Viernheim, im Advent 2024

 

Der Freundeskreis Heimatgeschichte nimmt Stellung zu diversen Pressemitteilungen über die drei sakralen Bauten in Viernheim, die der Eigentümer dieser Liegenschaften aufzugeben gedenkt.

 

Drei sakrale Bauten stehen in Viernheim zur Disposition weil sie laut Aussage der katholischen Gemeinde nicht mehr benötigt werden.

Wenn dies der Eigentümer dieser Gebäude so feststellt, muss dies akzeptiert werden. Ursachenforschung für diese Situation zu betreiben und möglicherweise eine Bewertung abzugeben ist zukünftigen Historikern zu überlassen.

Da den Vertretern der Kirchengemeinde laut Bericht in einer Viernheimer Zeitung Ideen für eine Verwendung der drei Sakralbauten ausgegangen sind, will man mit den Verantwortlichen der Stadt Viernheim kooperieren und nach einer Lösung suchen.

Hier spricht man von „Standorten der Kirchengebäude“, die für das Stadtbild prägend sind, und die man einer angemessenen Nutzung zuführen will.

Da die Kirchensteuerzahler aus welchen Gründen auch immer – eine Ursachenforschung ist bisher unterblieben – in großer Zahl die Institution verlassen haben und wahrscheinlich noch verlassen werden, fehlen dem Eigentümer die finanziellen Mittel die Sakralbauten zu erhalten.

Das ist Fakt und wird sich in naher Zukunft wahrscheinlich auch nicht ändern.

Etwas anderes als eine nüchterne Betrachtungsweise ist hier fehl am Platz.

Nun ist eines von den drei Objekten für Viernheim von einer gewissen Einmaligkeit:

Zum einen ist dies ein Ort, an dem über Hunderte von Jahren die Einwohner des Dorfes Viernheim auch in Vorgängerbauten ihre Gottesdienste abgehalten haben.

Es ist der Ort, an dem sich der älteste Friedhof Viernheims befand, und es ist der Ort, an dem das älteste noch benutzte Gebäude Viernheims steht: die Sankt Marien Kirche.

Es sind gerade mal zwei Generationen her, da war dies das einzige Gotteshaus für die Menschen in Viernheim, und es ist historisch familiengenerationen prägend.

 

Der Freundeskreis Heimatgeschichte kämpft seit Jahren um den Erhalt dieses für die Stadt Viernheim einzigartigen Kulturdenkmals.

Wir erinnern an den historischen Kahlschlag über Jahrzehnte in Viernheim und nennen, das alte Rathaus, den Ratskeller, den Gutshof Ehardt, die alte Post, die vielen Fachwerkhäuser:

 

Alle diese Gebäude waren stadtprägend und sind in unseren Nachbargemeinden wie z. B. Heppenheim oder Bensheim immer noch stadtprägend.

Einer auf immer verschwundenen Vergangenheit nachzutrauern macht keinen Sinn, längst haben wir uns mit dem neuen Stadtbild arrangiert, aber wir sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, sonst macht die Beschäftigung mit Geschichte, mit der Viernheimer Geschichte keinen Sinn.

Wir sollten mit unserem verbliebenen historischen Erbe achtsam und sorgsam umgehen. Wir sollten mit dem Einsatz für die Erhaltung der Marien Kirche unseren Vorfahren, die diese Gebäude errichtet haben Respekt und Achtung zollen und das, was in der Vergangenheit entstanden ist, nicht gedankenlos beiseite schieben.

Das haben auch die Erbauer der Marienkirche nicht verdient.

 

Wenn die Diözese nicht bereit ist Mittel für einen historischen Sakralbau zur Verfügung zu stellen, dann müssen wir all unsere Kräfte bündeln, um diesem ältesten Gebäude von Viernheim eine Bestandssicherung zu gewährleisten.

Wenn eine Handvoll armer Bauern aus Viernheim in der Lage war, die Mittel für den Bau eines solchen Gotteshauses aufzubringen, dann wäre es für uns beschämend, wenn wir als Gemeinde nicht in der Lage wären Mittel zu akquirieren, um dieses wertvolle historische Gebäude zu erhalten.

 

Freundeskreis Heimatgeschichte Viernheim

Christel Broos, Helmut Büchler, Cornelius Fischer, Robert Gräfen, Bernhard Hoock, Hans Huber, Martina Illert, Wolfgang Jäger, Birgit Käser, Herbert Kempf, Heinz Klee, Hans-Jürgen Mandel, Erich Martin, Michael Schmidt

 Im Dezember 2024