„aus verschiedenen Blickwinkeln“ – An das Ordnungsamt in Viernheim.

Foto_: Jürgen Mandel
Foto_: Jürgen Mandel

Ich sage es ganz offen: Ich bin entsetzt über die Ignoranz, mit der dieses Problem seit fast einem Jahr behandelt wird. 
Ich melde eine dauerhaft gefährliche Situation- und statt einer Lösung bekomme ich Ausreden, Verharmlosungen und Behauptungen, die mit der Realität nichts zu tun haben. 
Jeden einzelnen Tag stehen LKWs des PENNY Marktes in der viel zu kleinen Ladezone bis auf dem Gehweg. Und jeden Tag müssen Fußgänger – darunter Grundschulkinder! – auf die Straße ausweichen. 
Das ist kein „Ausnahmefall“, das ist Alltag. Gefährlicher und geduldeter Alltag.
Und ja: Das ist ein klarer Verstoß gegen die StVO.
Trotzdem wird das Ganze von der Stadt einfach weggelächelt, als ginge es um eine Kleinigkeit.
Ich frage mich ernsthaft: Wie kann eine Stadt, die mit „Alle brauchen Platz“ öffentlich gegen Gehwegparken predigt, genau hier wo es täglich passiert, beide Augen zudrücken?
Wie passt das zusammen? Gar nicht. Das nennt man Doppelmoral.
Anwohnern klebt man Zettel an die Scheibe. Eltern, die kurz halten, werden verwarnt. Aber ein Supermarkt darf mit LKW´s den Gehweg blockieren, 
Kinder gefährden und die StVO missachten und es wird als „Sonderfall“ verkauft? Nein. Das ist kein Sonderfall. 
Das ist Bequemlichkeit. Und es ist ein bewusstes Wegsehen.
Es ist außerdem die Pflicht der Behörde, einzugreifen, wenn Gehwege blockiert oder Menschen gefährdet werden. 
Keine freundliche Empfehlung, keine „Kann“-Option. Eine Pflicht.
Ich frage mich ernsthaft, ob es im Sinne eines Rechtsstaates sein kann, dass ein Supermarkt de facto von geltenden Verkehrsregeln ausgenommen wird, 
während Bürgerinnen und Bürger für deutlich geringere Verstöße belangt werden.

Und genau dieser Pflicht wird hier monatelang nicht nachgekommen.
Stattdessen liest man von „maximal einmal täglich für 30 Minuten“. Ich frage mich, ob diejenigen, die das behaupten, überhaupt jemals vor Ort waren. Ich sehe meist zwei LKW pro Tag, 
die jeweils fast eine Stunde stehen. Ich dokumentiere das. Ich melde das. Und trotzdem wird so getan, als würde ich mir die Gefahr in dieser Situation ausdenken.
Wie viele Meldungen braucht es noch?
Wie viele Fotos?
Wie viele Kinder, die auf die Straße ausweichen müssen?
Warten Sie wirklich, bis eines Tages etwas passiert?
Bis ein LKW in die Hauswand rutscht?
Bis ein Kind im Dunkeln übersehen wird?
Bis wir hier nicht mehr über Meldungen reden, sondern über eine Tragödie?
Wenn im Winter, bei Dunkelheit und Nebel, ein Kind übersehen wird oder ein LKW aufgrund der beengten Situation die gegenüberliegende Hauswand trifft, 
wird dies als „Unfall“ erscheinen – aber es wäre ein Unfall mit Ansage. 
Ich würde dann täglich damit leben müssen, dass vor meinem Haus ein vermeidbares Unglück geschehen ist, 
obwohl ich seit Monaten die Person, die immer wieder sagt: Hier wird eine Gefahr toleriert, die absolut vermeidbar wäre.
Ich möchte nicht, dass es erst zu solch einem Vorfall kommen muss, bevor gehandelt wird.
Und genau deshalb werde ich auch nicht damit aufhören, jede einzelne dieser Szenen aus verschiedenen Blickwinkeln zu dokumentieren und zu melden, 
solange die Stadt Viernheim keine wirksame Lösung schafft. Nicht aus Trotz, sondern aus Verantwortung gegenüber den Menschen, 
die diesen Gehweg benutzen müssen und ein Recht auf Sicherheit haben, welches nicht geopfert werden kann, nur damit ein Supermarkt komfortabler anliefern kann.
Ich erwarte und fordere, dass Sie endlich das tun, was Ihre Pflicht ist: Diese gefährliche Praxis sofort unterbinden. Nicht morgen, nicht irgendwann. Jetzt.

Jürgen Mandel