Viernheim (Vo) – Die hessische Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn zeichnete am Mittwoch, 12.Februar 2020, das Viernheimer Museum im Berliner Ring, als „Museum des Monats aus“. „Das Stadtmuseum Viernheim zeigt auf großartige Weise, wie spannend Heimatgeschichte vermittelt werden kann“, so Dorn. Die Museumsleiterin Gisela Wittemann freute sich, über die Glückwünsche und das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. „Der Betrag fließt komplett in unsere Ausstellungen“ so Wittemann stolz.

Nach einer kurzen Begrüßung führten Bürgermeister Matthias Baaß und Gisela Wittemann die Wissenschafts- und Kunstministerin und alle Interessierten durch das Museum. Im Oktober 2013 konnte man nach zwei Jahren Sanierung, die Wiedereröffnung feiern, „wir haben ein Haus, das als modernes Museum wahrgenommen wird“, erklärte Wittemann. In der Ausstellung erlebte Angela Dorn eine Zeitreise durch Viernheim, diese beginnt schon weit vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 777.  Gerade in der Abteilung „Jüdisches Leben“ erkennt man, wie wichtig Museen und gut konzipierte Ausstellungen zur Bewahrung der Erinnerungskultur und gegen das Vergessen sind. Angesichts zunehmender Antisemitismus in manchen Kreisen der Bevölkerung ist es umso wichtiger, direkt vor Ort über das Schicksal ehemaliger jüdischer Mitbürger zu berichten. Über Tablets die in der Dauerausstellung integriert sind, kann man sich über  solche und auch weitere Forschungsergebnisse informieren. „Dies ist ein weiterer wichtigerer Aspekt der Wissenschaft“, so Angela Dorn.

„Zu meinen Lieblingsstücken gehören aber die Haifischzähne“, so Wittemann, die etwa 50 Millionen Jahre alten Zähne, stammen aus der Zeit, als der Oberrheingraben ein Meer war, Urwald am Ufer war und das Klima mehr an die Karibik erinnerte, als an Süddeutschland, so erinnert sich Wittemann. „Zeugen der Veränderung“ das sind die spitzen Haifischzähne, und „erst der stetige Wandel mache die Geschichte so interessant“, so die Museumsleiterin.

Das Viernheimer Museum ist sehr gut mit der Region vernetzt, es gibt Kooperationen mit den hiesigen Schulen,viele Veranstaltungen und Mitmach-Angebote, das macht das Haus zu einem Treffpunkt für die Viernheimer. In den Oster-und Herbstferien werden Kinderangebote angeboten. Alle diese Angebote werden von der hauptamtlichen Leiterin Gisela Wottemann und den Ehrenamtlichen gestemmt.

Die Auszeichnung „Museum des Monats“, das mit 1000 Euro Preisgeld dotiert ist, wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der hessische Museumsverband trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Hessen unterstützten privatrechtlichen Museen. Ein Museum muss die Mindestanforderungen erfüllen und es geht um qualitätsvolle Museumsarbeit, die scih durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Museen im ländlichen raum werden bevorzugt. Alle ausgezeichneteten Museen finden sie auf kunst.hessen.de.

 

Öffnungszeiten:
Sonntags 14–17 Uhr
(geschlossen Fastnachtsonntag und Ostersonntag)
Werktags nach Vereinbarung
Eintritt frei

 

 

 

 

 

 

 
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Ort des Austauschs

Zwölf Mal pro Jahr zeichnet das Land ein „Museum des Monats“ aus und bewirbt es auf der Internetseite des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, um mehr Aufmerksamkeit für die kleinen Einrichtungen zu wecken. Wittemann habe es mit ihrem Team und der Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer geschafft, „eine rote Linie durch die Geschichte der Stadt zu ziehen“, lobte Dorn das Engagement der Historikerin.

In einer Gesellschaft, in der sich mehr und mehr ein Gefühl von Orientierungslosigkeit verbreite, sei das Museum Viernheim ein Ort des lebendigen Austauschs: „Das Angebot vermittelt viel mehr als die Wahrnehmung der einzelnen Gegenstände. Hier entsteht Heimatgefühl, das Identität stiftet und die Menschen zusammenführt“, betonte Wissenschaftsministerin Dorn. Perfekt sei es den Verantwortlichen gelungen, die haptischen Ausstellungsstücke um digitale Angebote zu ergänzen.

„Leider bringt das alles nichts, wenn keiner kommt“, bedauerte Baaß die geringen Besucherzahlen. „Es steckt so viel Liebe zum Detail in der Ausstellung“, sagte Dorn. Beeindruckt zeigte sich die Ministerin von der museumspädagogischen Arbeit. Wöchentlich kommen Schüler aller Viernheimer Grundschulen im Rahmen der Nachmittagsbetreuung ins Museum, um verschiedene Projekte der Stadtgeschichte zu erarbeiten, oder in der Textilwerkstatt, der Backstube und auf dem Naturlehrpfad Neues zu lernen. „Große geschichtliche Themen sind für die Kinder am besten greifbar, wenn man die Informationen mit Orten, Personen, Häusern und Dingen verbindet, die sie aus ihrem Alltag kennen“, so Dorn.