmung werden in drei Videobeiträgen „Best Practice“-Beispiele von Viernheimer Bürgern aufgezeigt, die von ihrem Weg zu einer Fotovoltaikanlage, Wärmepumpe oder Gebäudesanierung erzählen. Außerdem finden sich auch Vertreter aus dem Handwerk und den ehrenamtlichen BürgerSolarBeratern in den Videos wieder. „Authentisch und aus erster Hand lassen sich die Überlegungen nachvollziehen und mit eigenen Vorstellungen abgleichen. Wem vertraut man mehr, als einem Bürger, der den Weg bereits gegangen ist,“ zeigt sich der Rathauschef überzeugt vom Ergebnis. „Sie haben an die Zukunft gedacht – für sich, aber auch für andere – daher danke ich Ihnen für ihre Bereitschaft, an der Informationsplattform mitzuwirken.“ Granzow ergänzt: „Die Videos sind letztlich viel glaubhafter als alle Theorie. Die drei Haushalte haben die Vorgaben des neuen Gebäudeenergiegesetzes bereits erfüllt und geben hilfreiche Tipps. Daran ist erkennbar, dass es viel leichter ist, mit dem neuen Gesetz umzugehen, als nach der ganzen Diskussion zu erwarten war.“

 

Bürger berichten von ihren positiven Erfahrungen

So schildert Petra Obmann in einem der Videos, wie sie nach und nach ihr Haus saniert hat. Erst das Dach gedämmt und die Fenster erneuert, dann eine Wärmepumpe für Warmwasser installiert, um die alte Ölheizung nicht mehr das ganze Jahr betreiben zu müssen. Später folgte die Fotovoltaikanlage und ein E-Auto, das mit dem Stromüberschuss geladen wird. Und eine zentrale Wärmepumpe ist in Planung, nachdem zunächst zwei Räume in der Übergangszeit mit einem Klimasplitgerät geheizt wurden. Sie lässt die Zuschauer an ihren Überlegungen teilhaben, verrät aber auch, dass es nicht immer einfach ist, sich mit den Themen und der Bürokratie auseinanderzusetzen. Daher empfiehlt sie, sich Rat zu holen, um in der richtigen Reihenfolge vorzugehen. Sie betont aber auch, dass es sich wirklich lohnt, auf Energieeffizienz und Einsparung zu setzen. Frau Obmann ist überzeugt von der Entscheidung: „Wir freuen uns über den wunderbaren kostenlosen Solarstrom. Es lohnt sich, sein Haus umweltfreundlich in die Zukunft zu führen.“

 

Das zweite gute Beispiel steht ganz im Zeichen von Fotovoltaik. Peter Müller stellt in einem weiteren Beitrag seine Fotovoltaikanlage vor. „Es fühlt sich auf jeden Fall positiv an, seinen eigenen Solarstrom zu erzeugen. Man leistet einen Beitrag zum Klimaschutz, macht sich etwas unabhängiger von den Energieversorgern und wird auch langfristig Energiekosten sparen. Mein Rat an Menschen, die noch keine Anlage haben ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich beraten zu lassen.“ Peter Holzschuh ist ehrenamtlicher BürgerSolarBerater und hat in den letzten zwei Jahren zahlreiche Viernheimer Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg zur eigenen Fotovoltaikanlage begleitet. Er beschreibt im Anschluss, wie die Beratung abläuft und welche Ergebnisse den Ratsuchenden präsentiert werden können. Mit viel Praxiserfahrung und zahlreichen durchgeführten Projekten kommt er zu dem Schluss: „Fotovoltaik lohnt sich fast immer“.

 

Frank Strohmaier hat sich für eine Kombination aus Wärmepumpe und Fotovoltaik entschieden. Im Video zeigt er auf, wie gut sich diese beiden Technologien ergänzen und wie sein Entscheidungsweg war. „Der Wunsch nach einer Fotovoltaikanlage war schon länger da. Und dann haben wir uns überlegt, wie wir den Strom noch nutzen können. Da die Heizung auch schon älter war und gelegentlich Ausfälle hatte, fiel die Wahl auf eine Wärmepumpe. Das war ein rundes Konzept und hat für mich am meisten Sinn gemacht. Die ersten Erfahrungen sind sehr positiv.“ Eingebaut wurde die Wärmepumpe von der Firma Kiss & Waldecker, die in dem Video ebenfalls zu Wort kommt und die technischen Rahmenbedingungen für eine Wärmepumpe erläutert: „Wärmepumpen funktionieren auch in Bestandsgebäuden mit Heizkörpern. Wenn man den ökologischen Weg gehen möchte ist die Wärmepumpe die Nummer 1 bei der Heiztechnik“, stellt Benjamin Waldecker klar fest.

 

„Die gute Zeit zu Handeln ist jetzt!“

„Klarheit ist angesagt. Aufklärung ist wichtig. Sich guten Rat einholen, um gute Entscheidungen zu treffen, ist das Gebot der Stunde,“ so der Brundtlandbeauftragte, der in weiteren Videobeiträgen im Gespräch mit einer Moderatorin beispielsweise erläutert, wie die Fördermittel für Wärmepumpen in Anspruch genommen werden können. „Die gute Zeit zu Handeln ist jetzt“, rät Granzow und verweist auf die aktuell attraktiven Fördermittel für Wärmepumpen. In zwei weiteren Videos geht er auf die wesentlichen Komponenten des Gebäudeenergiegesetzes ein und zeigt auf, welche Auswirkungen dieses Gesetz auf die Wahl einer neuen Heizung hat. Dabei wird auch auf das weitgehend unbekannte Pflichtberatungsgespräch eingegangen, das Hauseigentümer führen müssen, wenn sie sich heute noch für eine Gas- oder Ölheizung entscheiden. Ein weiterer Clip widmet sich dem Thema Fotovoltaik, die zunehmend ein fester Bestandteil moderner Haustechnik ist. Philipp Granzow führt aus: „Uns ist bewusst, dass viele Themen nicht einfach sind, daher bieten wir diese Informationsplattform an. Wir sind uns sicher, mit diesem Informationsangebot viele Fragen beantworten zu können. Wer vor einer Kaufentscheidung für eine Fotovoltaikanlage oder eine Wärmepumpe steht, kann zudem ganz praktische Unterstützung bekommen. Über das Brundtlandbüro wird eine Beratung zur BürgerSolarBeratung oder einem von uns beauftragten Wärmepumpenexperten vermittelt. Die Beratungen sind neutral, unabhängig und kostenlos.

 

Die neue Plattform wird immer wieder mit aktuellen Themen sowie Videobeiträgen gefüllt und ist im Internet erreichbar über https://brundtland.viernheim.de oder https://www.viernheim.de/guter-rat-gute-entscheidung.