Kaiserslautern (C.Wunderle) – Das Stadion an der Kaiserlinde bleibt für den 1. FC Kaiserlautern kein gutes Pflaster.  Die Pfälzer unterlagen im benachbarten saarländischen Elversberg auch bei ihrem dritten Gastspiel und sind somit gern gesehener Gast beim ambitionierten „Dorfverein“, der in der vergangenen Saison fast in die 1. Bundesliga aufgestiegen wäre und trotz seines großen Umbruches gut in die neue Saison startete.

Nicht die Niederlage an sich und der unglückliche Zeitpunkt des Gegentores in der Nachspielzeit bereitet vielen FCK-Fans Sorgen, sondern vielmehr das erschreckend schwache Auftreten ihrer Mannschaft. Ein Unentschieden, welches nach dem Ausgleichstreffer per Elfmeter durch den eingewechselten Tachie förmlich zum Greifen nah war, wäre mehr als schmeichelhaft gewesen. So gingen die FCK-Profis nach der Partie hart mit sich selbst in Gericht, so sprach Neuzugang Semih Sahin, der noch vor kurzem das Trikot der Gastgeber trug, von zum Teil fehlendem Zweitliganiveau. Auch FCK-Torhüter Julian Krahl, der einerseits durch mehrere Glanzparaden auf der Linie sein Team im Spiel hielt, andererseits mit einem eklatanten Fehlpass das Führungstor der Elversberger einleitete und einmal mehr seine gravierenden Schwächen im Aufbauspiel offenbarte, war extrem frustriert und genervt über das ideenlose und mutlose Auftreten des Teams.

Trainer Torsten Lieberknecht, dessen Kritik in der Pressekonferenz noch vergleichsweise sanft ausfiel, musste bei der Aufstellung improvisieren, da sich zu den bereits bekannten Ausfällen der Offensivkräfte Redondo und Prtajin auch noch Daniel Hanslik gesellte, der wegen Schmerzen an der Achillessehne kurzfristig passen musste. Und es sollte noch schlimmer kommen: Simon Asta musste bereits nach elf Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden – Diagnose Teilriss am Kreuzband, wie sich später herausstellen sollte. Dass Trainer Lieberknecht mit Alidou einen Spieler einwechselte, dessen Auftreten in seinen letzten Kurzeinsätzen mehr als unglücklich war, war ein besonderes Ausrufezeichen des Trainers, der auch erstmals den finnischen Neuzugang Skytää in die Startelf beförderte.

 

Die Gastgeber dominierten und beeindruckten durch ihren Kombinationsfußball. Krahl hielt in der 14. Minute die Null im 1:1-Duell gegen Zimmerschied, kurz zuvor segelte ein Schuss von Schnellbacher nur knapp über das Lautrer Gehäuse. Nach rund einer halben Stunde näherten sich auch die Gäste aus der Pfalz dem Elversberger Strafraum an, ohne allerdings gefährlich zu werden. Während Krahl dann gegen Günther (37.) und Conte (40.) noch die Oberhand behielt, folgte sein großer Fauxpass, als er im Aufbauspiel Gyamfi zupassen wollte. Dies misslang und die Gastgeber nutzten den Patzer eiskalt aus, Schnellbacher brachte die Hausherren kurz vor der Halbzeit hochverdient in Führung.

Standardsituationen waren das einzige Mittel, die aus FCK-Sicht für Torgefahr sorgten. So lenkte Elversbergs Keeper Kristof einen Freistoß von FCK-Kapitän Ritter in der 55. Minute über die Latte. Glück für die Roten Teufel dann in der 62. Minute, als nach Eingriff des Videoassistenten ein Tor der Gastgeber durch Petkov zurückgenommen wurde.

Während Elversberg weiterhin alles im Griff hatte und die Weichen klar auf Sieg für die Saarländer standen, traf Torwart Kristof nach einem Eckball Lauterns Alidou mit der Faust im Gesicht – nach Videobeweis deutete Schiedsrichter Exner auf den Punkt – Tachie verwandelte in der 79. Minute zum Ausgleich. Und Tachie war es wieder, der kurz darauf nach Vorlage von Abiama die Pfälzer Führung auf dem Fuß hatte, aber an Kristof scheiterte. Als alle mit einem Remis rechneten, drückte Elversbergs Schmahl nach einem von Faridou unglücklich verlängerten Eckball den Ball zum Siegtreffer über die Linie.

 

Während die Gastgeber ihre Mannschaft feierten, musste sich das FCK-Team den mitgereisten und frustrierten Auswärtsfans stellen. Eine deutliche Leistungssteigerung in allen Bereichen ist dringend erforderlich, will man am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenzweiten Darmstadt 98 etwas Zählbares mitnehmen.