Bauverwaltungs- und Liegenschaftsamt: Zuschuss von über 170.000 Euro für den Brandschutz – Innenminister übergibt zwei Förderbescheide an die Feuerwehr Viernheim

Foto: Stadt Viernheim

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Viernheim (Stadt Viernheim) – Ein besonderer Moment für die Freiwillige Feuerwehr: Mit zwei Förderbescheiden im Gepäck kam am vergangenen Freitag Hessens Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck ins Feuerwehrgerätehaus – und überreichte der Stadt insgesamt 171.160 Euro für die Anschaffung moderner Feuerwehrfahrzeuge. Bürgermeister Matthias Baaß, Erster Stadtrat Jörg Scheidel und Stadtbrandinspektor Cornelius Hisge nahmen die Förderbescheide persönlich entgegen – gemeinsam mit den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr.
Die erste Förderung in Höhe von 135.520 Euro unterstützt die Beschaffung eines neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (HLF 20), das das bisherige Löschgruppenfahrzeug aus dem Jahr 1995 ersetzt. Das neue Fahrzeug wird nicht nur für die Brandbekämpfung, sondern insbesondere für technische Hilfeleistungen – etwa bei Verkehrsunfällen oder Unwettereinsätzen – eingesetzt. Dank moderner Technik wie hydraulischen Rettungsgeräten, leistungsstarker Pumpe und LED-Beleuchtung bietet das HLF 20 den Einsatzkräften ein breites professionelles Einsatzspektrum. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 650.000 Euro. Die Ausschreibung ist für Frühjahr 2026 geplant, die Auslieferung voraussichtlich für Mitte bis Ende 2028.
Weitere 35.640 Euro fließen in den Ersatz des bestehenden Einsatzleitwagens (ELW 1), der seit 2008 im Dienst ist. Der neue ELW soll die Einsatzleitung bei der Koordination und Dokumentation vor Ort unterstützen, insbesondere bei komplexen oder größeren Einsatzlagen. Die Gesamtkosten werden auf etwa 250.000 Euro geschätzt, auch hier ist die Ausschreibung für 2026 vorgesehen, mit einer geplanten Auslieferung Ende 2027.
Wertschätzung für das Ehrenamt und zukunftsgerichtete Investitionen
Minister Poseck nutzte den Besuch nicht nur zur Übergabe der Förderbescheide, sondern auch,
um den ehrenamtlichen Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr Viernheim seine persönliche Anerkennung auszusprechen. „Die Feuerwehr in Viernheim ist sehr professionell und leistungsstark aufgestellt. Über 80 Einsatzkräfte leisten hier einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft – 365 Tage im Jahr.“ Gleichzeitig hob er die Bedeutung des Ehrenamts im Land hervor, wo rund 80.000 Feuerwehrangehörige tagtäglich im Dienst stehen. Besonders erfreut zeigte er sich über die starken Mitgliederzahlen der Kinder- und Jugendfeuerwehr in Viernheim. „Sie sorgen mit Ihrem Einsatz dafür, dass die Feuerwehr bei jungen Menschen attraktiv bleibt“, sagte der Minister und dankte ausdrücklich auch für das Engagement in der Nachwuchsarbeit.
Gleichzeitig machte der Minister auf die wachsenden Herausforderungen im Feuerwehrdienst aufmerksam. Durch den Klimawandel nähmen Unwetterereignisse zu, was auch die Anforderungen an Ausrüstung und Qualifikation der Einsatzkräfte stetig steigere. Deshalb sei die Investition in moderne Fahrzeuge von zentraler Bedeutung. Poseck betonte, dass das Land Hessen die Kommunen bei dieser Aufgabe nach Kräften unterstütze – auch wenn die Hauptlast der Finanzierung bei den Städten und Gemeinden liege. Abschließend informierte der Minister, dass derzeit im Landtag über eine Anhebung der Altersgrenze für den aktiven Feuerwehrdienst von 65 auf 67 Jahre beraten werde. Zudem sei nun die Farbwahl der Einsatzkleidung freigegeben.
Erster Stadtrat Jörg Scheidel bedankte sich im Namen der Stadt für den Besuch und die Unterstützung: „Dass sich der Minister persönlich die Zeit nimmt, ist ein starkes Signal und eine besondere Wertschätzung für unsere Feuerwehr.“ In seinem Grußwort griff Scheidel zwei zentrale Themen auf. Zum einen schilderte er den ungewöhnlichen Weg von Stadtbrandinspektor Cornelius Hisge in sein heutiges Amt: „Es war gar nicht so einfach, Herrn Hisge aus Baden-Württemberg in die städtische Verwaltung zu bringen. Mein besonderer Dank gilt deshalb dem Landespersonalamt, ohne dessen Einsatz das nicht möglich gewesen wäre.“
Zum anderen thematisierte er die Einhaltung der vorgeschriebenen 10-Minuten-Hilfsfrist, die bei Einsätzen im Westen Viernheims eine Herausforderung sei. „Das derzeitige Feuerwehrgebäude in der Robert-Bosch-Straße stammt aus den 1980er-Jahren und die Stadtentwicklung hat die Wegstrecken in manche Richtungen verlängert“, so Scheidel. Entweder brauche es einen zweiten Standort oder einen Neubau: „Wir forcieren aktuell einen Neubau und haben bereits ein geeignetes Gelände im Blick. Aber die Finanzierung ist für uns alleine nicht zu stemmen.“ In Richtung Innenminister betonte Scheidel: „Wir wünschen uns einen Austausch zur Finanzierung – denn allein über den Haushalt lässt sich ein solches Projekt nicht realisieren.“ Minister Poseck sagte seine Gesprächsbereitschaft zu.
Für die Stadtverwaltung steht auf jeden Fall fest: Der Schutz der Bevölkerung und die Ausstattung ihrer Feuerwehr haben höchste Priorität. Mit den jetzigen Investitionen in den Brandschutz werden nicht nur die Weichen für die Zukunft gestellt, sondern auch das ehrenamtliche Engagement der Kameradinnen und Kameraden gewürdigt.


