Weinheim: Ein Jour-Fixe in der Krise Stadt und Weinheimer Gastronomen wollen sich öfter austauschen – Aktionen, wenn möglich

Weinheim (Stadt Weinheim) – Der Satz brachte es auf den Punkt: „Wir sind mit Herzblut dabei, und wir wollen durchhalten, wir freuen uns auf das Frühjahr und viele Gäste.“ Damit fasste Gerald Haas, der Diebsloch-Wirt und Sprecher der IG Marktplatz. im Gespräch mit Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just die aktuelle Lage zusammen. Es fielen aber auch Sätze wie: „Die Lage ist sehr sehr ernst.“ Bis hin zu der Einschätzung: „Katastrophal“.
Wenige Tage nach seinem Online-Meeting mit Einzelhändlern der Stadt, unterhielt sich Weinheims OB jetzt ausführlich mit den Gastronomen, um zu erfahren, wo in der aktuellen Krise die Stadt vielleicht helfen kann. An dem Gespräch nahmen teil: Gerald Haas (Diebsloch), Jochen Hardt (Woinemer Brauerei), Wolfgang Fuchs (Fuchssche Mühle), Uwe Nietzsche (Piano Lounge), Jens Weißenberger (Schabernack) und Andres Salazar (Café Florian) sowie Maria Zimmermann und Roland Kern vom Amt für Touristik, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit.
Die Gastronomen schilderten ihren Zustand durchaus emotional. Es sind nicht nur die aktuellen wirtschaftlichen Nöte, die ihnen Sorgen bereiten. Es geht auch um die Perspektive in einer Branche, in der es schon länger einen Personalmangel gibt. Jetzt wenden sich noch mehr junge Leute ab. Köche beispielsweise würden auch im Lebensmittelhandel eingestellt; dort wurde man von der Corona-Krise verschont.
Just kündigte dort die Solidarität der Kommune an, wo es Spielräume gibt, zum Beispiel bei den Gebühren für Außenbewirtung. Wie beim Einzelhandel verwies er darauf, dass die Stadt Belebungsaktionen für die City plant – wenn es die Pandemie wieder zulässt.
Die größten Probleme hat das Gros der Wirte wegen der versprochenen Beihilfen und Fördermittel, die – so die weitgehend übereinstimmende Auskunft – bei ihnen nicht, zu spät oder zu niedrig ankommen. Einige Wirte erklärten, dass sie Ende Januar noch auf die so genannten „November-Hilfen“ gewartet hätten.
OB Just sagte zu, hierzu zunächst mit einem fachkundigen Steuerberater ein Gespräch zu führen, um mögliche Hilfestellungen auszuloten. Desweiteren sagte der Rathauschef zu, sich auf der zuständigen politischen Ebene für die Beibehaltung der Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie einzusetzen.
Alle Teilnahmen vereinbarten, künftig regelmäßig ein Branchentreffen von Gastronomen und Vertretern der Stadtverwaltung ins Auge zu fassen, um – auch mit dem Ordnungsamt – die Auswirkungen der gesetzlichen Regelungen schnell erörtern zu können und gemeinsam eine Perspektive für die Weinheimer Wirte zu besprechen.