Erster Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner überbringt Glückwünsche

Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) – Seit seiner Geburt ist Philipp Schröder ein stolzer Weinheimer. Mit seiner Tochter, dem Schwiegersohn und Heimleiterin Jolanthe Koch feierte er am Montag seinen 101. Geburtstag. „Gute Luft“ und „viel Glück“ sind es laut ihm, die ihn trotz seines hohen Alters fit gehalten haben. Doch beim Geburtstagsbesuch des Ersten Bürgermeisters wird schnell deutlich, dass der rüstige Senior selbst für seinen guten Zustand verantwortlich ist.

Mit rund 98 Jahren – das war kurz nach dem Umzug ins Bodelschwingh-Heim – erlernte er noch das Spielen der Veeh-Harfe, heute beherrscht er das außergewöhnliche Instrument. Vier oder fünf Heimbewohner kommen mittlerweile zusammen und üben gemeinsam. Regelmäßig wird im Heim auch gesungen. Bis zum Eintritt in die Gesangsgruppe des Seniorenheims dauerte es nicht lange. Dass der 101-Jährige auch dafür Talent beweist, bestätigt Fetzner, der die Bewohner selbst oft zum gemeinsamen Musizieren besucht.

Mehrmals im Monat gibt es außerdem Bewegungs-Kurse, an denen Philipp Schröder gerne Gast ist. Mindestens genauso bemerkenswert wie der körperliche Zustand ist aber die geistige Verfassung des Jubilars geblieben. Selbst von Ereignisses aus frühester Kindheit erzählt er ohne zu Zögern und erinnert sich dabei sogar an Datum und Wochentag. Seinen Sinn für Humor hat er nie verloren. „Er hat wirklich immer einen guten Spruch parat“, weiß Tochter Inge, die gemeinsam mit ihrem Mann in Hirschberg lebt.

Dabei war nicht jedes der 101 Jahre ein schönes. 1938 wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, anschließend zum Militär einberufen. Darauf folgten sechs Jahre Gefangenschaft in Afrika und Australien. Die Überschiffung mit der RMS Queen Elizabeth, dem für lange Zeit größten Passagierschiff der Welt, bleibt ihm bis heute in Erinnerung. „Trotz Gefangenschaft wurden wir immer recht gut behandelt. Das Glück hatte nicht jeder. Außerdem musste ich als Fahrzeugführer nicht an die Waffe. Mit Raupenfahrzeugen fuhren wir von Tripolis bis an die ägyptische Grenze“, erzählt Philipp Schröder bei einem Glas Sekt.

1947 kam er dann zurück nach Deutschland und begann seine Arbeit bei der Firma Freudenberg. Im selben Jahr lernte er Emilie Behring beim Maitanz kennen. Bis zur Hochzeit ließ das junge Paar keine Zeit vergehen. 1951 kam die einzige Tochter Inge zur Welt. Fast 48 Jahre blieb Philipp Schröder seinem Arbeitgeber treu, wechselte höchstens seine Abteilung, um Neues zu lernen. Und auch heute noch muss er immer etwas tun, sonst notiert er wieder in seinem Kalender: „Nix los“.

Wer nach 101 Jahren Leben noch so kernig und optimistisch ist, hat dazu allen Grund.