Foto: K. Miedniak

Viernheim (K.Miedniak) – Gleich sechs asiatische Hornissen zählt Imker Michael Falkenstein kürzlich direkt vor einem seiner Bienenstände in Viernheim. So viele wie noch nie. Er ist beunruhigt. Denn die aus Asien eingewanderte Hornisse Vespa Velutina ist anders als die heimische Hornisse ein echtes Problem. Nicht für Menschen. Aber für Honigbienen. Denn die zählen zu ihren Hauptbeutetieren. „Ich habe Sorge, dass es auch bei uns so wie in Frankreich kommt, wo Imker berichten, dass Völker der asiatischen Hornisse ganze Bienenstöcke leer fressen“, sagt Falkenstein. Seit einer Weile ist die asiatische Hornisse auch in Viernheim zu sehen.

 

Katharina Albert vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie bestätigt, was Imker Falkenstein beobachtet hat: Es werden mehr. „Wie viele es sind, lässt sich schwer beurteilen, da wir nicht alle gesichteten Tiere gemeldet bekommen“, erklärt Albert. „Allerdings ist davon auszugehen, dass sich die Vespa velutina im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter ausgebreitet hat. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Region Heppenheim.“ Der Grund: Die Vespa Velutina mag es warm, auch im Winter. Damit ist Südhessen eine attraktive Gegend für die asiatische Hornisse. Vermutlich über den Seeweg zusammen mit Importwaren wurde das Insekt aus Südostasien nach Frankreich eingeschleppt – und verbreitete sich von dort in den vergangenen Jahren über Mitteleuropa. Bis nach Viernheim.

 

Klar ist für das Hessische Landesamt für Naturschutz genau wie für Falkenstein eines: „Diese Hornissen sind jetzt hier. Weg kriegen wir sie nicht mehr“, so der Hobbyimker. Und auch Albert bestätigt: „Tendenziell wird sich die Art weiter ausbreiten.“ Eigentlich ist das für Imker Falkenstein, der in Viernheim 15 Bienenstöcke betreut, auch gar kein Problem: „Bisher waren Hornissen nie ein Thema für mich. Sie sollen leben wie die Bienen auch.“ Sofern sie nicht überhand nehmen.

 

Um das zu verhindern, bitten er und auch das Hessische Landesamt für Naturschutz alle Viernheimer darum, jetzt einen Blick in die Bäume und Hecken im Garten zu werfen. Die asiatische Hornisse ist etwa 24 Millimeter groß, dunkler und weniger gelb als die europäische Hornisse, die bisher einzige und außerdem geschützte Hornissenart in Viernheim. Wer glaubt, ein Nest oder eine asiatische Hornisse entdeckt zu haben, kann das direkt an das Hessische Landesamt für Naturschutz melden oder an Imker Falkenstein. Am besten mit einem Foto und Angabe des Fundortes. „Wenn wir einen Nestfund mit Foto gemeldet bekommen, veranlassen wir eine Überprüfung und Sichtung der genauen Verhältnisse vor Ort durch unseren Hornissenberater“, so Albert. Da es sich bei der asiatischen Hornisse um eine Art in der sogenannten „Frühen Phase der Invasion“ handele, würden die Nester in der Regel beseitigt.

 

Auch Imker Falkenstein hat das Landesamt verständigt, als er immer öfter asiatische Hornissen an seinen Bienenstöcken sah. „Es kam daraufhin jemand vom Amt, fing einige Hornissen ein, markierte sie und ließ sie wieder fliegen“, berichtet er. Das Ziel: Herauszufinden, wohin die Hornissen fliegen – und wo ihr Nest ist. „Wenn wir jetzt eingreifen, können wir verhindern, dass sich die Hornissen immer weiter vermehren“, sagt Falkenstein. Seine Bienen seien jetzt schon im Stress: „Die Bienen halten neuerdings Wache vor den Stöcken und sind angriffslustig.“

 

 

Infokasten: Nest entdeckt?

Einfach ein Foto und die Koordinaten des Nests über das offizielle Meldeportal an das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie schicken: www.hlnug.de/?id=18688

Oder Kontakt aufnehmen zu Imker Michael Falkenstein unter Telefon 06204/6708127 oder per Mail:

info@imker-viernheim.de

 

Infokasten: Die asiatische Hornisse

 

Die asiatische Hornisse „Vespa velutina“ ist 24 bis 30 Millimeter groß und dunkler gefärbt und weniger gelb als die europäische Hornisse.

Beide Hornissenarten sind friedfertig. Sie greifen den Menschen nicht grundlos an und stechen nur bei Verteidigung zu. Ihre Nester können problemlos beobachtet werden.

Erstmals fotografiert wurde eine Vespa velutina in Deutschland 2014 nahe Karlsruhe. In Südhessen wurde sie zum ersten Mal 2019 in Lorsch entdeckt.

Die Vespa velutina wird in Mitteleuropa zum Schutze der heimischen Biodiversität bekämpft, weil sie als fremde, invasive Art gilt. Die europäische Hornisse als einzige heimische Hornissenart ist dagegen vom Aussterben bedroht. mie