Kaiserslautern (C.Wunderle) – Es lief die 45. Spielminute: FCK-Torwart Krahl lässt einen Freistoß von Paderborns Brackelmann nach vorne abprallen, Defensivakteur Gyamfi klärt in höchster Not gegen den einschussbereiten Bilbija. Dann erhält Schiedsrichter Oldhafer einen Hinweis des Videoassistenten. Er sieht, wie in einem packenden Zweikampf Gyamfi auch am Trikot seines Gegenspielers zieht, zeigt auf den Elfmeterpunkt und zückt die rote Karte– eine harte und umstrittene Entscheidung, vor allem, da seitens des Schiedsrichters keine gravierende Fehlentscheidung vorlag und der Videoschiedsrichter sich nicht hätte einschalten müssen. Dass Torwart Krahl den fälligen Elfmeter gegen Bilbija hält, ließ die mitgereisten Gästefans zunächst jubeln – trotzdem war klar, eine ganze Halbzeit in Unterzahl antreten zu müssen. Eine entscheidende – wenn auch nicht zwingend die spielentscheidende Szene, agierte der FCK im Vergleich zu den letzten beiden Partien auch vor dem Platzverweis zu passiv und nicht mit der notwendigen Intensität.

Paderborn dominierte von Anfang das Spielgeschehen gegen eine Lautrer Mannschaft, bei der Trainer Lieberknecht keine Änderungen im Vergleich zu den letzten siegreichen Partien vorgenommen hatte. In der 11. Minute zwang Bilbija Krahl per Distanzschuss aus rund 30 Metern zu einer ersten Parade. Wie aus dem Nichts bot sich dem FCK in der 18. Minute die Chance zur Führung. Ein Angriff, über den Finnen Skytää eingeleitet, landete nach feinem Zuspiel von Prtajin bei Alidou, der an Paderborns Schlussmann Seimen scheiterte – und auch der Nachschuss von Joly flog dabei nur knapp über das Gehäuse der Gastgeber. In der Folge blieben auf beiden Seiten Torchancen Mangelware, bis zur Elfmetersituation kurz vor dem Halbzeitpfiff.

Zu Beginn der 2. Spielhälfte brachte Lieberknecht mit Abiama für Prtajin einen Offensivspieler in die Partie – ein klares und mutiges Signal des Trainers, trotzdem auf Sieg zu spielen. Es dauerte nur fünf Minuten, da klingelte es im FCK-Gehäuse. Ein äußerst sehenswert vorgetragener Angriff der Gastgeber über Brackelmann vollendete Bilbija gekonnt – und machte seinen verschossenen Elfmeter damit vergessen. Es kam für den FCK noch schlimmer. Curda schraubte wenig später in der 53. Minute die Führung für die Ostwestfalen in die Höhe, zuvor konnte Müller unbedrängt flanken und der junge Haas war wie beim ersten Gegentreffer zu weit vom Gegenspieler weg. Der FCK, in Unterzahl, wurde durch diesen Doppelschlag eiskalt erwischt, und das zu einem psychologisch denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Es drohte, noch schlimmer zu kommen, da der FCK nur in der Defensive gebunden war. Glück für die Pfälzer, dass zwei Großchancen der Gastgeber durch Schneller (70.) und Bilbija (72.) ungenutzt blieben.

Und dann bot sich tatsächlich Abiama die Chance zum Anschlusstreffer – Seimen behielt im 1:1-Duell aber die Oberhand. Es sollte die einzige Chance in der 2. Hälfte für die Gäste bleiben. Paderborn brachte angesichts der Überzahl und der überlegenen Spielweise die Führung souverän über die Zeit.

Ob das Auftreten der FCK-Elf nur ein Ausrutscher war, zeigt sich im kommenden Heimspiel gegen den VFL Bochum. Es wäre keine Überraschung, wenn nach dieser schwachen Leistung Trainer Lieberknecht in der Anfangsformation die ein oder andere Veränderung vornimmt. Anpfiff auf dem Betze ist am Samstag (4.10.25) um 13:00 Uhr.