„Hessen ist heute sicherer als vor 15 Jahren“ – Ein Gespräch mit Alexander Bauer (CDU) über die Entwicklung der Sicherheitspolitik

Bergstraße (A.Bauer) – Seit 15 Jahren ist Alexander Bauer innenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. In dieser Zeit hat sich die Sicherheitslage in Hessen spürbar verändert: weniger Straftaten, höhere Aufklärungsquoten und eine Polizei, die besser ausgestattet ist als je zuvor. Im Interview spricht der Bergsträßer Landtagsabgeordnete über Erfolge, neue Bedrohungen und die Herausforderungen der kommenden Jahre.
Zur Person
Alexander Bauer, geboren 1972, stammt aus dem Kreis Bergstraße. Seit 1999 ist er Mitglied des Hessischen Landtags. Vor genau 15 Jahren wurde er erstmals zum innenpolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion gewählt – eine Funktion, die er bis heute innehat. Bauer gilt als einer der profiliertesten Innenexperten seiner Partei. Er hat die Entwicklung der Sicherheitspolitik in Hessen in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten maßgeblich mitgeprägt und steht für eine klare Linie: mehr Präsenz, moderne Technik, starke Prävention und Respekt gegenüber den Einsatzkräften. In seiner südhessischen Heimat ist er tief verwurzelt, engagiert sich in Vereinen und schätzt den direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern – eine Bodenständigkeit, die seine politische Arbeit bis heute prägt.
Frage: Herr Bauer, Sie wurden vor 15 Jahren erstmals zum innenpolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion gewählt. Wenn Sie heute zurückblicken – was hat sich in der Sicherheitspolitik Hessens am stärksten verändert?
Alexander Bauer: Als ich 2010 die Aufgabe übernommen habe, war die Sicherheitslage in Hessen von Themen geprägt, die man heute fast klassisch nennen könnte: Wohnungseinbrüche, Straßenkriminalität, Jugendgewalt. Die Zahl der Straftaten war höher, die Aufklärungsquote niedriger und viele Bürgerinnen und Bürger waren verunsichert. Heute, eineinhalb Jahrzehnte später, können wir feststellen, dass sich das Bild spürbar verändert hat. Die Kriminalitätsbelastung ist gesunken, mehr Taten werden aufgeklärt und unsere Polizei ist personell wie technisch so gut aufgestellt wie nie zuvor. Hessen ist damit nicht nur objektiv sicherer geworden, sondern vermittelt auch mehr Sicherheit im Alltag.
Frage: Können Sie uns die Unterschiede zwischen 2010 und 2025 an konkreten Zahlen erläutern?
Bauer: 2010 verzeichnete die Polizei in Hessen rund 402.000 Straftaten. Im Jahr 2024 lag die Zahl bei knapp 388.000, und das, obwohl die Bevölkerung in dieser Zeit gewachsen ist. Das bedeutet, dass die Kriminalitätsbelastung pro Kopf deutlich zurückgegangen ist. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote von etwa 58 Prozent im Jahr 2010 auf fast 62 Prozent heute. Hinter dieser nüchternen Statistik verbirgt sich ein wichtiger Erfolg: Mehr Täter werden ermittelt, mehr Opfer erleben Gerechtigkeit. Besonders eindrucksvoll ist die Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen. Hier konnten wir die Zahl der Fälle seit 2010 nahezu halbieren, was sowohl auf verstärkte Polizeipräsenz als auch auf erfolgreiche Präventionskampagnen zurückzuführen ist. Auch bei der Gewaltkriminalität ist ein Rückgang zu verzeichnen, wenngleich in Bereichen wie der häuslichen Gewalt mehr Fälle registriert werden, weil Betroffene heute häufiger Anzeige erstatten.
Frage: Welche politischen Maßnahmen haben diese Entwicklung möglich gemacht?
Bauer: Entscheidend war, dass wir auf mehreren Ebenen gleichzeitig angesetzt haben. Die Polizei wurde personell erheblich verstärkt, sodass heute mehr Beamtinnen und Beamte im Dienst stehen als jemals zuvor. Parallel dazu haben wir massiv in die Ausstattung investiert – von modernen Streifenwagen und digitalen Funkgeräten bis hin zu kriminaltechnischen Laboren und spezialisierten Cyber-Einheiten. Ebenso wichtig war, dass wir die Prävention ausgebaut haben. Viele Straftaten lassen sich verhindern, wenn man frühzeitig eingreift, sei es durch Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger beim Einbruchschutz, durch gezielte Jugendarbeit oder durch Programme gegen Extremismus. Und nicht zuletzt haben wir die rechtlichen Rahmenbedingungen so angepasst, dass Polizei und Justiz jederzeit handlungsfähig bleiben.
Frage: Wie hat sich das Kriminalitätsbild seit 2010 verändert?
Bauer: Der größte Wandel liegt in der Digitalisierung. Vor fünfzehn Jahren spielte Cyberkriminalität eine eher untergeordnete Rolle. Heute ist sie eines der zentralen Felder: Betrug im Internet, Angriffe auf Unternehmen, Manipulationen im Darknet oder Attacken auf kritische Infrastruktur sind tägliche Realität. Auch die politisch motivierte Kriminalität hat zugenommen, befeuert durch soziale Netzwerke und digitale Propaganda. Eine Entwicklung, die mir persönlich große Sorgen bereitet, ist die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte. Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleute oder Rettungsdienste sind nicht nur ein Angriff auf die Menschen, die uns schützen, sondern auch auf das Vertrauen in den Staat und seine Institutionen.
Frage: Welche Aufgaben warten in den kommenden Jahren auf die hessische Innenpolitik?
Bauer: Sicherheitspolitik ist niemals abgeschlossen, sie muss sich ständig anpassen. Wir werden die Cyberabwehr weiter massiv stärken müssen, weil die Angriffe immer komplexer werden. Auch der Kampf gegen Extremismus bleibt ein zentrales Thema, egal ob er von rechts, von links oder religiös motiviert auftritt. Wichtig ist außerdem, dass die Polizei bei aller Modernisierung bürgernah bleibt. Technik ersetzt nicht den persönlichen Kontakt, und Vertrauen entsteht im Gespräch mit der Beamtin oder dem Beamten vor Ort. Schließlich dürfen wir die Belastung der Einsatzkräfte nicht aus dem Blick verlieren. Wer täglich für unsere Sicherheit sorgt, verdient nicht nur Respekt, sondern auch verlässliche Unterstützung und gute Arbeitsbedingungen.
Frage: Was bedeutet die positive Entwicklung der vergangenen Jahre für die Menschen in Hessen im Alltag?
Bauer: Sicherheit ist nichts Abstraktes, sondern spürbar im täglichen Leben. Wenn die Menschen ohne Angst durch ihre Stadt gehen, wenn sie ihr Zuhause sicher wissen und wenn sie Vertrauen haben, dass der Staat funktioniert, dann ist das ein Stück Lebensqualität, das man nicht hoch genug schätzen kann. Jede verhinderte Straftat, jede aufgeklärte Tat bedeutet weniger Leid für die Opfer und mehr Vertrauen in die Gemeinschaft. Genau das ist der eigentliche Erfolg hinter den Zahlen.
Frage: Ihr persönliches Fazit nach 15 Jahren als innenpolitischer Sprecher?
Bauer: Wir haben in diesen Jahren viel erreicht. Hessen ist sicherer, moderner und widerstandsfähiger geworden. Aber ich sage auch: Sicherheitspolitik kennt keinen Endpunkt. Kriminalität verändert sich, Bedrohungen wandeln sich, und wir müssen uns immer wieder neu darauf einstellen. Für mich bleibt die Aufgabe, diesen Wandel zu begleiten und dafür zu sorgen, dass Hessen auch in Zukunft ein Land ist, in dem die Menschen frei und sicher leben können.