Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Brötchentütenaktion bringt Hilfsangebote auf den Frühstückstisch – Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen (25.11.2023)
Kreis Bergstraße (kb)- In Deutschland sind fast jede dritte Frau und ihre Kinder mindestens einmal im Leben von körperlicher oder sexualisierter Gewalt betroffen – das belegen Zahlen des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Weltweit wird zudem alle zwölf Minuten eine Frau oder ein Mädchen von ihrem Partner oder Familienangehörigen ermordet, wie das statistische Bundesamt aufzeigt. Um stärker auf dieses Problem aufmerksam zu machen, führt der Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt des Kreises Bergstraße in diesem Monat erneut die kreisweite Brötchentütenaktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte!“ durch. Anlass ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November 2023.
Fast 120 Bäckereien und fünf Tafel-Einrichtungen im Kreis beteiligen sich an der Aktion, bei der rund 120.000 Brötchentüten verteilt werden. Diese sind mit dem Satz „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ in zehn verschiedenen Sprachen bedruckt. Auf der Rückseite befinden sich außerdem Kontaktdaten von Hilfs- und Beratungsangeboten. „Gerade im häuslichen Umfeld und in der Familie sollten sich Frauen sicher und geborgen fühlen. Das ist jedoch oft nicht der Fall. Deswegen bin ich allen Beteiligten der Aktion sehr dankbar, denn ohne diese Bereitschaft wären unsere Brötchentüten nicht so ein Erfolg“, betont Landrat Christian Engelhardt bei der Brötchenausgabe in der Heppenheimer Bäckerei Rauen-Filiale CoffeeInn.
Dass das Thema Gewalt auch im Kreis Bergstraße allgegenwärtig ist, zeigen die Zahlen der Beratungs- und Interventionsstelle Bergstraße Häusliche Gewalt gegen Frauen: Demnach stiegen die Zahlen der Beratungen im vergangenen Jahr auf rund 240 an (zum Vergleich: 2019 lagen sie bei fast 180). Im Frauenhaus haben außerdem fast 30 Frauen mit ihren Kindern Aufnahme, Schutz, Begleitung und Beratung gesucht.
„Viele schaffen es oft gar nicht oder erst nach vielen Jahren, aus einer Gewaltbeziehung zu entkommen und meist mit schweren Folgen für sich selbst sowie die Kinder“, erklärt die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Alexandra Schmitt. „Darum ist es wichtig, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, aufmerksam zu machen, hinzuschauen und die bestehenden Hilfsangebote sichtbar zu machen“, ergänzt ihre Kollegin Nicole Schmitt.