Brötchentütenaktion und zahlreiche Veranstaltungen machen im November auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam / Jährliche Aktion des Arbeitskreises gegen häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße

Landrat Christian Engelhardt (Mitte) gemeinsam mit dem Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße und weiteren Kooperationspartnerinnen und -partnern bei der Auftaktveranstaltung am Goethe-Gymnasium Bensheim
Foto: KB
(v.l.n.r.) Die Kreisschülervertretung, Vertreterinnen und Vertreter des Arbeitskreises gegen häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße, Schulleiterin Sylvia Meier, der Kreisbeigeordnete Philipp-Otto Vock sowie das Präventionsteam des Kreises Bergstraße bei der Ausgabe der Brötchentüten an der Schillerschule Bensheim
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Kreis Bergstraße (kb)- Gewalt gegen Frauen ist kein Randphänomen – sie geschieht täglich, mitten in unserer Gesellschaft. Im Jahr 2024 wurden laut des Vereins Frauenhauskoordinierung (FHK) über 265.000 Fälle häuslicher Gewalt registriert – ein Anstieg um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Südhessen zeigt sich eine alarmierende Entwicklung: Mit 1.936 registrierten Fällen häuslicher Gewalt wurde 2024 der höchste Stand seit Beginn der Erhebung erreicht.

 

Diese Zahlen verdeutlichen: Gewalt ist allgegenwärtig und Prävention bleibt dringend notwendig. Deshalb setzt der Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße, dem die örtlichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, das Frauenhaus und örtliche Beratungsinstitutionen angehören, zusammen mit zahlreichen kommunalen Kooperationspartnern auch in diesem Jahr wieder ein starkes Zeichen. Mit einer Vielzahl von Aktionen im Monat November soll auf die verschiedenen Formen von Gewalt aufmerksam gemacht, Betroffene gestärkt und Wege zu Hilfe und Schutz aufgezeigt werden.

 

Ein zentrales Element ist die Brötchentütenaktion, die seit 2001 im Kreisgebiet durchgeführt wird. Rund 120 Bäckereien und alle vier Bergsträßer Ausgabestellen der „Tafel“ beteiligen sich daran, indem sie Tüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ ausgeben. Auf der Rückseite finden sich hier Notfallnummern und Hilfsangebote. „Mit dieser niederschwelligen, aber wirkungsvollen Idee erreichen wir viele Menschen im Alltag – beim morgendlichen Brötchenkauf oder beim Gang zur Tafel“, betonte Landrat Christian Engelhardt. „So machen wir deutlich, dass Gewalt in unserer Gesellschaft keinen Platz hat und dass Hilfe möglich ist.“

 

Im gesamten Kreisgebiet werden im November zahlreiche Veranstaltungen stattfinden – darunter Fahnenhissungen, Workshops, Filmvorführungen und Diskussionsrunden. Dabei geht es nicht nur um Informationen, sondern auch um konkrete Handlungsempfehlungen: Wie kann Prävention gelingen? Wie kann man Betroffene unterstützen? Und wie lässt sich ein respektvolles Miteinander fördern?

 

Erstmals beteiligen sich in diesem Jahr 18 weiterführende Schulen im Kreis Bergstraße an der Brötchentütenaktion. Sie erhalten speziell gestaltete Tüten, die sich an Kinder und Jugendliche richten und auf Gewaltformen, Prävention und Unterstützungsangebote aufmerksam machen. Zudem werden themenspezifische und zielgruppengerechte Workshops mit Fachexpertinnen und -experten durchgeführt. Ziel ist es, bereits junge Menschen zu sensibilisieren, dass Gewalt unter keinen Umständen akzeptabel ist. Folgende Bergsträßer Schulen beteiligen sich an der Aktion: das Überwald-Gymnasium und die Eugen-Bachmann-Schule in Wald-Michelbach, die Werner-von-Siemens-Schule in Lorsch, die Liebfrauenschule sowie das Goethe-Gymnasium, die Schillerschule und die Heinrich-Metzendorf-Schule in Bensheim,  die Erich-Kästner Schule in Bürstadt, die Mittelpunktschule in Gadernheim, die Weschnitztalschule in Mörlenbach, die Martin-Buber-Schule und das Starkenburg Gymnasium in Heppenheim in Heppenheim, die Alfred-Delp-Schule in Lampertheim, die Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Rimbach sowie die Alexander-von-Humboldt-, die Albert-Schweitzer-, die Albertus-Magnus- und die Friedrich-Fröbel-Schule in Viernheim.

 

„Die Aktionswochen sind Ausdruck von Solidarität und Verantwortungsbewusstsein“, so Alexandra Schmitt, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Bergstraße. „Wir wollen deutlich machen, dass Gewalt kein privates Problem ist, sondern ein gesellschaftliches. Jede und jeder kann helfen, indem wir hinschauen, zuhören und handeln“, ergänzt ihre Kollegin Nicole Schmitt, ebenfalls Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Kreises.

 

Hintergrund: Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen – auch bekannt als „Orange Day“. Die Farbe Orange steht für Hoffnung und eine Zukunft ohne Gewalt. Zwischen dem 25. November und dem 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, finden daher weltweit Aktionen der UN-Kampagne „Orange the World“ statt.