Amt für Kultur, Bildung und Soziales: Nachhaltigkeit sichtbar machen – Bildungsbeirat startet Veranstaltungsreihe mit Rundgang durch lokale Projekte

Foto: Stadt Viernheim
Viernheim (Stadt Viernheim) – Der Bildungsbeirat hat seine neue Veranstaltungsreihe „Gemeinsam stark für Bildung“ mit einem thematischen Stadtrundgang eröffnet. Unter dem Motto „Bildung für nachhaltige Entwicklung – Was gibt es in Viernheim?“ machten sich die Mitglieder des Gremiums am 31. März auf den Weg zu Orten in Viernheim, an denen nachhaltiges Denken und Handeln bereits heute konkret erfahrbar ist. „Wir wollen ins Gespräch kommen, uns informieren und austauschen – und gemeinsam Ideen für nachhaltige Aktionen entwickeln“, sagte Cornelia Dewald, Vorsitzende des Bildungsbeirats, zum Auftakt im Treff im Bahnhof.
Der Bildungsbeirat Viernheim wurde im Juni 2024 gegründet und vereint rund 40 Akteurinnen und Akteure aus Schulen, Kitas, Vereinen, Verwaltung, Kirche und Zivilgesellschaft. Ziel ist, Bildung in Viernheim nachhaltig, gerecht und lebensnah zu gestalten. Die aktuelle Veranstaltungsreihe soll die sechs Leitziele des Bildungsbeirats für alle sichtbar und erlebbar machen: Bildung für nachhaltige Entwicklung, Chancengerechtigkeit, Demokratieförderung, lebensweltbezogene Pädagogik, gemeinsame Verantwortung und Inklusion. Die Leitziele, die die Grundlage für einen Bildungsplan 2030 für Viernheim bilden, wurden in den vergangenen Bildungskonferenzen erarbeitet und sind in der Geschäftsordnung des Bildungsbeirats verankert.
Bildung für nachhaltige Entwicklung – in Theorie und Praxis
Was Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) konkret bedeutet, wurde beim anschließenden Rundgang schnell greifbar. Erste Station war der Satonévri-Platz, wo Sabine Ruth, städtische Vertreterin der Jugendförderung im Bildungsbeirat, städtische Maßnahmen wie die Entsiegelung von Flächen, Baumpflanzaktionen und die Begrünung im Rahmen der „Essbaren Stadt“ erläuterte. Gleichzeitig verwies Ruth auf die „Grüne Stadtführung“, eine Stadtkarte auf der Homepage der Stadt Viernheim unter viernheim.de/gruenestadtfuehrung, die anlässlich der Bundesgartenschau im April 2023 entstand und zu den einzelnen ökologischen Projekten führt.
Weiter ging es zum Weltladen in der Rathausstraße, wo Vorsitzende Sonja Ott vom Eine-Welt-Kreis e. V. die Gruppe über fairen Handel und das Engagement der 20 ehrenamtlichen Mitarbeitenden informierte, die in diesem Non-Profit-Unternehmen arbeiten. Mit den Verkaufserlösen werden Bildungs- und Förderprojekte in Brasilien und Sri Lanka unterstützt. Neben fair gehandelten Produkten, darunter auch regionaler Honig, bietet der Verein auch verschiedene Bildungsangebote für Kinder an, wie zum Beispiel Stadtführungen. Auch Schülerpraktika sind möglich.
Am Spitalplatz besuchte die Gruppe den öffentlichen Obstgarten – ebenfalls Teil der „Essbaren Stadt“. Die Beete mit verschiedenen Obstbäumen und Beerensträuchern stehen allen zur Verfügung und erfreuen besonders Kinder aus der Nachbarschaft, wie Teilnehmende aus dem Kreis der Eltern berichteten.
Letzte Station war der Besuch der Albert-Schweitzer-Schule. Hier präsentierten Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften das Projekt „Essbare Schule“, das im Rahmen des Ganztagesangebot von Schulleiter Holger Hofmann betreut wird. Mit viel Eigeninitiative, Unterstützung durch lokale Vereine und gespendetem Material entstanden Hochbeete, in denen Gemüse wie Paprika, Salat und Auberginen gezogen wurde. Selbstverständlich wurde die Ernte in der Schulküche verarbeitet und für einen erneut guten Ertrag in diesem Jahr bereits Saatgut gewonnen.
Weitere Projekte und Initiativen im Treff im Bahnhof vorgestellt
Zurück im Treff im Bahnhof stellten weitere Akteure ihre Arbeit vor: Sandra Schäfer-Schwarz von Kompass Umwelt- und Energieberatung e. V. berichtete vom Juniorförsterdiplom für Schulklassen, dem Umweltbildungsprojekt „Naturentdecker“ und Workshops rund um plastikfreie Alternativen im Alltag. Das Projekt „Viernheim summt“ gibt kostenlos Samentütchen aus, um Wildblumenflächen zu fördern.
Anja Weber und Ulrike Kolb von der Solidarischen Landwirtschaft Viernheim e. V. erläuterten das Prinzip der Solawi: Gemeinsam finanzieren Mitglieder einen Gärtner, der regionales, ökologisches Gemüse anbaut – die Ernte wird solidarisch geteilt. Für Kitas und Schulen gibt es Mitmachaktionen unter dem Motto „Wie geht Landwirtschaft?“
Auch Lars Prechtl von der städtischen Jugendförderung stellte ein lebendiges Beispiel nachhaltiger Bildung vor: die Schulgarten-AG der Alexander-von-Humboldt-Schule. In Kooperation mit der „Ackerdemie“ und unter fachlicher Anleitung lernen Schülerinnen und Schüler, Gemüse nach ökologischen Prinzipien anzubauen – von der Bodenpflege bis zur Ernte.
Weitere Veranstaltungen geplant
Die Veranstaltungsreihe wird mit fünf weiteren Terminen zu den übrigen Leitzielen fortgesetzt. Die nächste Veranstaltung widmet sich dem Thema Inklusion. Am Montag, 5. Mai um 18 Uhr, wird der Autor und Autismus-Experte Aleksander Knauerhase im Treff im Bahnhof, Friedrich-Ebert-Str. 8, einen Vortrag mit dem Titel „Herausforderndes Verhalten! Wie reagiere ich am besten? Wie findet man die Auslöser?“ halten. Neben dem Bildungsbeirat sind auch alle Interessierten, Angehörige, Autismus-Betroffene und Fachkräfte herzlich eingeladen.
Weitere Informationen zum Bildungsbeirat finden sich unter www.viernheim.de/bildungsbeirat