Das eigene Haus energetisch fit machen lohnt sich immer.
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Viernheim (Stadt Viernheim) – Schon immer hat Viernheim als Brundtlandstadt das Einsparen von Energie an erster Stelle gesetzt. Die beste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird. Bei der politischen Diskussion der letzten Monate standen neue Heiztechniken, das Gebäudeenergiegesetz und die kommunale Wärmeplanung im Vordergrund. Dominiert haben dabei die Themen Wärmepumpe, Fernwärme und manchmal auch Wasserstoff. Das Thema Energieeinsparung ist dabei untergegangen – völlig zu Unrecht. Nach wie vor ist es sinnvoll, den Energiebedarf eines Gebäudes zunächst zu reduzieren und dann zu entschieden, welches Heizsystem eingebaut wird. Auch völlig unabhängig von der kommunalen Wärmeplanung. Wenig verbrauchen, egal von welchem Energieträger, ist nach wie vor richtig.

 

Der Wärmeschutz des Hauses kann zum Beispiel mit der Dämmung von Fassade, Dach und Kellerdecke oder dem Austausch von alten Fenstern umfangreich verbessert werden. Besonders einfach, preiswert und sehr effektiv ist die Dämmung der obersten Geschossdecke, die sich auch in Eigenleistung ausführen lässt. Auch das nachträgliche Dämmen von Heizungsleitungen ist sehr effizient und eine Maßnahme für Heimwerker. Mit einer nachträglichen vollständigen Wärmedämmung des Gebäudes ist es möglich, den Energieverbrauch und damit die Heizkosten mehr als zu halbieren und zusammen mit einer Erneuerung der Heiztechnik diese sogar um 80 Prozent zu senken. Im Optimum gelingt eine Sanierung zum Effizienzhaus oder gar zum Passivhaus im Bestand. Dieser Schritt wird mit erheblichen Fördermitteln der Kreditanstalt für Wideraufbau und des Landes Hessen bezuschusst. Energieeffizienzexperten begleiten Bürger bei den Förderprogrammen.

 

Die Wirtschaftlichkeit von Dämm-Maßnahmen ist meistens positiv und die Mehrkosten dafür rechnen sich immer. Auch wenn zunächst nur eine Dämm-Maßnahme erfolgt, ist es sinnvoll, diese so zu planen, dass sich die nächste problemlos ergänzen lässt. Anhand von Experten erstellten und staatlich geförderten sogenannten „individuellen Sanierungsfahrplänen“ ist ein optimal saniertes Haus Schritt für Schritt möglich. Wer alle Maßnahmen in einem Zug umsetzt, kann mit dieser umfassenden Sanierung ein mit Bundesmitteln gefördertes Effizienzhaus erreichen. Gelingen wird das in den meisten Fällen allerdings nur, wenn gleichzeitig die Heizungsanlage umgebaut wird oder zusätzlich eine Solaranlage installiert wird.

 

Spricht man von Effizienzhaus, ist damit ein energetischer Standard für Wohngebäude gemeint. Für die Förderung gibt es verschiedene Effizienzhaus-Stufen, angegeben durch die Kennzahlen „40“, „55“, „70“ und „85“. Wird ein Gebäude zum Effizienzhaus 55 saniert, beträgt der Heizenergieverbrauch nur noch 55 Prozent dessen, was ein vergleichbarer Neubau benötigen würde. Im Detail sind die Berechnungen etwas komplizierter und berücksichtigen den Dämmstandard, das Heizsystem und die Wärmeverteilung.

 

Wer den Energiebedarf seines Hauses durch eine Verbesserung der Gebäudehülle und der Heiztechnik deutlich reduziert, spart Heizkosten und macht sich unabhängiger von Energiepreisschwankungen. Auch der Einbau einer Wärmepumpe ist in einem gut gedämmten Haus völlig problemlos, weil geringe Vorlauftemperaturen ausreichen. Zudem kann die Leistung der Wärmepumpe deutlich reduziert werden, was Investitionen spart. Das gilt auch für andere Energieträger.

 

Wer sein Haus energetisch fit machen möchte, sollte geplant vorgehen. Erst einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen lassen. Dann das Budget prüfen und Fördermittel beantragen. Und schließlich Einzelmaßnahmen oder ein Maßnahmenpaket umsetzen.