Die Arbeitsmarktzahlen zum Februar – Neues Konzept des Familiencoachings bewährt sich
Kreis Bergstraße (kb)- Im Februar 2020 waren im Landkreis Bergstraße 5.124 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 241 Personen weniger als im Vorjahresmonat (-4,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – lag im Kreis Bergstraße insgesamt bei 3,5 Prozent. Im Vorjahr waren es 3,7 Prozent gewesen. Zum Vergleich: Hessenweit liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei 4,6 Prozent und damit deutlich höher. Deutschlandweit wird eine Quote von 5,3 Prozent verzeichnet.
Im südhessischen Vergleich hat der Kreis Bergstraße bereits seit längerem die niedrigste Arbeitslosenquote. So war schon im Januar die Arbeitslosenquote im südlichen Landkreis Hessens um weitere 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent gefallen, während die Quote in den anderen südhessischen Landkreisen und der Stadt Darmstadt entweder bei 4,5 Prozent stagnierte oder sogar im Fall von Darmstadt auf 5,1 Prozent gestiegen war.
„Die Zahlen zeigen, dass die Entwicklung im Kreis Bergstraße von einem nachhaltigen Wachstum geprägt ist,“ freut sich Landrat Christian Engelhardt über die Entwicklung. Auch Diana Stolz, Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin für das Jobcenter Neue Wege, sieht die Bergstraße in der regionalen Pole Position: „Mein Dank geht auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Job-Centers Neue Wege, die mit immer neuen, sehr erfolgreichen Ideen und Projekten sich dafür engagieren, die Menschen in Arbeit zu bringen.“
Ein solches Konzept, das von den beiden Neue Wege-Mitarbeiterinnen Gundra Simon und Karin Weißhaar zusammen mit einer Arbeitsgruppe entwickelt wurde, ist das Familiencoaching. Hierbei wird die gesamte Familie in ein systematisches Coaching involviert, das nicht nur die Arbeitsmarktintegration, sondern auch Teilbereich des Familienmanagements umfasst. Das Familiencoaching ist ein freiwilliges Angebot, das Familien- und Erziehungsberatung, psychosoziale Beratungsangebote, bei Bedarf Vermittlung in Schuldnerberatung und eine Abklärung gesundheitlicher Einschränkungen sowie Hilfe zur Verbesserung der Wohnsituation umfasst. Aber auch praktische Unterstützung bei der Beantragung von Nachmittagsbetreuung in Schulen und Kindergärten wird im Unterstützungsportfolio angeboten.
„Das Ziel dieses ganzheitlichen Konzepts ist es, die Lebenssituation von Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit und ihren Familien positiv zu verändern und so einen neuen Start in die Zukunft zu ermöglichen,“ fasst Diana Stolz das mit dem Familiencoaching verbundenen Anliegens zusammen. Für die Familiencoachs ist wichtig, dass keine Berührungsängste aufgebaut werden sondern eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entsteht, denn nur so kann die Förderung, in welche die gesamte Familie einbezogen werden soll, funktionieren. „Mit dem Familiencoaching bieten wir den Betroffenen zahlreiche, individuell zugeschnittene Unterstützungsleistungen. Wir sagen als Kreis dabei bewusst, dass wir damit in die Zukunft dieser Familien investieren,“ erläutert Stolz das Konzept. Deswegen bleibe der grundlegende Gedanke des „Fördern und Fordern“ auch immer integrativer Bestandteil des Projektes. „Der Wille, die eigene Situation zu verändern, muss da sein. Dann können wir helfen,“ sagt Stolz.
Um diesen ambitionierten Ansatz umsetzen zu können, mussten hohe Anforderungen an den Projektträger gestellt werden. Vor allem das Projektpersonal musste psychologische und sozialpädagogische Fachkenntnisse mit einer sehr guten Kenntnis des Arbeitsmarktes verbinden. Nach einer europaweiten Ausschreibung konnte mit der Softdoor GmbH ein bewährter Partner gefunden werden, der auch zuvor schon anspruchsvolle Maßnahmen mit komplexem Anforderungsprofil für „Neue Wege“ übernommen hatte.
Dass sich der Aufwand lohnt, zeigen die ersten Erfolge: Bei insgesamt 18 von insgesamt 38 begleitenden Familien konnten bereits konkrete Verbesserungen erreicht werden. Entweder verabschiedeten sich die Familien komplett aus dem Bezug oder Familienmitglieder nahmen sozialpflichtige Beschäftigungen, Teilzeitbeschäftigungen oder Ausbildungen auf. Für drei Familien war auch die Vermittlung in ein eine marktorientierte Folgemaßnahme ein Erfolg.
Das Familiencoaching wurde gefördert durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI), Referat Arbeitsmarktförderung. Aufgrund des deutlichen Erfolgs des Angebots hat sich der Kreis entschieden, das Projekt nach Ablauf der Initialförderung aus eigenen Mittel fortzusetzen