Heppenheim (SM) – Der 24. Februar 2022 ist seit dem Zweiten Weltkrieg einer der dunkelsten Tage in Europa. Mit großer Bestürzung hat auch der Bund der Vertriebenen, Kreisverband Bergstraße, den Krieg in der Ukraine zur Kenntnis genommen. In seiner jüngsten Vorstandssitzung am vergangenen Freitag, sagte der BdV-Kreisvorsitzende Gerhard Kasper (Heppenheim): „Mehr als ein Dreivierteljahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erleben wir erneut einen Angriffskrieg auf europäischem Boden. Dies ist durch nichts zurechtfertigen und erschüttert jeden friedliebenden und freiheitlich denkenden Menschen.“  Kasper sagte weiter: „Dass dieser Krieg gerade von Russland ausgeht – dem Land, das neben Polen am meisten unter den deutschen Nationalsozialisten und ihrem Terror gelitten hat und wo nach wie vor zahllose Kriegsgräberstätten gepflegt werden, die an das Leid und die Verluste der damaligen Zeit erinnern – ist besonders bestürzend.“

In der Vorstandssitzung des BdV-Kreisverbandes gab der Kreisvorsitzende die Bitte des BdV-Präsidenten Dr. Bernd Fabritius weiter,  aufgrund aus eigener Erfahrung von Flucht und Vertreibung, Heimatverlust, Deportation und Zwangsarbeit, die Zivilbevölkerung der Ukraine vor humanitären Katastrophen zu schützen und politisch motiviertes Unrecht unnachgiebig zu verfolgen. Sowohl Dr. Fabritius als auch Kasper erinnerten  angesichts der Bilder von Krieg und Flucht und der Hilferufe, die aus der Ukrainer kamen,  an die  Charta  der deutschen Heimatvertriebenen von 1950. Darin heißt es unter anderem: „Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europa gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang  leben können“

Kasper sagte, an seinen Kreisvorstand gerichtet, weiter:  „Diesem Auftrag unserer Väter und Mütter, Großväter und Großmütter, bleiben wir verpflichtet. Wir sind überzeugt davon, dass die meisten Menschen in Europa – auch in Russland und der Ukraine – ohne Furcht und Zwang miteinander leben können und wollen.  Darauf ist eine Verständigung auf der Ebene von Mensch zu Mensch von jeher ausgerichtet.“

Noch lebende Zeitzeugen erinnerten in der Sitzung an das eigene Schicksal 1944/45, an vorrückende, von Infanterieeinheiten begleitete russische Panzer, Explosionen, das ferne Donnergrollen der Artillerie und Gewehrschüsse aus nächster Nähe, Luftangriffe und die Angst vor dem Tag danach, die Angst überrollt zu werden und die Angst vor einer Besatzungsmacht; all das  kennen sie aus eigenem Erleben und fühlen und leiden mit der ukrainischen Bevölkerung.

Gerhard Kasper teilte am Rande der Sitzung mit, dass der Bund der Vertriebenen, Kreisverband Bergstraße,  eine größere Spende überwiesen,  zwei Hilfstransporte auf die Reise geschickt habe und im Kreis Bergstraße ankommende ukrainische Flüchtlinge mit Überbrückungsgeld unterstütze.