Achtung: K.O.-Tropfen! – Kreis klärt mit Kooperationspartnern über die Gefahren auf

Foto: KB

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Kreis Bergstraße (kb)- Sie sind eine oft unterschätzte Gefahr: K.O.-Tropfen. Denn diese Flüssigkeiten sind farb- sowie geruchlos und in Getränken nahezu nicht zu schmecken. Hat man sie einmal aufgenommen, können sie zur Bewusstlosigkeit führen und ihren Opfern den Willen nehmen. Eine Überdosis kann sogar zum Tode führen. Angesichts der hohen Dunkelziffer hat die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Angelika Beckenbach gemeinsam mit dem Präventionsteam des Kreises sowie Kooperationspartnerinnen und -partnern mit einer gezielten Öffentlichkeitskampagne unter dem Motto „Feiern, aber sicher – wir passen aufeinander auf!“ auch am Rande des Bensheimer Winzerfestes über die Gefahren von K.O.-Tropfen aufgeklärt.
„K.O.-Tropfen können jeden von uns betreffen, unsere Bekannten, Freunde und Familie. Deswegen steht es an erster Stelle, aufeinander aufzupassen. Vor diesem Hintergrund wollen wir mit unserer Aktion auf die Gefahren hinweisen und viele Menschen, darunter vor allem junge Menschen, erreichen. Da die Dunkelziffer der Betroffenen hoch ist und viele Opfer erst spät oder gar nicht erkennen, dass ihnen Unrecht widerfährt, ist eine umfassende Aufklärung unerlässlich“, so die Erste Kreisbeigeordnete Angelika Beckenbach bei dem Termin vor Ort.
Opfer von K.O.-Tropfen kann prinzipiell jede Person sein – überall und zu jeder Zeit. Die Gefahr lauert insbesondere jedoch in Diskotheken, Kneipen- und Feierszenen sowie bei Großveranstaltungen. Neben Flyer- und Plakat-Aktionen informiert der Kreis deshalb auch bei den YOLO-Days an den Bergsträßer Schulen darüber und arbeitet eng mit Partnern wie dem Weißen Ring, der AWO Suchthilfe & Prävention PRISMA, dem Polizeipräsidium Südhessen und lokalen Fastnachtsvereinen zusammen.
Eine frühzeitige Aufklärung, gerade bei jüngeren Menschen, kann dabei erheblich zur Prävention und Risikominderung beitragen. Unterstützt wurde die Aktion in Bensheim deshalb auch von zwei Auszubildenden des Kreises, Shehzad Ijaz und Niklas Heldmann. „Ich habe den Eindruck, dass viele Jugendliche zwar schon einmal von K.O.-Tropfen gehört haben, die Gefahr aber oft unterschätzen oder schnell wieder vergessen. Sie sehen das Thema häufig als nicht so wichtig an, wie es tatsächlich ist. Deshalb halte ich es für sehr sinnvoll, die Aufklärungsarbeit zu verstärken. Je mehr wir darüber sprechen, desto größer ist die Chance, dass mögliche Vorfälle verhindert werden“, so Ijaz. Auch Niklas Heldmann ist dieser Auffassung: „Ich hoffe, dass durch verstärkte Aufklärungsarbeit ein stärkeres Bewusstsein für das Problem bei jungen Menschen geschaffen wird, da es leider ein allgegenwärtiges Thema bei Partys ist.“
Der Begriff K.O.-Tropfen umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Substanzen. „Bis zu 100 Stoffe, darunter zum Beispiel Ecstasy, können dafür verwendet werden, um ihre Opfer willenlos zu machen. Betroffene haben dann Blackouts. Das Tückische daran ist, dass der Körper die Stoffe schnell abbaut“, erklärte Nicole Brosé von PRISMA. K.O.-Tropfen nachzuweisen ist demnach schwer. Dennoch: Sollte der Verdacht bestehen, sollten Betroffene, wenn möglich, eigenen Urin in einem sauberen Glas auffangen, kühl aufbewahren und untersuchen lassen. Wenn Verletzungen vorliegen, sollten sie ein Krankenhaus oder eine Ärztin beziehungsweise Arzt aufsuchen, um diese dokumentieren zu lassen und die Polizei benachrichtigen. Bei Verdacht auf eine Vergewaltigung ist die Gynäkologische Ambulanz im Kreiskrankenhaus Bergstraße die richtige Anlaufstelle, die zeitnah aufgesucht werden sollte. Des Weiteren können sie Hilfe bei Beratungs- und Therapiezentren suchen.
Mehr Informationen zur Präventionsarbeit des Kreises gibt es unter https://www.kreis-bergstrasse.de/unser-buergerservice/gesundheit-und-verbraucherschutz/praevention/.