Eine lebendige Partnerschaft im Zeichen der Versöhnung – Seit 20 Jahren ist der Kreis Bergstraße mit dem polnischen Landkreis Swidnica/Schweidnitz befreundet
Kreis Bergstraße (kb) -In dieser Freundschaft steckt seit über 20 Jahren viel Leben: Im November des Jahres 2000 trafen sich zum ersten Mal Vertreter der beiden Landkreise Bergstraße (Deutschland) und Swidnica/Schweidnitz (Polen) persönlich. Im Oktober 2001 unterzeichneten die Landräte Wojciech Murdzek (Swidnica) und Norbert Hofmann (Bergstraße) die Partnerschaftsurkunden in Heppenheim. Mit der Gegenzeichnung der Urkunde in Kreisau/Polen im Jahr 2002 war die Freundschaft der beiden Landkreise offiziell besiegelt.
Was folgte, war eine Vielzahl an gemeinsamen Projekten, Aktivitäten und vor allem an Jugendbegegnungen. Die Freundschaft des Kreises Bergstraße zum Kreis Schweidnitz ist geprägt vom vielfältigen Austausch und der Verständigung junger Menschen. Teilweise umfassten die Begegnungen im Zeichen der Versöhnung auch drei Nationen, wie beim polnisch-deutsch-israelischen Jugendprojekt „Wir suchen danach, was uns verbindet“ im Jahr 2002. Zwanzig Jahre später machten sich deutsche, litauische und polnische Jugendliche von der Bergstraße und aus Schweidnitz ebenfalls gemeinsam auf die Suche: „Gemeinsam auf Spuren von Menschen und Orten, die uns verbinden“ ist der Titel eines Jugendprojektes, das durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk gefördert wird.
Doch die Freundschaft beschränkt sich nicht allein auf die Jugend. Ein besonders feierlicher Moment und ein großes Zeichen der Versöhnung von polnischer Seite war 2005 die gemeinsame Feier des Tages der Deutschen Einheit in Lampertheim. Der damalige Schweidnitzer Landrat Jacek Wajs sprach als Festredner, das polnische Geigen-Ensemble „Nokturn“ trat zusammen mit der Lampertheimer Musikschule auf. In den vergangenen 20 Jahren tauschten sich nicht nur Politiker, sondern auch Künstler, Sportler, Musiker, Kulturschaffende und viele andere Bürgerinnen und Bürger aus Schweidnitz und aus dem Kreis Bergstraße miteinander aus. Für sein langjähriges Engagement für diese lebendige Freundschaft wurde Zygmunt Worsa, der erst Wajs‘ Nachfolger als Schweidnitzer Landrat war und gegenwärtig Vize-Landrat ist, 2015 am Europatag die Ehrennadel des Kreises Bergstraße verliehen.
„Ich bin sehr glücklich, dass wir mit dem Kreis Schweidnitz eine so intensive und lebendige Freundschaft pflegen. Wir sind sehr stolz auf unsere Partnerschaften mit Osteuropa. Ich danke besonders unseren polnischen Freunden für den bereichernden Austausch, aber auch allen Menschen, die diese Partnerschaft in den vergangenen 20 Jahren mit Leben gefüllt haben. Ich bin mir sicher, dass wir auch in der Zukunft in einem freien, demokratischen Europa leben werden. Und, dass wir damit die Chance bekommen, unser Miteinander weiter zu pflegen und auszubauen“, betont Landrat Christian Engelhardt.
Wie eng die Partnerschaft mit Schweidnitz ist, zeigt sich auch daran, dass sich die Landräte der beiden Kreise im März 2022 kurz nach Ausbruch des Ukrainekrieges und der darauf folgenden Fluchtbewegung aus dem Land nach Deutschland, aber besonders nach Polen, gemeinsam per Video-Konferenz über die Krise austauschten. Kürzlich wurde die 20-jährige Freundschaft in Heppenheim auch offiziell gefeiert. Anwesend waren dabei im Restaurant „Gossini“ in Heppenheim der polnische Generalkonsul Jakub Wawrzyniak aus Köln sowie als Gastredner Dr. Peter Frey, der Chefredakteur des ZDF. Wawrzyniak, Frey sowie der Vize-Landrat des Kreises Schweidnitz Zygmunt Worsa trugen sich ins Goldene Buch des Kreises Bergstraße ein. Landrat Engelhardt dankte bei dem Festakt auch besonders dem Verein Brücke-Most und seinen heutigen Vorsitzenden Norbert Golzer. Der gemeinnützige Verein von Bergsträßer Bürgerinnen und Bürgern engagiert sich seit 20 Jahren für die Freundschaft zum Partnerlandkreis Schweidnitz.
Swidnica/Schweidnitz ist ein Landkreis in Niederschlesien und liegt rund 50 Kilometer südwestlich von Breslau. Die gleichnamige Kreisstadt ist reich an Baudenkmälern: Die 1657 eingeweihte evangelische Friedenskirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit wurde 2001 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Sie gilt als die größte Fachwerkkirche Europas. Daneben sind das barocke Jesuitenkollegium und die vorwiegend aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammenden Bürgerhäuser der Altstadt besonders bemerkenswert.