Bürgermeister Matthias Baaß heißt Schutzsuchende aus der Ukraine in Viernheim Herzlich Willkommen
Ein großer Dank an alle Gastgeberinnen und Gastgeber – sie verdienen Anerkennung
Viernheim (Vo) – Am Freitag (10.6.22) fand im Bürgerhaus die Informationsveranstaltung für Schutzsuchende aus der Ukraine und gastgebende Familien statt. Bürgermeister Matthias Baaß begrüßte die rund 120 Anwesenden. Mehr als 300 Personen wurden angeschrieben, beziehungsweise über die Gastgeber informiert.
„Ich war in den Tagen nach dem Überfall Putins, nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine wie geschockt. Wie konnte das sein, was soll das, wie geht es jetzt weiter, was machen wir jetzt? Und für alle, die jetzt auch hier im Saal sind, die zu diesem Zeitpunkt Verwandte, Freunde und Bekannte in der Ukraine wussten, war es viel schlimmer, sie waren und sind entsetzt, tief betroffen und verzweifelt. Ich möchte bei allen, die in den Tagen und Wochen danach, die in den Monaten danach bereit waren und sind Hilfe und Unterstützung zu leisten, sehr bedsnken, ihr Handeln verdient Annerkennung, vielen Dank. Wir haben uns im Rathaus am vierten Tag des Überfalls zusammengesetzt und überlegt, was wir zu tun haben. Weitere Unterkünfte vorbereiten, den Gastgebern helfen, die Schutzsuchende aufgenoommen haben, für Verlässlichkeit sorgen, Wohnungen finden, die wir anmieten können und weiteres mehr. Viele, die in der Stadtverwaltung andere Aufgaben hatten, waren bereit sich sofort um ganz andere Dinge zu kümmern und das sehr zielstrebig. Ich habe mit meinem Kollegen Bürgermeister aus unserer polnischen Partnerstadt gesprochen, danach haben wir zu Spenden für Mlawa aufgerufen, weil dort viel mehr Flüchtlinge als bei uns angekommen sind. Die stolze Summe von 75.000 Euro ist bis heute dafür zusammengekommen, für Mlawa eine große Hilfe. Und auch unsere französische Partnerstadt ist in diese Hilfe für Schutzsuchende in Mlawa miteingestiegen, eine große Solidarität der Städtepartnerschaft in Europa. Das ist wohl überhaupt die einzige Chance: Europa muss komplett zusammenstehen, um Putin auch auf Dauer zu sagen, so nicht, nicht mit uns. Den mittlerweile wissen wir: es geht ihm nicht um die Ukraine, ihm ist es egal, wer alles stirbt und was alles in Schutt und Asche liegt. Er will Freiheit und Demokratie von russischem Territorium fernhalten, möglichst sogar das politsche Modell der westlichen Demokratie beseitigen. Dagegen werden wir uns alle zu wehren haben, wo wir doch alle dachten, wir hätten in Deutschland nun Frieden und Freiheit auf Dauer gewonnen. In dieser Stunde gilt ihnen den Gastgeberninnen und Gastgebern mein Dank! Ihnen die sie aus der Ukraine auf unbestimmte Zeit oder auch dauerhaft zu uns gekommen sind, sage ich : Herzlich willkommen. Die heutuge Veranstaltung soll ihnen verdeutlichen: wir wollen sie unterstützen, bei alle dem, was auf sie zukommt, bei alle dem, was sie erreichen wollen. Soweit wir dazu auch die Möglichkeit haben. Ich danke allen Partnern, die heute bei der Veranstaltung vertreten sind, gemeinam haben wir in unserer Stadt schon vieles geleistet, auch jetzt ist die Zusammenarbeit wieder hervorragend.Wir können damit den Krieg nicht ungeschehen machen, wir können ihn damit nicht beenden, das liegt nicht in den örtlichen Möglichkeiten. Wir wollen damit aber zum Ausdruck bringen: Wir vergessen nicht, was in der Ukarine ist. Wir vergessen nicht, dass es dafür nicht die geringste Berechtigung gibt.Wir leben in Hochachtung vor dem, was derzeit in der Ukraine durch Soldaten, Bürger, Verwaltung und Politik geleistet wird, um Widerstand zu leisten! Wir rufen die Politik in Deutschland und Europa auf, alles zu tun, um diesen Krieg zu beenden! Wir sind solidarisch und werden es bleiben“, so Bürgermeister Matthias Baaß. Die Ansprache wurde von einer Dolmetscherin in ukrainische Heimatsprache übersetzt.
Das Amt für Kultur, Bildung und Soziales Abteilung Jugendförderung und Senioren, der Caritasverband Darmstadt, das Katholische Sozialzentrum, Neue Wege Kreis Bergstraße-Kommunales Jobcenter Viernheim, das Familienbildungswerk, der Kinderschutzbund Ortsverein Viernheim e.V., Amt für Soziales und Standesamt, Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung/Polizeistation Viernheim, das Kultur-und Sportamt, das Amt für Soziales und Standesamt, Büro für Neuzugezogene, die Arbeiterwohlfahrt/Ortsverein Viernheim e.V. und das Gleichstellungsbüro unterstützten die Informationsveranstaltung. Viele Schutzsuchende und ihre Gastgeber besuchten die Veranstaltung und freuten sich über das große Angebot, dass ihnen in Viernheim geboten wird.
Auch das Lernmobil stellte seine Angebote vor.
In Viernheim wird gibt es viele Angebote für Kinder und Jugendliche jeden Alters, die sowohl von der Stadt als auch von Vereinen angeboten wird. Die städtische Jugendförderung stellte die Angebote zusammen, diese sind auf der Seite www.viernheim.de/angebotefuerneuzugezogenekinder zu sehen, diese Informationen sind auch in Ukrainisch, Somalisch, Persisch, Türkisch und Arabisch zu finden. Natürlich sind auch alle Viernheimer Kinder und Jugendliche eingeladen, die Angebote wahrzunehmen. So findet man die Angebote der Pfadfinder, Sportkurse, offene Angebote der Stadtteilbüros und weitere Veranstaltungen.
Für musikalische Unterhaltung sorgte die städitische Musikschule. Die Moderation übernahm Harald Hoffmann, vom Amt für Kultur, Bildung und Soziales.
Am Ende ergriff eine Frau aus der Ukraine das Wort, sie bedankte sich stellvertretend für ihre Landsleute. „Wir bekamen Unterkünfte bereitgestellt, damit wir ruhig schlafen konnten, das ist etwas nicht selbstverständliches. Wenn der Wiederaufgabe in der Ukraine geschafft ist, laden wir sie alle ein, zu uns zu kommen. Die Ukraine wird wieder ein schönes Land werden oder sogar noch besser sein“, betonte die Frau.
Im Anschluss an den offiziellen Teil hatte die Stadt Viernheim zu einem Umtrunk und Snacks eingeladen, die Anwesenden wurden dazu aufgerufen, sich in Gesprächen auszutauschen und sich mit Informationsmaterial zu versorgen.
Foto: Vo