Leserbrief von Alois Huber – Bürgermeister am Energiespartelefon: eine Selbstüberschätzung.
Bürgermeister am Energiespartelefon: eine Selbstüberschätzung.
Der Viernheimer Bürgermeister lässt über die Presse mit Bild verkünden, dass er am Energiespartelefon Fragen der Bürger zum Energiesparen beantwortet.
Was ist sein Anstoß und seine Voraussetzung dazu. Möchte er seinen Mitarbeitern im Brundtlandbüro endlich zeigen wie es geht, ist es eine PR-Aktion zum Aufpolieren des eigenen Image oder auch nur eine sehr spontane unreflektierte Idee. Ich denke von allem ist etwas dabei, aber hauptsächlich dürfte die Idee des Bürgermeisters zu der Telefonaktion das Ergebnis einer maßlosen Selbstüberschätzung in Verkennung von Tatsachen sein. Ein Bürgermeister, der 25 Jahren ununterbrochen im Amt ist und immer noch Chef der größten Energieschleuder Viernheims ist will Ratschläge geben. Ein Bürgermeister der in den 25 Jahren nicht ein mal die sehr guten Ansätze seines Vorgängers Norbert Hofmann so weiterentwickelt hat, dass sie heutigen Anforderungen bestehen. Dabei denke ich auch an das Blockheizkraftwerk am Essigzapfen oder auch das überregional vielbeachtete Modell des Birkenwäldchen sowie bürgerschaftliche Solarprojekte . Obwohl der jetzige Bürgermeister wesentlich bessere Voraussetzungen hat als Norbert Hofmann, wurde im Verlauf seiner Amtszeit aus der ehemaligen Manufaktur die das Brundtlandbüro war, ein einfaches Büro mit inzwischen 5 Mitarbeitern. Dieses Büro bewegt sich weit unter seinen Möglichkeiten auf dem Niveau von Butter statt Margarine. Dabei wurde noch nicht erkannt wie elementar wichtig für Viernheim die Energiewende vor Ort ist und eine Klimaneutralität für 2030 angestrebt werden müsste. Der Bürgermeister lässt Fotovoltaikanlagen abbauen die im Jahr einen Ertrag von 10000kWh haben zahlt eine Entschädigung von 12.393€ aus der Stadtkasse und der Stadtrat begründet das Vorgehen zum Wohle der Bürger. Wo ist der Brundtlandstempel im Baugebiet Schmittsberg zu finden, wo der Kindergarten? Das Energiekonzept im Bannholzgraben 2 lautet der Strom kommt aus der Steckdose und die Wärme aus dem Heizkörper. Wo sind zukunftsfähige Energiekonzepte für Bürger. Diese Art der Umlegung des Baugebietes keine Antwort auf die Wohnungsknappheit in Viernheim und hält der Immobilienspekulation für lange Jahre die Tür offen. Im Musterobjekt Kindergarten Entdeckerland, ein Gebäude von der Stange, wird eine wenig zukunftsfähige teure Pellet Anlage eingebaut, obwohl zukunftsfähige Anlagen möglich gewesen wären. Kaum ist die Farbe trocken wird in Sichtweite zu einem anderen Kindergarten das gleiche Modell gebaut. Synergieeffekte: müssen Kindergärten immer ebenerdig sein? Viernheim hat den Vorteil eigener Stadtwerke. Alle Daten liegen vor; warum gibt es in Viernheim immer noch keinen Energiewendemonitor? Hier müsste der Bürgermeister seinen wesentlichen Einfluss geltend machen damit das Geschäftsmodell der Stadtwerke auf die Höhe der Zeit kommt. Jedes Kilowatt selbst erzeugter grüner Viernheimer Strom (auch von Bürgern) bedeutet einen Gewinn an Wertschöpfung für die Kommune und wird für die Qualität sowie die Ausstrahlung des Wirtschaftsstandorts Viernheim immer wichtiger. Wie ich bei Bürger Solar Beratungen erfahren habe raten die Stadtwerke Bürgern von einer Installation des Steckermoduls ab weil sich das nicht rentiert und der Zählerwechsel unzulässigerweise Geld kosten würde. Obwohl dem Bürgermeister dazu ein Förderprogramm aus dem Kreis vorliegt hat er keine Initiative ergriffen. Leider kenne ich viele Initiativen aus der Bürgerschaft die nicht aufgegriffen wurden. Wo ist der Bürgermeister wenn in Viernheim immer wieder Fotovoltaikanlagen aus der Förderung fallen und die Stadtwerke 3ct. für die eingespeiste Kilowatt Strom zahlen. Viernheim hat einen Solarteur; warum wird der sogenannte Wirtschaftsförderer hier nicht endlich tätig?
Hier habe ich nur einige sporadische Punkte aufgezeigt, die zeigen sollen, dass der Viernheimer Bürgermeister im eigenen Bereich sehr viel lohnenswertes für die Bürger zu tun hätte. Mit diesem Brundtland Gedöns, das Kollegen schon belächeln, ist Viernheim zu einem potemkinschen Energiewendedorf geworden. Vor diesem Hintergrund finde ich eine solche Bürgermeiste-Sprechstunde einfach unseriös und lächerlich.
Alois Huber