Erstmals in der Region: Südhessen ist die neue Heimat der Kichererbse
Landrat Engelhardt informierte sich über Kichererbsen-Anbau -Familie Ochsenschläger bauen Hülsenfrucht als Pioniere an

Foto: KB

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Kreis Bergstraße (kb)- Sie ist klein, beige oder dunkel, voller Protein und kommt super mit Hitze und wenig Wasser klar: die Kichererbse. Eigentlich wird sie in wärmeren, südlichen Ländern angebaut, doch der Klimawandel macht den Anbau von Kichererbsen auch in Deutschland möglich – zum Beispiel im Kreis Bergstraße. Als Pionier baut Familie Ochsenschläger in Biblis-Wattenheim die Trend-Hülsenfrucht an – als erster landwirtschaftlicher Betrieb an der Bergstraße. Wie dieser Anbau funktioniert und was die Kichererbse so besonders macht, darüber informierte sich Landrat Christian Engelhardt vor Kurzem bei Dagmar und Siegbert Ochsenschläger vor Ort.
„Ich finde es klasse, dass Sie den Kichererbsen-Anbau an der Bergstraße einfach ausprobiert haben! Das spricht von echtem Pioniergeist und Weitsicht. Wir müssen schauen, was sich mit unseren örtlichen Gegebenheiten am besten Anbauen lässt – auch noch in Zukunft unter den sich ändernden klimatischen Rahmenbedingungen“, lobte Engelhardt den Mut und das Engagement des Landwirte-Paars.
Familie Ochsenschläger hat in Sachen Kichererbsen ein gutes Händchen: Sie setzten 2024 als einzige Landwirte des Projekts auf die von ihnen angebaute Kichererbsen-Sorte Rondo. Und das mit Erfolg: Die Sorte wuchs schnell und hatte den besten Ertrag sowie die beste Optik, sodass auch die anderen Kichererbsen-Landwirte in der Region nun auf diese Sorte setzen.
Kichererbsen sind aber nicht nur lecker und ein gesunder Eiweißlieferant, sie sind auch für den Boden super. Knöllchenbakterien an den Wurzeln der Hülsenfrüchte lagern Stickstoff aus der Luft im Boden ein, sodass für nachfolgende Kulturen weniger oder im besten Fall sogar gar kein künstlicher Stickstoffdünger benötigt wird.
Die Hülsenfrucht aus dem Kreis Bergstraße gibt es aktuell im Hofladen zu kaufen und nach der Ernte in größeren Mengen auch für die Gastronomie. Dagmar Ochsenschlägers Tipps für die Kichererbse: Für die Zubereitung werden die getrockneten Kichererbsen in einer großen Schüssel mit reichlich Wasser bedeckt und für zwölf Stunden – am besten über Nacht – eingeweicht. Nach Belieben kann man einen halben Teelöffel Natron ins Wasser geben, das macht die Kichererbsen weicher und besser verdaulich. Nach dem Einweichen gut abspülen und mit frischem Wasser ohne Salz circa 60 bis 90 Minuten weichkochen. Wichtig: Gegen Ende der Kochzeit salzen, nicht zu Beginn, denn sonst bleiben die Kichererbsen hart. Aus den Kichererbsen lässt sich ein leckerer Hummus mit Tahin, Zitrone, Knoblauch und Olivenöl herstellen. Ansonsten kann man die Kichererbsen für Salate, Curry und Eintöpfe verwenden oder im Ofen mit Öl und Gewürzen knusprig backen.
Der Kichererbsen-Anbau in Biblis-Wattenheim erfolgt im Rahmen des Projekts „Hier bin ich! – Die südhessische Kichererbse“ der Ökomodellregion Süd. Ziel des Projekts ist es, herauszufinden, ob die beliebte Hülsenfrucht auch in Südhessen heimisch werden kann. Dafür bauen in der Region Südhessen seit diesem Jahr inzwischen insgesamt sechs landwirtschaftliche Betriebe Kichererbsen an – und damit zwei mehr als noch 2024.