Im Rahmen der Sonderausstellung „Kunst auf dem Küchentisch – Spritzdekorkeramik der 1920er und 1930er Jahre“

Die Ausstellungsstücke dienen gleichzeitig als Inspiration für das eigene Design beim Mitmachtag
Foto: Stadt Viernheim
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) Das Museum Viernheim lädt am Sonntag, den 15. September 2024 von 11 bis 18 Uhr zum traditionellen Mitmachtag für Familien mit Kindern ab sechs Jahren ein. Anlass für das diesjährige Motto „Keramik“ gibt die Sonderausstellung „Kunst auf dem Küchentisch – Spritzdekorkeramik der 1920er und 1930er Jahre“, die ebenfalls an diesem Tag um 11 Uhr eröffnet wird.

 

Beim Mitmachtag können die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher experimentieren und die Entstehung der Spritzdekorkeramik vom Entwurf bis zum Aufbringen der Dekore erleben. Vielfältige Aktionen sorgen für Abwechslung und lassen die Interessierten kreativ werden.

 

Schritt für Schritt kann man sich als Industriedesigner versuchen: An der Entwurfsstation entstehen eigene Kreationen auf Papier. Inspirationen dafür können sich die angehenden Künstler in der gleichzeitig geöffneten Sonderausstellung holen. Dort wird eine große Bandbreite an Objekten unterschiedlicher Hersteller mit verschiedensten Dekoren präsentiert. Geometrische Formen in bunten Farben sind hier zu abstrakten Kompositionen zusammengefügt, die die Phantasie anregen. Weiter geht es zur Umsetzung der Dekore per Airbrush auf Papier oder an der Dekorstation, wo kleine keramische Objekte selbst mit eigenen Entwürfen verziert werden können.

 

Am Mitmachtag sorgen das Back- und Museumsteam wieder für das Wohl der Gäste: Mit Flammkuchen und Kuchen sowie erfrischenden Getränken ist für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher bestens gesorgt. Auch das leckere Museumsbrot wird zum Verkauf angeboten.

 

 

 

 

Sonderausstellung zur Spritzdekorkeramik

Einen spannenden Ausstellungsbesuch verspricht die aktuelle Sonderausstellung „Kunst auf dem Küchentisch – Spritzdekorkeramik der 1920er und 1930er Jahre“, welche die Technik und Gestaltung des Spritzdekorgeschirrs unter die Lupe nimmt. Mitte der 1920er Jahre bestimmten geometrische Formen und leuchtende Farben das Design des Alltagsgeschirrs. Inspiriert durch zeitgenössische Kunstströmungen schufen Keramikfirmen zeitlose Meisterwerke, die noch dazu erschwinglich waren. Die Muster wurden unter Zuhilfenahme von Schablonen im Airbrushverfahren auf die Werkstücke aufgebracht. „Das Dekor spiegelt mit seinen leuchtenden Farben und abstrakten Mustern die vibrierende Stimmung der Weimarer Republik wieder und begeistert auch heute noch. Kaum einer vermutet hinter dem avantgardistischen Design industrielle Massenware, die sich großer Beliebtheit erfreute“, so Museumsleiterin Elke Leinenweber.

 

Über 90 Fabriken in Deutschland produzierten dieses Spritzdekorgeschirr, darunter die Firma Carstens Uffrecht in Viernheims Freundesstadt Haldensleben. Für Bürgermeister Matthias Baaß ein besonderer Grund zur Freude: „Das Thema greift ein bedeutendes Kapitel aus der Geschichte unserer Freundesstadt auf und stärkt so unsere Verbundenheit. “

 

Ein Großteil der Exponate stammt aus der Sammlung eines Viernheimers, der seine Stücke nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich macht. Die Objekte gehören zum Bereich des täglichen Lebens und variieren von Tortenplatten über Kannen bis hin zu Gebäckdosen. Weitere Ausstellungsobjekte wurden aus dem Fundus eines weiteren Privatsammlers und des Museums im Alten Rathaus Grünstadt bereitgestellt.

 

Die Erfolgsstory des abstrakten Spritzdekor endete bereits in den 1930er Jahren mit der von den Nationalsozialisten geforderten und forcierten Hinwendung zum Volkstümlichen. Neben der Darstellung des Herstellungsprozesses und der Designgeschichte wird auch die gesellschaftliche Entwicklung vor 100 Jahren in den Fokus genommen.

 

Ausstellungseröffnung

Die Ausstellung wird um 11 Uhr von Bürgermeister Matthias Baaß gemeinsam mit der Museumsleitung Elke Leinenweber eröffnet. Die Einführung in die Ausstellung erfolgt durch Kunsthistorikerin Denis Kamme M.A., für die musikalische Umrahmung sorgt die städtische Musikschule. Die Ausstellung ist bis zum 27. April 2025 im Museum Viernheim donnerstags von 16 bis 18 Uhr, sonntags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung zu besichtigen. Auch hier lädt eine Mitmachstation zum Ausprobieren der Airbrushtechnik ein.

Für Rückfragen steht das Museumsteam per E-Mail unter museum@viernheim.de oder telefonisch unter 06204 – 988 173 gerne zur Verfügung. Mehr Informationen zu den Kursangeboten des Museums gibt es auch unter https://museum.viernheim.de.