Bericht zur Veranstaltung von Städtepartnerschaftsverein Focus e.V. und BUND zu Klimafolgen in der burkinischen Partnergemeinde Silly.

Foto: Bund vhm / focus

Viernheim (Bund vhm / focus) – Eindrucksvoll schilderte Bouma Bazié als engagierter Vertreter der Partnerschaft Viernheim mit der Region Silly die gegenwärtige Lage in seiner Heimat. Neben den ökologischen Aspekten des Klimawandels kamen auch politische Fragen in der Diskussion auf. Veranstaltet wurde die Informations- und Diskussionsveranstaltung vom Verein Focus Viernheim sowie der BUND-Ortsgruppe Viernheim wie auch dem BUND Kreis Bergstraße, dessen Ortsverbände gut vertreten waren.

Ökologisch und politisch spitzen sich die Krisen in der Sahelzone zunehmend zu. Neben der Ausweitung der Saharawüste im Norden des Landes, kommt es im Süden vermehrt zu Unwettern und Trockenheit bis hin zu anhaltenden Dürreperioden. Die Möglichkeiten der Selbstversorgung der Dorfgemeinschaften durch eigene Viehzucht, Landwirtschaft und Wasserversorgung durch Brunnen werden dadurch immer mehr beeinträchtigt. In den Sommermonaten wurden gar Temperaturen bis zu 50 Grad im Schatten erreicht, so der Referent Bouma Bazié. In seiner Rolle als Akteur und Übersetzer begleitet er den Prozess einer kommunalen Entwicklungszusammenarbeit im Sinne einer Selbsthilfe.

KAls eine der ersten Maßnahmen zur Abmilderung der Klimafolgen wurden Projekte zur Schulung von Landwirten in den neuen Klimabedingungen angepassten Anbaumethoden sowie Schulung von Imkern vorgeschlagen. Vorteilhaft ist hier, dass Focus e.V. in Silly ein Berufsbildungszentrum für Landwirtschaft betreibt, in dem diese Kompetenzen vorhanden sind und das bei diesen Maßnahmen unterstützen kann. Dazu ist allerdings der Ausbau des Berufsbildungszentrums ist sehr wichtig und bedarf weiterer Unterstützung von Lehrmaterialien bis hin zur Gebäudeinstandhaltung.

Weitere mögliche Maßnahmen betreffen die Trinkwasserversorgung, Aufforstung von Dorfwäldern und Einrichtung von Dorfgärten zum Obst- und Gemüseanbau bis hin zur Sanierung von Regenrückhaltebecken.

Zur politischen Situation unter der jetzigen Militärregierung kam eine rege Diskussion auf. Dabei wurde betont, dass die dortigen Verhältnisse mit den Maßstäben unserer westlichen Demokratien nur schwer zu vergleichen sind. In der Sahelzone sind in vielen Landesteilen religiös und wirtschaftlich motivierte Terrormilizen aktiv. Deshalb gibt es große Fluchtbewegungen im ganzen Land, deren Versorgung große Probleme bereitet, ist doch die Landbevölkerung selbst überwiegend verarmt. In Abkehr von der ehemaligen französischen Kolonialmacht hat sich die Regierung eher Russland und der Türkei zugewandt, um überwiegend militärische Unterstützung zu erhalten.