Viernheim: Forum der Religionen informiert über Feiertage der abrahamitischen Religionen
Mawlid an-Nabi – Die gesegnete Geburt des Propheten Muhammad – (Der Segen und Frieden Allahs seien mit ihm – fsi)
Viernheim (Stadt Viernheim) – Das Viernheimer „Forum der Religionen“, das den interreligiösen Dialog im Gemeinwesen in Viernheim pflegt, informiert begleitend zum Interreligiösen Kalender in unregelmäßigen Abständen zum religiösen Jahreskreis der drei abrahamitischen Religionen zu Festen, Feiern und Ritualen. Abdulkerim Balci, Mitglied der Steuerungsgruppe „Forum der Religionen“ und Vorstandsmitglied des Türkisch-Islamischen Kulturvereins e. V. Viernheim, berichtet über den für die muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger wichtigen Gedenktag der Geburt des Propheten – Mawlid an-Nabi am 8. November.
Die muslimischen Gelehrten diskutierten bereits in der frühen Gelehrsamkeitstradition, welche die segensreichste Nacht des Jahres ist. Ein Teil der damals zeitgenössischen Gelehrten vertrat die Auffassung, dass die „Qadr-Nacht“ als die segensreichste und bedeutsamste Nacht erachtet werden sollte.
Bei der sogenannten „Nacht der Bestimmung“ handelt es sich um jene Nacht, in der das Gotteswort durch den Erzengel Gabriel an den Propheten (fsi) überbracht wurde. Das verschriftlichte Gotteswort ist die gnadenreiche Schrift der Muslime – der Koran. Da dies in den koranischen Versen selbst zum Ausdruck gebracht wird, folgte eine Mehrheit der Gelehrten im Konsens dieser Auffassung.
Andere wiederum erachten die „Bera’a-Nacht“ als die segensreichste Nacht des Jahres. Ausschlaggebend für diese Lehrmeinung ist ein Vers im Koran, in dem es heißt, dass in dieser Nacht die „Tore der Vergebung“ weit geöffnet sind – sie wird daher auch als „Nacht der Vergebung“ bezeichnet. So werden aufrichtige Reue und Bittgebete in dieser Nacht auf die allumfassende Barmherzigkeit Allahs treffen.
Schließlich gibt es noch die Ansicht, dass die Geburtsnacht des Propheten Muhammad (fsi) die bedeutendste und segensreichste aller Nächte sei. Die „Mawlid-Nacht“, dessen Name sich vom arabischen Wort für „Geburt“ ableitet, wird als so eminent erachtet, da die Bedeutung des Propheten (fsi) als der Überbringer des göttlichen Wortes allen anderen Ereignissen vorangestellt wird. So begründen die Gelehrten dieser Lehrmeinung ihre Auffassung mit den folgenden Worten: „Denn wäre der geliebte Prophet Muhammad (fsi) nicht auf die Welt gekommen, hätten wir niemals Kenntnis über die „Qadr-Nacht“, „Bera’a-Nacht“ sowie das „Ramadan-Fest“ und das „Opferungs-Fest“ erhalten. Er hat uns den Glauben an den einen und einzigen Gott, Allah, gelehrt und seine allgegenwärtige, unveränderte Offenbarung, den Koran, übermittelt.“
Mawlid an-Nabi, die Gedenkfeier anlässlich der Geburt des Propheten (fsi), steht für Muslime weltweit bevor. Prophet Muhammad (fsi) kam nach dem islamischen Mondkalender an einem Montag in der 12. Nacht des dritten Monats „Rabi ul-avval“ in Mekka auf die Welt. In diesem Jahr fällt dieses segensreiche Ereignis auf den 8. November. Die Berechnungen gemäß dem gregorianischen Kalender ergeben, dass Muhammad (fsi) am 20. April 571 geboren wurde. Die Gedenkfeiern dauern bei vielen muslimischen Moscheegemeinden in Deutschland bis zu einer Woche an. Diese wird als die „Woche der segensreichen Geburt“ bezeichnet. Die Moscheegemeinden werden hierzu festlich beleuchtet, Gelehrte erzählen aus dem Leben des Propheten (fsi), Gedichte und Gebete werden gesprochen.
„Die Welt war ganz Licht getaucht zur Nacht von Muhammads Geburt.“ (Yunus Emre, Islamischer Mystiker und Dichter des 13. Jahrhunderts)
In großen Hallen finden Veranstaltungen zu der Geburtswoche statt, zu denen bekannte Gelehrte referieren, Kinder singen und Aussprüche („Hadithe“) des Propheten (fsi) vortragen. Speisen und Süßigkeiten werden gespendet. Als Ausdruck der innigen Liebe zum Propheten Allahs (fsi), werden rote Rosen verteilt, da er diese ebenfalls sehr liebte. Im Kern aller Veranstaltungen steht stets die Offenbarung Allahs, sodass aus dem Koran Suren rezitiert und erläutert werden.
„In dem Gesandten Allahs habt ihr wirklich ein schönes Beispiel für jeden, der auf Allah und den jüngsten Tag hofft und oft Allahs gedenkt.“ (Sure Ahzab, [33:21])
Muhammad (fsi) mit seiner einzigartigen Persönlichkeit ist für Muslime ein Vor- und Sinnbild für die Tugenden der Barmherzigkeit und Sanftmut. Ein Diener und Gesandter Allahs, der aus der Mitte der Menschen auserwählt wurde.
„Wahrlich, nun kam bereits ein Gesandter aus eurer Mitte zu euch.“ (Sure Tawba, [9:128])
Der Geburtstag des Propheten (fsi) ist für die Muslime ein Anlass, die Liebe zu Muhammad (fsi) und das Verständnis für Allahs Botschaft zu stärken.
Das Forum der Religionen wünscht den muslimischen Mitbürgern/-innen einen gesegneten Mawlid an-Nabi.