Unterwegs in einem lebenswerten Kreis – Landrat Christian Engelhardt informierte sich auf seiner Sommertour vor Ort über die Lage von Wirtschaft, Tourismus und Gastronomie
Kreis Bergstraße (kb).-Der Kreis Bergstraße hat nicht nur den Menschen, die hier leben, sondern auch Touristinnen und Touristen viel zu bieten. Die Wirtschaftsregion hält für Unternehmen beste Standortbedingungen vor. Oft tragen auch Unterstützungsmaßnahmen der Kreisverwaltung und anderer Institutionen dazu bei, dass Firmen hier gut wachsen können. Auch Landrat Christian Engelhardt ist es ein wichtiges Anliegen, dass es für die Wirtschaft, für Tourismus und Gastronomie optimale Entwicklungschancen im Kreis gibt. Denn das schafft nicht nur Arbeitsplätze und erhöht die Lebensqualität vor Ort, sondern bringt auch Gestaltungsmöglichkeiten. Deshalb war er bei seiner traditionellen Sommertour in diesem Jahr unter dem Motto „Wirtschaft und Tourismus“ im Kreis unterwegs.
Hierzu Landrat Christian Engelhardt: „Bei meiner diesjährigen Tour wollte ich vor allem Institutionen und Personen besuchen, die jeden Tag dafür sorgen, dass unsere regionale Wirtschaft brummt. Aber auch diejenigen, die dafür sorgen, dass die Menschen hier vor Ort und auch Touristen in unserem Kreis tolle touristische sowie kulinarische Angebote vorfinden. Dabei war es mir besonders wichtig, mich über aktuelle Herausforderungen, Entwicklungen und Projekte auszutauschen. Es waren drei spannende Tage, die gefüllt waren mit interessanten und gehaltvollen Begegnungen. Vielen Dank an alle Beteiligten für die herzlichen Empfänge.“
Tag 1
Der erste Stopp der diesjährigen Sommertour führte Landrat Christian Engelhardt nach Wald-Michelbach zum Familienunternehmen GNF Selco. Mitten im Herzen des Odenwaldes stellt diese bereits seit 40 Jahren unzählige Naturextrakte für Kosmetik, Pharmazie und Nahrungsergänzung her. Gegründet wurde das Traditionsunternehmen in Hammelbach von der Chemikerin Heidrun Lindner und dem Chemiker Helmut Lindner. Mittlerweile wird es von der Tochter Michèle Lindner geführt.
Weiter ging es ebenfalls in Wald-Michelbach auf die Kreidacher Höhe, auch bekannt als Erlebnishöhe. Der Ausflugsort ist am ehesten für seine über 1.000 Meter lange Sommerrodelbahn bekannt. Zudem verfügt die Erlebnishöhe über zahlreiche weitere Attraktionen für Jung und Alt. Eine Neuheit ist die im März als privates Projekt eröffnete Überwald Alm. Die Hütte verfügt über Verpflegungsautomaten mit regionalen sowie überregionalen Erfrischungen und bietet Fahrradfahrenden und Wandernden einen Rastpunkt.
Kurze Zeit später drehte sich bei der Zukunftsoffensive Überwald alles um das Thema regionale Wirtschaftsentwicklung. Auch Vertreterinnen und Vertreter der IGENA GmbH und der Wirtschaftsvereinigung Überwald waren bei dem Austausch anwesend. Dabei ging es vor allem um die Infrastruktur und Anbindung des Überwaldes an die Metropolregionen, den anhaltenden Fachkräftemangel, die Erschließung neuer Flächen sowie den Abbau von Bürokratie. Die Zukunftsoffensive Überwald (ZKÜ) ist als interkommunale Wirtschafts- und Tourismusförderung eine kostenlose Service-Einheit für Existenzgründerinnen und -gründer sowie Unternehmen.
Auch dem Landgasthof Hagen in Grasellenbach stattete der Chef der Kreisverwaltung einen Besuch ab. Dieser bietet ein 3-Sterne-Superior-Hotel und eine Gastronomie an. Letztere wurde in diesem Jahr erneut als eines der besten Landgasthäuser Hessens ausgezeichnet. Für das sogenannte „Slow Food“ wurde sie zudem mit einem Qualitätssiegel für regionale Heimatküche geehrt. Auch der Familienbetrieb spürt die Auswirkungen des Fachkräftemangels auf die Gastronomiebranche. Das Problem wird allerdings innovativ angegangen: Die Servicekräfte werden durch einen kleinen Roboter unterstützt, der schmutziges Geschirr von den Tischen zur Küche bringt.
Das traditionelle „Gasthaus zur Krone“ am Marktplatz in Fürth ist für die Bürgerinnen und Bürger zu einer Institution geworden. Nachdem im Januar 2023 die Immobilie wieder frei wurde, ist sie mittlerweile unter dem neuen Namen „Café Krönchen“ eröffnet worden. Dahinter stecken die zwei Schwestern, Lena Arnold und Lisa Zeiß, die die Räumlichkeiten komplett saniert sowie modern umgebaut haben. Im Rahmen seiner Sommertour hat Landrat Christian Engelhardt das Café besucht und den beiden Gründerinnen einen Förderbescheid aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union überreicht, der der Ausstattung sowie Einrichtung des Cafés zugutekommen soll.
Für die regionale Wirtschaft in Birkenau spielt der Familienbetrieb Einrichtungshaus Jäger eine wichtige Rolle. Schon seit über 60 Jahren berät Inhaber Willi Jäger Kundinnen und Kunden aus nah und fern. Seit 2008 wird er dabei von seinem Sohn Johannes unterstützt. Die zwei Generationen halten das Einrichtungshaus, das vor allem für seine umfangreiche Garten-Möbel- Ausstellung bekannt ist, auf Erfolgskurs. Durch eine hauseigene Schreinerei können auch Änderungswünsche direkt vor Ort durchgeführt werden.
Tag 2
Am zweiten Tag seiner Sommertour war Landrat Engelhardt vor allem in der Region Bergstraße des Kreises unterwegs. Im Hotel Bacchus in Bensheim traf er sich gemeinsam mit Bürgermeisterin Christine Klein mit dem Geschäftsführer Klaus Bulling, der das 93-Zimmer-Hotel mit drei Tagungsräumen leitet. Mit ihnen sprach der Landrat dabei über die Lage der Hotels und die Entwicklung des Tourismus im Kreis.
Die nächste Station führte Engelhardt zu einer der größten Touristen-Attraktionen im Kreis: dem Fürstenlager in Bensheim-Auerbach. Hier haben Dominik Stegner und sein Team im Mai 2024 die Gastronomie – den Kiosk und das Restaurant im Herrenhaus – übernommen und bieten regionale Küche mit internationalen Einflüssen an. Über die Herausforderungen, aber auch die Chancen bei der Übernahme eines solchen Betriebes sprachen Landrat Engelhardt und Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein mit Inhaber Dominik Stegner bei einer Führung durch die Räumlichkeiten des Herrenhauses am Fürstenlager.
Darüber, wie der Kreis touristisch weiterentwickelt werden kann, diskutierte Landrat Engelhardt im Anschluss mit der Vorsitzenden des Tourismus Service Bergstraße (TSB), Maria Zimmermann. Der Kreis Bergstraße fördert das Tourismusmarketing über die Mitgliedschaft im TSB und der Destination Bergstraße-Odenwald und kooperiert daher eng mit dem TSB. „Die Weiterentwicklung von touristischen Angeboten sowie eine starke und vielfältige Gastronomie sind auch Faktoren, die die Lebensqualität in unserem Kreis deutlich erhöhen. Das ist wichtig, denn wir stehen in einem bundesweiten Wettbewerb, Fachkräfte in unserer Region zu halten oder sie für uns zu gewinnen“, so Landrat Engelhardt.
Ein wichtiger Standortfaktor für die regionale Wirtschaft ist die Anbindung ans Glasfasernetz. Der Ausbau schreitet im Kreis Bergstraße gut voran, in nahezu allen Kommunen findet ein eigenwirtschaftlicher Glasfaserausbau statt oder ist in Vorbereitung. Im Rahmen seiner Sommertour nahm Landrat Engelhardt einen Förderbescheid über 114.000 Euro vom hessischen Staatssekretär Stefan Sauer für die regionale Breitbandberatungsstelle Südhessen entgegen. Die Übergabe fand beim bereits ans Glasfasernetz angebundenen Gebäudetechnik-Spezialisten Helmut Herbert GmbH in Bensheim statt, um die Bedeutung des Glasfaser-Ausbaus für regionale Unternehmen zu unterstreichen.
Um die Standortfaktoren im Kreis, aber auch die aktuelle wirtschaftliche Lage und deren Auswirkungen auf die Unternehmen im Kreis, ging es beim Besuch der Wilhelm Schäfer GmbH und dem Austausch mit Geschäftsführer Franz Beckmann in Heppenheim. Die Schäfer GmbH, die zur holländischen Verhoeven Gruppe gehört, ist Generalimporteur für Bagger der japanischen Marke Takeuchi für Deutschland und fünf weitere Länder. Am Standort in Heppenheim, an den das Unternehmen vor drei Jahren zurückgekehrt ist, werden die Baumaschinen auf Kundenwunsch in einer eigenen Werkstatt umgebaut oder mit weiterem Zubehör ausgestattet, um die Produktivität und Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.
Welche Bedingungen Gründerinnen und Gründer im Kreis Bergstraße finden, die mit ihrem Unternehmen noch am Anfang stehen, darüber sprach Landrat Engelhardt mit Benjamin Krause, Gründer von Loda Sports in Lorsch. Loda Sports entwickelt Sporttaschen, die auf die Bedürfnisse von Sportlerinnen und -sportlern zugeschnitten sind. Die Taschen werden aktuell noch vor allem über das Internet vertrieben, es wird aber auch verstärkt eine Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel angestrebt. Für die Entwicklung und den Vertrieb einer qualitativ hochwertigen Sporttasche steht Loda Sports im Halbfinale des hessischen Gründerpreises.
Wie können Kommunen ihre Innenstädte aufwerten und Leerstände möglichst wertig beseitigen? Die Stadt Lorsch ist hier einen kreativen Weg gegangen: Seit dem 21. Mai gibt es in einem sonst leerstehenden Laden in der Bahnhofsstraße 14 den „Raum der Wünsche“, den Landrat Engelhardt bei seiner Sommertour besuchte. Bürgermeister Christian Schönung, Stephanie Walter vom Innenstadt-Marketing und Kulturbüro-Leiterin Jana Lenhart erläuterten dabei das Konzept. Noch bis zum 11. August gibt es im „Raum der Wünsche“ kostenfreie Aktionen und Veranstaltungen. Gefördert wird das Projekt über das Programm „Ab in die Mitte“ des Landes Hessen.
Tag 3
Der dritte Tag seiner Sommertour führte Landrat Engelhardt ins Ried. Beim Besuch der Pantiru Knoblauchkulturen & Saatguthandel GbR machte er sich einen Eindruck von einem modernen Landwirtschaftsbetrieb in Lampertheim. Die Inhaber Ciprian und Konstanze Pantiru haben mit dem Anbau von Knoblauch auf 45 Hektar und Süßkartoffeln auf fünf Hektar eine echte Marktlücke gefunden. Das Anbaugebiet erstreckt sich über Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Aufgrund der kurzen Transportwege haben die Pantirus vor allem bei frischem Knoblauch einen Standortvorteil gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland.
Anschließend stand wieder die Gastronomie im Mittelpunkt: Beim Austausch gemeinsam mit Bürstadts Bürgermeisterin Barbara Schader mit Dehoga-Geschäftsführerin Südhessen Christine Friedrich, Dehoga-Vorstandsmitglied Arnika Dörr und Tonia Drayß, Geschäftsführerin des Back- und Brauhaus Drayß, sprach der Landrat über die aktuelle Lage der Gastronomie im Kreis. Thema waren hier vor allem Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, die Bürokratie oder die allgemeine Kostensteigerung. „Wir leben in einer der schönsten und attraktivsten Regionen Deutschlands. Dafür brauchen wir auch eine starke und vielfältige Gastronomie in unserem Kreis. Diese ist wichtig für den Tourismus, aber vor allem auch für die Lebensqualität in unserer Region. Zur Unterstützung der Gastronomie, aber auch vieler anderer Branchen, brauchen wir auf der Ebene des Bundes und der EU dringend konzentrierte Maßnahmen zum Abbau der Bürokratie, aber auch weiterhin große Anstrengungen, um dem Mangel an Arbeitskräften zu begegnen. Auch hier müssen Anreize verändert werden“, so Landrat Engelhardt.
Auch der Besuch in einem Freibad stand auf dem Programm der Sommertour. Zur Aktion „Sommer, Sonne, Badespaß“ des Gesundheits-Präventionsteams des Kreises machte Landrat Engelhardt Station im Waldschwimmbad in Viernheim. Bei der Aktion informierten der Kreis und seine Kooperationspartner von der DAK Gesundheit, der DLRG, den Landfrauen und dem Apotheker Wolfgang Kempf Freibadbesucherinnen und -besucher einen Nachmittag lang mit vielen Angeboten zum Thema sicheres Baden. Bei der DAK konnten Interessierte unter anderem messen lassen, welchen Lichtschutzfaktor ihr Hauttyp benötigt. Die Landfrauen hatten passende Snacks und gesunde Durstlöscher für die richtige Ernährung bei Hitze vorbereitet. Bei der DLRG konnten Kinder zum Thema Baderegeln puzzeln. „Schwimmen ist ein sehr gesunder Sport, wenn man auf ein paar wichtige Regeln – wie etwa korrekten Sonnenschutz – achtet. Deshalb würde ich mir auch wünschen, dass nicht nur mehr Menschen schwimmen lernen, sondern auch, dass sich mehr Freiwillige für die Rettungsschwimmer-Ausbildung der DLRG finden“, so Landrat Engelhardt.
Zum Abschluss der Sommertour ging es wieder um Wirtschaft und vor allem die Frage: Wie geht es den größeren und international agierenden Unternehmen in unserem Kreis? Hierzu besuchte Landrat Engelhardt die zum amerikanischen Littlefuse-Konzern zählenden IXYS Semiconductor GmbH in Lampertheim, den einzigen Halbleiter-Hersteller, der in Hessen ansässig ist. Mit Roman Tabor und Matthew Stockwin aus der IXYS-Geschäftsführung tauschte sich Landrat Engelhardt zu aktuellen Herausforderungen in der Branche aus.