Wie Viernheim dem demografischen Wandel mit Zusammenhalt begegnet

„halloAlter“: Akteure machen sich stark für Zusammenhalt und Eigenverantwortung im Älterwerden
Foto: Stadt Viernheim
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – Älterwerden gehört zum Leben – entscheidend ist, wie wir damit umgehen. Ob als Sohn oder Tochter, Kollege, Nachbar oder Betroffener selbst: Früher oder später kommt der Moment, in dem wir Unterstützung brauchen oder Verantwortung übernehmen müssen. Viernheim macht jetzt klar: Wir stellen uns dieser Aufgabe – mit Zusammenhalt, Offenheit, vielen starken Partnern und einer neuen Kampagne, die den Namen trägt, den wir alle irgendwann sagen: „halloAlter“.

 

Initiiert vom städtischen SeniorenBüro und getragen vom „Viernheimer Netzwerk – gut versorgt im Alter“, möchte die Kampagne neue Impulse setzen – für ein gutes Leben im Alter, für ein starkes Miteinander der Generationen und für eine Stadtgesellschaft, die gemeinsam Verantwortung übernimmt. Unter dem Leitgedanken „Gemeinsam – miteinander – füreinander – trotzeinander – für ein gutes Leben im Alter“ wurde die Initiative am vergangenen Donnerstag (25. September 2025) im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt.

 

„Mit halloAlter laden wir dazu ein, das Thema Älterwerden neu zu denken – offen, solidarisch und lebensnah“, heißt es auf der Kampagnenseite www.viernhein.de/halloalter. „Dabei geht es nicht nur um Seniorinnen und Senioren, sondern auch um ihre Familien, Nachbarschaften, Arbeitgeber, medizinische Fachkräfte, Pflegedienste, die Stadtverwaltung sowie politische Entscheidungsträger. Denn das Älterwerden ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und betrifft uns alle,“ so Bürgermeister Matthias Baaß. Rund 30 Prozent der Viernheimer Bevölkerung hat das 60. Lebensjahr überschritten. Das zeigt, wie zentral die Frage des Älterwerdens ist.

 

Vorsorge, Verantwortung und Vernetzung

„Die Kampagne betont die Bedeutung frühzeitiger Vorsorge und Eigenverantwortung im Alter. Themen wie Vollmachten, Patientenverfügungen oder eine altersgerechte Wohnraumanpassung rücken ebenso in den Fokus wie die Bereitschaft, im Bedarfsfall Hilfe anzunehmen,“ so Beate Preuss vom SeniorenBüro. Die Netzwerkpartner rufen auf: „Wir müssen einander die Hand reichen!“

 

Sie wollen wachrütteln und zur Eigenverantwortung animieren. „Packen wir es an!“ lautet das Motto. Oft stehe Scham im Weg: „Ich will niemandem zur Last fallen.“ Doch irgendwann braucht jeder Unterstützung und wer nicht vorsorgt, überfordert sich und andere. Die Devise lautet: frühzeitig vorbeugen und mitbestimmen.

 

„Angehörige sollen besser informiert und gestärkt werden, damit die Versorgung zu Hause gelingt“, weiß Sarah Hofrichter vom SeniorenBüro. Gleichzeitig sollen Nachbarschaften aktiviert und für kleine, aber wertvolle Unterstützungsangebote sensibilisiert werden. Auch Arbeitgeber sind gefragt, sich auf die steigende Zahl pflegender Mitarbeitender einzustellen. Ebenso wird der Blick auf Dienstleistungen gelenkt, die durch angepasste Angebote zur Lebensqualität älterer Menschen beitragen können. Von ärztlicher und therapeutischer Seite wünscht man sich mehr Hausbesuche und eine gute Zusammenarbeit mit Apotheken und Pflegediensten. Politik und Verwaltung wiederum sind aufgefordert, das Thema mit Weitblick anzugehen und nachhaltige Strukturen zu schaffen.

 

Die Kampagne richtet sich dabei bewusst nicht nur an die aktuelle Seniorengeneration, sondern auch an die heute 50- bis 60-Jährigen, die sich schon jetzt mit ihrer eigenen Zukunft im Alter auseinandersetzen sollten.

 

Bürgerstimmen als Wegweiser

Wertvolle Rückmeldungen kamen aus der Bürgerbefragung „Älter werden in Viernheim“, die im Herbst 2024 mit reger Beteiligung stattfand. Die Ergebnisse haben zentrale Themen wie Gemeinschaft, Unterstützung im Alltag, gute Versorgung, Mobilität und ein altersfreundliches Wohnumfeld besonders hervorgehoben und damit viele der bereits angestoßenen Überlegungen zur Kampagne „halloAlter“ bestätigt und weiter gestärkt. Die Wünsche und Erwartungen der Menschen in Viernheim werden im weiteren Verlauf gezielt aufgegriffen.

 

Ein starkes Netzwerk und erste Veranstaltungen

Getragen wird „halloAlter“ vom breiten Engagement des „Viernheimer Netzwerks – gut versorgt im Alter“, das zahlreiche Institutionen, Dienste und Organisationen vereint. Zum Netzwerk gehören der AWO Ortsverband Viernheim sowie die drei Betreuungsbüros von Steffen Tischler, Timm Weidner und Michaela Glombitza. Auch die Baugenossenschaft Viernheim eG, der Caritasverband Darmstadt e. V. mit seiner Sozialstation in Viernheim, das Forum der Senioren und das Hospiz Schwester Paterna sind Teil des Zusammenschlusses. Ergänzt wird das Netzwerk durch den Johanniter Regionalverband Bergstraße-Pfalz, die beiden Pflegedienste Medior und Woinem, das städtische SeniorenBüro, den Seniorenservice Schneider sowie den Viernheimer Hospizverein e. V. – gemeinsam verfolgen sie das Ziel, das Thema Alter ganzheitlich zu betrachten und konkrete Hilfestellungen zu bieten. Über das bestehende Netzwerk hinaus hat sich auch Andreas Meyer, der ehemalige Inhaber der Weitzel Apotheke, in die Entstehung der Kampagne mit eingebracht.

 

Der offizielle Auftakt der Kampagne findet am 25. Oktober mit einem Kabarettabend unter dem Titel „Hallo Alter – Jetzat heeb isch de Salad!“ statt. Kabarettist Peter Gutschalk wird um 18:30 Uhr in der Mehrzweckhalle der Goetheschule auftreten. Einlass ist ab 18 Uhr. Weiter geht es am 14. November mit der Konzertlesung „Lebensmut – trotz(t) Demenz“ der Psychologin, Autorin und Musikerin Dr. Sarah Straub. Diese Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Treff im Bahnhof (T.i.B), Einlass ist ab 18:30 Uhr. Für beide Veranstaltungen sind kostenfreie Zutrittskarten erforderlich, die ab dem 29. September in der Buchhandlung Schwarz auf Weiß, Rathausstraße 41A, erhältlich sind.

 

Für das Jahr 2026 sind weitere Veranstaltungen geplant, die regelmäßig auf dem städtischen Internetauftritt zur Kampagne unter www.viernheim.de/halloalter oder auf der ViernheimApp im Menüpunkt „Stadtleben“ veröffentlicht werden.

 

„halloAlter“ ist keine kurzfristige Maßnahme, sondern ein langfristiger Prozess – offen für Beteiligung, getragen von vielen Schultern und mit einem Ziel: Dass alle Menschen in Viernheim zuversichtlich und vorbereitet auf ihr eigenes Älterwerden blicken können.