Die Arbeitsgruppe Migration/Integration der SPD besuchte den Verein Lernmobil im Haus am Schlangenpfad. Von links nach rechts: Dr. Brigitta Eckert, Dr. Gerd Baltes, Alfred Schmidt, Dr. Günther Nolte, Larysa Kay-Kulakowski, Susanna Garbo
Foto: SPD

Viernheim (SPD) – Die Arbeitsgruppe Migration/Integration der Viernheimer SPD zeigte sich am 19. Juli 2024 beim Verein Lernmobil sehr erfreut über die große Bandbreite der Angebote für Zugewanderte in Viernheim. Die Sozialdemokraten versprechen sich von einer stärkeren Berücksichtigung beruflicher Kompetenzen in den Sprachkursen eine Beschleunigung der beruflichen Integration. Den Anfang des lebendigen Austauschs machte Lernmobil-Geschäftsführerin Larysa Kay-Kulakowski mit einem Überblick über den Fachbereich Erwachsenenbildung, der eine große Vielfalt aufeinander abgestimmter Angebote für zugewanderte Personen umfasst: Die Kurse – von grundlegenden Sprach- und Orientierungskursen bis zu berufsbezogenen Kursen – werden je nach Zielgruppe durch spezielle Förderinstrumente und kursbegleitende Angebote ergänzt. Die SPD-Vorstandsmitglieder Susanna Garbo, Peter Lichtenthäler, Dr. Günther Nolte und Alfred Schmidt erfuhren, dass zusätzlich zu den Sprachkursen vom Lernmobil auch Kinderbetreuung, Nachhilfe, sozialpädagogische Begleitung, Absolventenmanagement und weitere begleitende Unterstützungen angeboten werden. In Viernheim gibt es Integrationsangebote von hoher Qualität, die zu den Kompetenzen und Bedürfnissen der zugewanderten Menschen passen, so der unmittelbare Eindruck der Sozialdemokraten nach diesem ersten Überblick.

Die deutsche Sprache zu erlernen und sich Wissen über die hiesige Kultur und Rechtsordnung anzueignen, sei die Grundlage, um sich in Deutschland zurechtzufinden und wirklich anzukommen, meinte Dr. Brigitta Eckert, die das Lernmobil zusammen mit Dr. Gerd Baltes vor fast 40 Jahren gründete. Dabei dürfe es jedoch nicht bleiben. Wenn die Sprache im Anschluss nicht angewendet würde, gerate Vieles schnell wieder in Vergessenheit. Deshalb seien die frühzeitige Vorbereitung und Anbahnung der beruflichen Integration ein Gebot der Stunde, für den Viernheimer Arbeitsmarkt und die Zugewanderten selbst. Es dürfe nicht erst am Ende der Sprachkurse geprüft werden, welche berufsbezogenen Kompetenzen die Zugewanderten für eine Tätigkeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt mitbringen. Damit werde wertvolle Zeit vertan, weil oft noch Unterlagen aus dem Ausland angefordert und in Deutschland anerkannt werden müssten, insbesondere bei reglementierten Berufen, so Dr. Eckert.

 

Diese Einschätzung teilten auch die Viernheimer Sozialdemokraten. Peter Lichtenthäler wies darauf hin, dass die SPD-Fraktion bereits im vergangenen November eine entsprechende Anfrage in der Stadtverordnetenversammlung eingebracht habe, mit dem Ziel, geeignete Maßnahmen anzustoßen, wie die berufliche Integration von zugewanderten Personen mit ausländischen Berufsabschlüssen vor Ort unterstützt, verbessert und beschleunigt werden kann. Die maßgeblichen Akteur:innen, insbesondere das JobCenter, Arbeitgebende und Träger von Integrationskursen, sollten bei der Analyse der derzeitigen Abläufe und der Sammlung etwaiger Verbesserungsvorschläge beteiligt werden. In vielen Berufsfeldern bestehe ein gravierender Fachkräftemangel, dem mit qualifizierter Zuwanderung begegnet werden könnte. Es sei zudem von außerordentlichem gesellschaftlichem Interesse, dass Zugewanderte so bald wie möglich in Arbeit kämen und ihren Beitrag zu den Sozialsystemen vor Ort leisten würden. Solidarität habe eben nicht nur eine Richtung.

„Viernheim ist das, was du draus machst!“ ist das Motto für ViernheimConnected, das zweite vorgestellte Lernmobil-Projekt unter der Leitung von Dilek Ökmener-Sülük. ViernheimConnected habe zum Ziel, die Innenstadt als Sozialraum zu begreifen, der wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Kommune beitrage. Das innerstädtische Zentrum sei nicht nur Einkaufsmöglichkeit und Wirtschaftsfaktor, sondern Ort der Begegnung von Menschen. In der Innenstadt werde Vielfalt als Spiegelbild der modernen Stadtgesellschaft sichtbar und ViernheimConnected biete dafür einen geeigneten Rahmen: Miteinander verbinden und mit der Heimatstadt verbunden sein.

Seit November 2021 wurde der Apostelplatz mit Hilfe von zahlreichen Veranstaltungsformaten zum zentralen Ort der Begegnung und des Dialogs. Im ersten Jahr stand jeder Monat unter einem bestimmten Motto, unter dem sich interessierte Gruppen, Institutionen und Vereine, aber auch Bürgerinnen und Bürger wiederfanden und unbürokratisch mit Aktionen auf dem Apostelplatz beteiligen konnten. Das Projekt sei offen für Entwicklung, so Dr. Eckert, und ungewöhnliche Begegnungen, es passierten oft Dinge, die man vorher nicht geahnt habe. In diesem Jahr laufe das Programm unter dem Schwerpunkt „Viernheim Original“: Menschen, die in Viernheim leben, sollen sichtbar und Begegnung ermöglicht werden, zum Beispiel: „Ich bin e Vernemer Fraa (bzw. Monn)“ oder „Viernheimer Vielfalt: Geschichten der Reingeschmeckten“. Die Projektfinanzierung sei bis Ende 2024 gesichert, erfuhren die Sozialdemokraten, aktuell suche das Lernmobil nach Möglichkeiten der weiteren Fortführung.

Peter Lichtenthäler, der Ko-Vorsitzende der Viernheimer SPD, dankte nach dem gut 2-stündigen intensiven Gespräch für die umfassenden Informationen und wichtigen Impulse für die kommunalpolitische Arbeit. „Wir haben viel Neues erfahren und werden die vorgebrachten Anliegen und Gesprächsergebnisse weiterverfolgen“, versprach Vorstandsmitglied Dr. Günther Nolte abschließend.